Kalzium-Imaging bringt das Gehirn zum Leuchten
Heidelberger Max-Planck-Forscher präsentieren neue Methode, mit der man die biochemische Aktivität verschiedener Nervenzellen im Gehirn gleichzeitig beobachten kann
Wenn man die Aktivität neuronaler Schaltkreise im Gehirn beobachten will, so nutzte man bisher vor allem die elektrische Ableitung mit Mikroelektroden (patch-clamp-Technik). Doch diese Methode stößt an ihre Grenzen, will man Zellaktivitäten an vielen Stellen im Gehirn gleichzeitig erfassen. Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für medizinische Forschung in Heidelberg ist es jetzt - gemeinsam mit Kollegen der Universität Heidelberg, der University of California in San Diego/USA sowie dem Brain Research Institute (RIKEN) in Saitama/Japan - erstmals gelungen, Nervenzellen in einem Säugetiergehirn (Maus) mit einer opto-physiologischen Methode zu beobachten. Diese beruht auf fluoreszierenden Kalziumindikator-Proteinen, deren Sequenz in das Genom der Mäuse eingebaut wird. Die Expression eines funktionellen Indikators wie der Kalzium-Dynamiker möglicht eine wesentlich höhere zeitliche und räumliche Auflösung als bisherige nicht-invasive Methoden, wie funktionelles Magnetresonanz-Imaging (fMPI) oder Positronen-Emissionstomographie (PET). In Kombination mit dem Zwei-Photonen-Imaging besteht jetzt die Möglichkeit, Kalzium-Signale an vielen Stellen im Nervengewebe und sogar innerhalb der Fortsätze einzelner Nervenzellen zu beobachten - in vitro und in vivo. Diese Methode könnte helfen zu verstehen, auf welche Weise einzelne Gene am Aufbau bzw. der erfahrungsabhängigen Veränderung von Schaltkreisen im Gehirn beteiligt sind (PloS Biology, 15. Juni 2004).
Weitere Informationen:
http://www.mpg.de/bilderBerichteDokumente/dokumentation/pressemitteilungen/2004/pressemitteilung200406091/