Sichere und zuverlässige Energieversorgung für Entwicklungsländer
Prof. Ortjohann aus Soest stellte Forschungsprojekt bei der Leistungsschau der NRW-Hochschulen in Düsseldorf vor
Wie kann man Entwicklungs- und Schwellenländer sicher und zuverlässig mit elektrischer Energie versorgen? Welche geeigneten Systemkonzepte müssen zur Verfügung stehen, um einen einfachen und kostengünstigen Aufbau derartiger Versorgungseinrichtungen zu gewährleisten? Eine Antwort auf diese Fragen erhielten die Besucher des 1. Forschungsforums TRAFO gestern von Prof.
Dr.-Ing. Egon Ortjohann vom Fachbereich Elektrische Energietechnik der Fachhochschule Südwestfalen, Abteilung Soest.
Der Soester Hochschullehrer präsentierte sein Forschungsprojekt "Multiskalierbares Hybridsystem für Inselnetze mit regenerativen Energiequellen" auf der Leistungsschau der NRW-Hochschulen, die gemeinsam vom Wissenschaftsministerium und der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen "Otto von Guericke" (AIF) in der Düsseldorfer Fachhochschule veranstaltet wurde. 13 NRW-Fachhochschulen stellten dort ihre aktuellen Forschungsergebnisse in einer Ausstellung interessierten Unternehmen vor. Alle Forschungsprojekte werden im Rahmen des Förderprogramms "Transferorientierte Forschung an Fachhochschulen in Nordrhein-Westfalen (TRAFO)" vom Wissenschaftsministerium finanziell gefördert. Die Veranstaltung wurde von Ministerin Hannelore Kraft eröffnet, die insbesondere den Beitrag der Fachhochschulen für den Wissenstransfer mit der Wirtschaft betonte: " Wir stellen nicht ohne Grund bis 2006 rund 14 Millionen Euro für TRAFO bereit. Fachhochschulen leisten einen wichtigen Beitrag zur Lösung praxisbezogener Problemstellungen und sind Partner für die regionalen Unternehmen. Dies unterstütze ich vehement, denn wir müssen möglichst viele Brücken bauen, um Wissenschaftler und Unternehmen zusammen zu bringen. Dies ist einer der Zukunftsschlüssel für die Innovationsfähigkeit unseres Landes."
Ziel des Forschungsvorhabens von Prof. Ortjohann ist die konzeptionelle Entwicklung eines universell einsetzbaren Versorgungskonzepts für Hybridsysteme in Inselnetzen in einem Leistungsbereich von 20 kW bis zu mehreren hundert kW. Hybridsysteme kombinieren den Einsatz von konventioneller und regenerativer Energie. Ausgehend von einer konventionellen 230V/400V-Versorgungsstruktur soll ein einfaches Systemkonzept, in dem unterschiedliche Wandlersysteme wie Photovoltaik, Wind und Diesel und Energiespeicher bedarfsgerecht und standortbezogen integrierbar sind, entwickelt werden. "Mit unserer Forschung", so Prof. Ortjohann, "möchten wir einen Beitrag zur sozialverträglichen und nachhaltigen ökonomischen Entwicklung dieser Länder leisten. Die Elektrifizierung netzferner Regionen in Entwicklungsländern wird eine der wichtigsten Zukunftsaufgaben sein. Aber auch in Industrieländern, wie Kanada und Australien, besteht ein hoher Bedarf an solchen Systemen aufgrund der Größe der Länder."