Sildenafil (Viagra®) gegen Lungenhochdruck
Wirksamkeit in weltweiter Patienten Studie bestätigt
Gießen/Seattle, 27. Oktober 2004. Die Ergebnisse der weltweiten Zulassungsstudie bestätigen die therapeutische Wirksamkeit von Sildenafil gegen Lungenhochdruck. Auf der medizinischen Fachtagung "CHEST 2004" in Seattle, USA, wurden jetzt die im letzen Jahr erhobenen Daten vorgestellt. Der Untersuchung war auch die Aufsehen erregende Höhenstudie am Mount Everest durch Ärzte des Lungenzentrums Giessen (UGLC) vorausgegangen.
Vor den Teilnehmern der medizinischen Fachtagung des American College of Chest Physicians (ACCP) konnten die Giessener Lungenforscher, vertreten durch Dr. Ardeschir Ghofrani, jetzt dokumentieren, daß der Wirkstoff Sildenafil eine weitere Hürde zur Zulassung gegen Lungenhochdruck überwunden hat:
Aus der kontrollierten, doppelblinden Studie an 60 medizinischen Einrichtungen und ca. 280 Patienten aus verschiedenen Ländern geht hervor, daß die Einnahme von Sildenafil den krankhaft erhöhten Druck in den Lungengefäßen deutlich senkt. Männer und Frauen in verschiedenen Krankheitsstadien, Altersstufen und ethnischer Herkunft erhielten entweder die Wirksubstanz in Tablettenform mit unterschiedlichen Dosierungen oder ein Plazebo. Unter Gabe von Sildenafil verbesserten sich in allen Patientengruppen mit Wirkstoff die typischen Beschwerden wie z.B. Luftnot und Brustenge. Die körperliche Leistungsfähigkeit konnte im Verlauf des Untersuchungszeitraumes deutlich gesteigert werden.
Als besonders bemerkenswert werteten die Spezialisten die Beobachtung, dass Sildenafil eine gute Wirksamkeit auch in den Frühphasen der Erkrankung aufweist.
Voruntersuchungen an Gesunden auf dem Mount Everest
In einer Aufsehen erregenden Höhenstudie im Basislager des Mount Everest konnte ein Team von Gießener Lungenforschern unter der Leitung von Prof. Friedrich Grimminger bereits im Oktober 2003 entscheidende Erkenntnisse über die Wirkungsweise von Sildenafil gewinnen: Der Wirkstoff erweiterte gezielt die verengten Lungengefäße der Bergsteiger und verbesserte dadurch die Pumpleistung des Herzens, die Sauerstoffaufnahme und die Leistungsfähigkeit der Sportler. Die Veränderungen an Herz und Lunge, die durch die "äußere Sauerstoffarmut" in der extremen Höhe ausgelöst werden, imitieren die Gefäßveränderungen, wie sie bei "inneren Sauerstoffarmut" bei verschiedensten Lungenerkrankungen entstehen.
Bedeutung für die Breitenmedizin
Der Wirkstoff Sildenafil (Viagra®) stellt mit seiner guten Wirksamkeit und Verträglichkeit eine entscheidende neue Therapiemöglichkeit des Lungenhochdrucks dar. Bisher waren insbesondere die starken Blutdruckabfälle eine gefürchtete Komplikation der wenigen, verfügbaren Therapien des lebensbedrohlichen Lungenhochdrucks, der infolge einer Vielzahl von Lungen- und Herzerkrankungen auftritt. Die betroffenen Patienten aller Altersgruppen sind körperlich kaum belastbar und leiden an der zunehmenden Verschlechterung der Lebensqualität bis hin zum tödlichen Rechtsherzversagen.
Die erfolgreiche Auswertung der pharmazeutischen Phase III Studie bildet die Grundlage für die Zulassung des Arzneimittels für diese Erkrankung, die jetzt bei den zuständigen amerikanischen und europäischen Behörden beantragt werden kann.
Weitere Informationen:
http://www.uniklinikum-giessen.de/med2/everest.html
http://www.everest-2003.com/medizin_d.html
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