Erhöhen Hochfrequenzfelder das Krebsrisiko?
Dieser Fragestellung ist eine internationale Fachtagung vom 15. bis 17. November 2004 in Schriesheim (Baden-Württemberg) - organisiert von der Forschungsgemeinschaft Funk e.V. , der EU-Aktion COST 281 und finanziell unterstützt durch das Ministerium für Umwelt und Verkehr des Landes Baden-Württemberg - nachgegangen.
In der öffentlichen Diskussion wird immer wieder die Frage aufgeworfen, ob Hochfrequenzfelder, die beispielsweise von Mobilfunkmasten und Handys ausgehen, das Risiko erhöhen, an Krebs zu erkranken. Fünfzig internationale Experten aus Europa, den USA und Australien trafen sich in Schriesheim, um einen Überblick über den aktuellen Stand der Forschung zu geben sowie neue Erkenntnisse und experimentelle Befunde zu diskutieren. Der Schwerpunkt des Workshops lag auf Ergebnissen und Möglichkeiten von epidemiologischen Untersuchungen sowie Langzeitstudien an Tiermodellen.
Die Forscher und Krebsspezialisten kamen zu dem Ergebnis, dass schwache hochfrequente elektromagnetische Felder keinen Krebs hervorrufen können. Bei der Beurteilung der Frage, ob bestehende Krebserkrankungen durch die Felder gefördert werden können, konnten die Teilnehmer zu keiner abschließenden Aussage kommen. Einige wenige Projekte geben schwache Hinweise auf eine mögliche Förderung und stehen damit im Widerspruch zu der Mehrzahl der aktuellen Forschungsergebnisse. In naher Zukunft werden einige wichtige Forschungsprojekte abgeschlossen, die zu einer weiteren Klärung beitragen können.
Eine zusammenfassende Darstellung der Ergebnisse wird nach Beendigung des Workshops kurzfristig unter http://www.fgf.de und http://www.cost281.org zur Verfügung stehen.
HINTERGRUNDINFORMATION
Neben dem Problemkreis möglicher Einflüsse der Mobilfunktechnik auf Schlaf, geistige Aktivität und allgemeine Befindlichkeit bewegt die Bürger hauptsächlich die Frage, inwieweit eine steigende Exposition des Menschen durch elektromagnetische Felder zu einer Vergrößerung der Krebsgefahr beitragen könnte.
Die Befürchtungen der Bürger beziehen sich sowohl auf eine permanente Exposition durch Sendemasten als auch durch telefonierende Personen in unmittelbarer Nähe. Zum anderen stellt sich die Frage, ob die vergleichsweise stärkeren Felder des am Kopf gehaltenen Telefons auf die Dauer zu einer Krebserkrankung führen könnten.
Das Problem möglicher Krebs-Entstehung oder -Förderung durch Hochfrequenzfelder ist nicht neu und wird schon seit längerer Zeit besonders in den USA untersucht. Es gilt heute als gesichert , dass die energiearmen Quanten der Hochfrequenzfelder, im Gegensatz zu denen der Röntgen- und Gamma-Strahlung, nicht in der Lage sind, chemische Bindungen zu brechen, d.h. direkt zu Veränderungen des genetischen Apparates zu führen. Eine direkte Krebs-Entstehung ist dadurch sehr unwahrscheinlich. Andererseits lässt sich nicht völlig ausschließen, dass Krebszellen, die durch chemische Einflüsse oder ionisierende Strahlen (u.a. auch durch UV-Bestrahlung) hervorgerufen wurden, sich unter dem Einfluss eines HF-Feldes verstärkt vermehren, und in Folge als Krebsgeschwulst in Erscheinung treten könnten. Das Problem einer möglichen Krebs-Förderung steht deshalb derzeit im Mittelpunkt vieler Untersuchungen und soll Gegenstand der Erörterungen des Workshops sein.
Forschungsgemeinschaft Funk e.V. (FGF)
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