Neue Methoden der sanften Leberchirurgie
15 Millionen Euro für "Schonendes Operieren mit innovativer Technik"
Ein neues nationales Verbundvorhaben für die sanfte Leberchirurgie wird in Lübeck koordiniert. Das Projekt FUSION (Future Environment for Gentle Liver Surgery Using Image-Guided Planning and Intra-Operative Navigation) erhält jetzt Mittel des Bundesforschungsministeriums in Höhe von insgesamt 15 Millionen Euro. Fünf Millionen Euro davon kommen Arbeitsgruppen in Schleswig-Holstein zugute.
Das Projekt wurde von der Lübecker Universitätsklinik für Chirurgie initiiert. Sie leitet die Durchführung, beteiligt sind an der Universität zu Lübeck außerdem die Institute für Robotik und Kognitive Systeme und für Mathematik sowie das Medizinische Laserzentrum Lübeck. In Zusammenarbeit mit den Firmen Dräger, Siemens und Karl Stortz wird ein neuartiger Operationssaal entwickelt und aufgebaut.
Ziel der Forschungsarbeiten ist eine individuell adaptierte Präzisionschirurgie für Weichgewebe. Hierbei werden dreidimensionale Operationsplanungen simuliert und optimal auf das Operationsfeld übertragen. Genauigkeit und Sicherheit ins-besondere bei minimal invasiven Methoden werden dadurch erhöht. Von dem neuen Verfahren sollen auch Patienten mit fortgeschrittenen Tumoren zum Beispiel der Leber profitieren, für die bislang eine Operation technisch nicht erfolgversprechend erschien. Ein Netzwerk aus führenden klinischen Zentren für operative und interventionelle Tumortherapien und Transplantationen (Berlin, Düsseldorf, Essen, Hamburg, Kiel, Krefeld und Lübeck) gewährleistet ein übergreifendes medizinisches Expertenwissen und ist die Basis für eine breite Akzeptanz. In dieses therapeutische Modell fließen technische Verfahren aus den Bereichen der medizinischen Navigation und der dreidimensionalen Bildgebung direkt in die intraoperative Anwendung ein.
Der modulare Aufbau des Konzepts erlaubt die Entwicklung und Erprobung ein-zelner technischer Komponenten an verschiedenen Standorten. Der FUSION-Operationssaal in Lübeck ist das Zentrum, in dem die Module zusammengeführt und einer umfassenden Evaluation auf Leistungsfähigkeit und Ergonomie unterzogen werden. Der Modellansatz für ein fachübergreifendes Therapiekonzept der Leber besitzt das Potenzial, auf andere Organe wie Lunge, Nieren, Pankreas und Gefäße übertragen zu werden.
Leiter des Projektes FUSION sind Prof. Dr. med. Hans-Peter Bruch und Dr. med. Markus Kleemann, Universitätsklinik für Chirurgie Lübeck. Das Vorhaben wird durch das Center of Excellence in Medical Technology in Schleswig-Holstein (CEMET) koordiniert. Die Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) erfolgt im Rahmen des Programms "Schonendes Operieren mit innovativer Technik" (SOMIT).
Weitere Informationen:
http://www.uni-luebeck.de/aktuelles/pressemitteilungen/2005/0204chir.php
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