"Die Signale auf Grün stellen"
Vorsitzende des Forschungsausschusses spricht sich für Grüne Gentechnik aus
Die Vorsitzende des Forschungsausschusses des Deutschen Bundestages, Ulrike Flach (FDP), besuchte heute das Max-Planck-Institut für Züchtungsforschung in Köln. Begleitet wurde sie von Christel Happach-Kasan (FDP), die im Bundestagsausschuss für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft unter anderem für Gentechnik zuständig ist.
Die Direktoren des Max-Planck-Instituts für Züchtungsforschung (MPIZ) empfingen die Politikerinnen zu Gesprächen. Im Mittelpunkt stand die aktuelle Diskussion über das neue Gentechnikgesetz. Die Bundesregierung will die Haftungsregeln für den Freilandanbau verschärfen. Falls sie mit ihrem Gesetzentwurf durchkommt, wird dies auch die Grundlagenforschung an gentechnisch veränderten Pflanzen beeinträchtigen. Von der CDU geführte Länder sind gegen das Gesetz und haben den Vermittlungsausschuss angerufen, der noch über die Neuregelung berät.
"Die gesamtschuldnerische, verschuldensunabhängige Haftung erschwert den Freilandanbau massiv", kritisierte Heinz Saedler, einer der MPIZ-Direktoren. Sie sei auch nicht mit EU-Recht vereinbar, da sie die Nutzer von gentechnisch veränderten Pflanzen einseitig benachteilige. "Statt geeignete Rahmenbedingungen für die Entwicklung der Gentechnik zu schaffen, soll vor allem der Ökolandbau geschützt werden", beklagte Saedler. Bei den neuen Regelungen handle es sich um überzogene Vorsichtsmaßnahmen, die auf einer unangemessenen, nicht wissenschaftlich fundierten Einschätzung des Risikos beruhten, ergänzte Paul Schulze-Lefert, ebenfalls Direktor am MPIZ: "Es wird schlicht davon ausgegangen, dass mit dem Ausbringen von zugelassenen gentechnisch veränderten Organismen grundsätzlich ein besonderes Gefahrenpotential verbunden ist." Darüber hinaus kritisierten die Wissenschaftler vom MPIZ, dass das neue Gentechnikgesetz zusätzliche bürokratische Hürden und einen hohen Verwaltungsaufwand mit sich bringe.
Ulrike Flach stimmte den Forschern zu und sprach sich für die Grüne Gentechnik aus: "Wer den Biotechnologie-Standort stärken will, darf nicht ständig unterschiedliche Signale senden, sondern muss die Signale auf Grün stellen." Die Bundesregierung fördere zwar die Grundlagenforschung, verstopfe aber die Anwendung. "In jeder Gesellschaft gibt es Augenblicke, in denen entschieden werden muss, springen wir in eine neue Technologie hinein oder lassen wir es und riskieren, hinter Entwicklungen, die anderswo geschehen, zurückzufallen", sagte die Politikerin. Deutschland sei immer noch eine der wichtigsten Biotechnologie-Nationen. "Wir haben ausgezeichnete Wissenschaftler, aber wir halten sie nicht am Standort Deutschland, weil unsere Rahmenbedingungen in der Biotechnologie nicht stimmen", betonte Flach. Wenn Deutschland seine Position halten und ausbauen wolle, müssten den Wissenschaftlern Freiräume für die Forschung gegeben werden.
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Dipl.-Biol. Claudia Lorenz
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