Den Darwinismus im Programmcode sichtbar machen
Stephan Diehl, Professor für Informatik an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU), hat einen Eclipse Innovation Award der IBM Corp. erhalten. Diehl hat sich zusammen mit seinen Mitarbeitern und Studenten in den letzten Jahren mit dem Einsatz von Visualisierungswerkzeugen befasst, die zur Darstellung der Entwicklungsschritte von Softwaresystemen dienen. In Kooperation mit dem Lehrstuhl für Softwaretechnik an der Universität des Saarlandes, der ebenfalls einen Award erhielt, wurden außerdem Verfahren zur Analyse der Evolution von Softwaresystemen entwickelt. Insgesamt wurden weltweit 55 der 285 teilnehmenden Projekte als förderungswürdig ausgewählt.
Diehl und seine Kollegen untersuchten im Rahmen eines DFG-Projektes wiederkehrende Programmiermuster im Entwicklungsprozess verschiedener Open-Source-Softwaresysteme, die jedermann frei verändern darf. Dieser Prozess ist mit einer Evolution im Sinne Darwins zu vergleichen, in dem sich bestimmte Programmabschnitte bewähren und erhalten bleiben, andere hingegen wieder aus der Software verschwinden. Werden verschiedene Stellen des Programmcodes häufig gleichzeitig geändert, so wird dies als Indiz dafür gewertet, dass zwischen ihnen ein logischer Zusammenhang besteht.
Um diese Abläufe grafisch sichtbar zu machen, wurde ein Tool namens EPOSee entwickelt. Statt statistischer Angaben über die Veränderungen des Programmcodes liefert EPOSee verschiedene Ansichtsmöglichkeiten, wie zum Beispiel eine Art Landkarte, in der zusammenhängende Softwarestrukturen farbig hervorgehoben werden. Solche Zusammenhänge verwendet ein weiteres Tool, um dem Programmierer Änderungsvorschläge zu machen: "Andere Anwender haben an einer ähnlichen Stelle folgendermaßen weitergearbeitet...".
Der IBM Eclipse Innovation Award wurde von IBM ins Leben gerufen, um die offene Programmierplattform Eclipse zu fördern.
Weitere Informationen:
http://www.eclipse.org
http://www-306.ibm.com/software/info/university/products/eclipse/eig.html