Zweimal verfolgt - ein Schicksal in Nazizeit und DDR
Filmvorführung und Lesung in der Hochschulbibliothek der Fachhochschule Brandenburg
Erst von den Nationalsozialisten und später von den DDR-Behörden verfolgt - dieses Schicksal musste Johanna Krause erleiden. Die Autorinnen Carolyn Gammon und Christiane Hemker beschreiben in ihrem Buch "Zweimal verfolgt - Eine Dresdner Jüdin erzählt" nicht nur ein Einzelschicksal, sondern zeigen, dass auch im "antifaschistischen" Staat DDR Repräsentanten des Nazi-Regimes Karriere machen konnten. In der Hochschulbibliothek der Fachhochschule Brandenburg (Magdeburger Straße 50) zeigen die beiden Autorinnen den Film "Johanna - eine Dresdener Ballade" von Freya Klier, in dem ebenfalls das Schicksal von Johanna Krause behandelt wird, und lesen anschließend aus ihrem Buch. Die Veranstaltung findet am Dienstag, 8. Juni, um 19.00 Uhr im Lesesaal der Hochschulbibliothek der FH Brandenburg statt. Alle Interessierten sind herzlich willkommen.
Johanna Krause, Tochter einer ungarischen Jüdin und eines deutschen Fabrikanten, wird 1935 zusammen mit ihrem nichtjüdischen Mann Max wegen Verstoßes gegen die Rassengesetze verhaftet und später zur Zwangsarbeit verurteilt. Sie ist bereits im achten Monat schwanger, als die Nazis ihr Kind abtreiben und Johanna sterilisieren. Ihr Leidensweg führt sie durch drei Konzentrationslager, ehe sie nach dem Krieg nach Dresden zurückkehrt, um ihren Mann zu suchen. Das Ehepaar Krause engagiert sich in den 50er Jahren beim Aufbau der DDR, bis zu dem Tag, an dem Johanna feststellt, dass der neue Parteisekretär kein anderer ist als der SS-Offizier, der versucht hatte, sie zu vergewaltigen und zu ertränken. Bei dem Versuch, ihn anzuklagen, wird sie abermals, diesmal von der DDR-Obrigkeit, verfolgt. Johanna ist fortan antisemitischen Attacken ausgesetzt und kommt zusammen mit ihrem Mann erneut ins Gefängnis. "Zweimal verfolgt" ist das Ergebnis zahlreicher Gespräche, die Carolyn Gammon und Christiane Hemker mit Johanna Krause bis zu deren Tod 2001 führten.