Gastvortrag: "Waffen des Terrors"
Donnerstag, den 24. Juni 2004,
um 20.00 Uhr c.t.,
im Bernd-Eistert-Hörsaal des Instituts für Organische Chemie Gebäude 23, Campus Saarbrücken
Im Rahmen der 257. Vortragssitzung der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft e.V. Landesgruppe Saar spricht Prof. Dr. Robert Wennig vom Laboratoire National de Santé (Toxicologie) der Universität Luxemburg über biologische und chemische Waffen.
In einer kurzen Einführung werden die theoretisch verfügbaren biologischen, chemischen und nuklearen Waffen vorgestellt.
Die historische Entwicklung von Biowaffen bzw. chemischen Waffen, Risikobewertung, Organisation der ersten Hilfe und Koordination der verschieden Einsatzkräfte im Falle eines terroristischen Anschlages, bzw. einer militärischen Auseinandersetzung werden besprochen.
Hauptsächlich geht der Referent dabei auf die verschiedenen Aspekte der sogenannten C-Waffen ein. Diese chemischen Kampfstoffe sind in der Regel industriell herstellbare chemische Verbindungen mit speziellen taktischen und technischen Anforderungen. Grundsächlich könnten allerdings auch Produktionsstätten bzw. Transportsysteme von gefährlichen Industriechemikalien und Pflanzenschutzmitteln als Ziel für Terroranschläge gelten.
Zur Illustration werden folgende Beispiele von C-Waffengebrauch im militärischen sowie im terroristischen Bereich aufgeführt: Sarin-Attentat in Tokio, Golfkrieg- und Balkan-Syndrom, Gebrauch von mysteriösem "Schlafgas" im Moskauer Dubrovka Theater.
Elementare vorbeugende Schutzmaßnahmen, Impfungen, Notfallbehandlung, Dekontamination, Identifizierung von ABC-Waffen, Bedarf an Labordiagnostik der Klinischen Chemie, der Mikrobiologie und der Toxikologie werden außerdem kurz diskutiert.
Kurzvita des Referenten:
- Studium der Chemie in Luxembourg und Strasbourg. Promotionsarbeit über den mikrobiologischen Abbau von Diterpenen an der Universität Louis Pasteur in Strasbourg.
- Ab 1970 Forschungsbeauftragter in der lebensmittelchemischen Abteilung und ab 1978 Leiter der neugegründeten toxikologischen Abteilung im Laboratoire National de Santé.
- Zusätzlich seit 1971 wissenschaftlicher Assistent und seit 1981 Professor für organische Chemie und Biochemie an der Université du Luxembourg,
- Forensicher Toxikologe GTFCh seit 1986.
- Leiter eines Referenzlabors für Drogentoxikologie der UNO.
- Seit 1995 Projektleiter im Centre de Recherche Public - Santé.
- Nationaler Koordinator der WHO für chemische Sicherheit (IPCS).
- Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des Europäischen Observatoriums für Drogen und Drogensucht in Lissabon.
- Vorstandsmitglied zahlreicher nationaler und internationaler wissenschaftlicher Gesellschaften.
Forschungsschwerpunkte:
- Machbarkeitsstudien mit alternativen biologischen Matrices wie Haare und Speichel
- Bioverfügbarkeit und Einlagerungsmechanismen in Haaren von Xenobiotika wie z.B. Psychopharmaka, Designer-Drogen, Arsen
- Epidemiologische Studien:
- Biomarker für chronische Toxizität
- Konsumverhalten von Drogenabhängigen
- Drogen und Alkohol im Straßenverkehr
- Compliance von HIV-Patienten in Afrika in Zusammenarbeit mit MSF
- Entwicklung und Validierung von neuen Analysenmethoden, die in der klinischen und forensischen Toxikologie Anwendung finden
- Isolierung und Strukturaufklärung von toxikologisch relevanten Naturstoffen aus pflanzlichem Material
Sie haben Fragen? Bitte wenden Sie sich an
Professor Dr. Hans Maurer,
FR 2.4 Experimentelle und Klinische Pharmakologie und Toxikologie,
Abteilung Experimentelle und Klinische Toxikologie der Universität des Saarlandes,
Tel.: (06841) 1626050,
Fax: (06841) 1626051,
E-Mail: hans.maurer@uniklinik-saarland.de