Kognitive Linguistik
Neuer BA/MA-Studiengang an der Universität ab Wintersemester 2004/05 / Bundesweit einzigartig
FRANKFURT. Ab dem Wintersemester 2004/2005 wird am Fachbereich 'Neuere Philologien' der Universität Frankfurt ein neuer, interdisziplinärer Bachelor- und Masterstudiengang 'Kognitive Linguistik' angeboten. Er hat als einer der ersten geisteswissenschaftlichen Studiengänge in Deutschland die Akkreditierung erhalten.
Prof. Grewendorf: "Wir sind stolz auf diese Akkreditierung, da sie dem Frankfurter Studiengang nicht nur internationales Niveau bescheinigt, sondern auch seinen konzeptionellen und strukturellen Pilotcharakter hervorhebt. Der Studiengang etabliert eine curriculare Vernetzung der Linguistikausbildung mit Lehrveranstaltungen der Medizin, Informatik, Philosophie und Rechtswissenschaft, die für zentrale Anwendungen der Sprachwissenschaft im klinischen, technologischen, und forensischen Bereich unerlässliche Kenntnisse vermitteln. Für die Studierenden eröffnen sich durch diesen Studiengang nicht nur neue und attraktive Berufsfelder, sein interdisziplinäres Konzept passt hervorragend in das Profil unserer inneruniversitären Exzellenznetzwerke."
Kognitive Linguistik ist jener Bereich der modernen Sprachwissenschaft, der sich mit den biologischen Grundlagen der Sprache befasst und diese mit Hilfe von genetisch determinierten Prinzipien beschreibt, die sich in allen natürlichen Sprachen nachweisen lassen. Unter dieser Perspektive geht es in der kognitiven Linguistik auch um den kommunikativen Gebrauch der Sprache, der als eine komplexe Fähigkeit analysiert wird, bei der grammatische, interaktive und sozio-kulturelle Fähigkeiten interagieren.
Ziel des Studiengangs ist es, theoretisch fundierte und empirisch gesicherte Kenntnisse über universelle und spezifische Eigenschaften natürlicher Sprachen zu erwerben, diese in ausgewiesenen Tätigkeitsfeldern anzuwenden und mit Fragestellungen anderer Kognitions-, Kultur- und Gesellschaftswissenschaften in Beziehung zu setzen. Darüber hinaus vermittelt der Studiengang das Basiswissen in Logik, diskreter Mathematik und Statistik, das für die linguistische Analyse erforderlich ist.
Entsprechend seiner berufsbezogenen Ausrichtung umfasst der modulare Aufbau des Studiengangs drei anwendungsorientierte Komplexe:
* Modul Klinische Linguistik
In diesem Modul geht es um Sprachentwicklungsstörungen und Sprachpathologien, wie sie durch Hirnverletzungen hervorgerufen werden. Hier werden Qualifikationen vermittelt, die für die Diagnose und Therapie von Sprach- und Sprechstörungen bei Kindern und Erwachsenen erforderlich sind. Das Berufsbild des Klinischen Linguisten ist an zahlreichen deutschen Kliniken etabliert.
* Modul Computerlinguistik
Natürliche und maschinelle Sprachverarbeitung sind Schwerpunkt dieses Moduls, das für Tätigkeitsfelder in den Bereichen Informationstechnologie und Telekommunikation qualifiziert.
* Modul Sprache und Recht
Gegenstand dieses Moduls sind Bereiche wie Autorenerkennung, Stimmenanalyse und Rechtssprache. Vermittelt werden Qualifikationen, wie sie für linguistische Gutachten bei Gericht, für Sprechererkennung und Autorschaftsnachweise im kriminalistischen Bereich sowie für Sprachberatung in der Gesetzgebung erforderlich sind.
Teil dieser berufsqualifizierenden Module ist ein ein- bis dreimonatiges Praktikum in den jeweiligen Tätigkeitsbereichen, das berufsbezogene Erfahrungen vermitteln soll.
Die Einschreibung ist bis zum 15. Juli 2004 möglich; es stehen dreißig Studienplätze zur Verfügung.
Kontakt: Prof. Günther Grewendorf; Institut für deutsche Sprache und Literatur II; Grüneburgplatz 1; D-60629 Frankfurt;
Tel.: 069-798-32397; Fax: 069-798-32399
Weitere Informationen:
http://www.uni-frankfurt.de/fb10/grewendorf/KogLi.htm
Die semantisch ähnlichsten Pressemitteilungen im idw
