Der Erfinder der Anti-Baby-Pille zu Gast in Mainz: Öffentlicher Vortrag von Prof. Dr. Carl Djerassi
Neue Veranstaltungsreihe "Mainzer Forum Medizin und Gesellschaft" greift gesellschaftlich bedeutsame Fragen der Medizin und Biomedizin auf
(Mainz, 20. April 2005, lei) Mit einem weltweit renommierten Biochemiker, dem Erfinder der Anti-Baby-Pille und Literaten Prof. Dr. Carl Djerassi eröffnet am 2. Mai 2005 das Mainzer Forum Medizin und Gesellschaft. Die neue Vortragsreihe bietet ein Forum für die Diskussion gesellschaftlich und ethisch bedeutsamer Fragen der Medizin und Biomedizin. Der Vortrag von Prof. Djerassi zum Thema "Technologie und menschliche Reproduktion 1950 bis 2050" mit anschließender Diskussion beginnt um 12.15 Uhr im großen Hörsaal der Frauenklinik, Universitätsklinikum Gebäude 102. Die interessierte Öffentlichkeit ist herzlich eingeladen.
Carl Djerassi ist emeritierter Professor für Chemie an der Stanford University, USA sowie Romancier und Bühnenautor. 1923 in Wien geboren, ist Djerassi 1938 nach Amerika emigriert. Er ist der Vater der Anti-Baby-Pille und einer der wenigen amerikanischen Wissenschaftler, dem sowohl die National Medal of Science als auch die National Medal of Technology verliehen wurde. Für seine Forschungstätigkeit wurde Djerassi mit zahlreichen wissenschaftlichen Auszeichnungen und 20 Ehrendoktoraten geehrt. 1999 erhielt er das "Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst", 2001 den "Preis der Gesellschaft Deutscher Chemiker für Schriftsteller" und 2003 das "Grosse Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland" sowie die Erasmus Medaille der Academia Europeae.
Der renommierte Biochemiker hat sich auch als Literat einen Namen gemacht. Zu seinen Werken zählen Kurzgeschichten, Gedichte und fünf Romane, die als "Science-in-Fiction" den menschlichen Aspekt der Naturwissenschaften und die persönlichen Konflikte schildern, mit denen sich Naturwissenschaftler konfrontiert sehen. Außerdem hat Djerassi eine Autobiographie (Die Mutter der Pille) und ein Memoirenband veröffentlicht.
Das Mainzer Forum Medizin und Gesellschaft, das zu dem öffentlichen Vortrag einlädt, ist eine neue Initiative des Instituts für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, unterstützt durch das Studium Generale. "Medizin und biomedizinische Forschung stehen in einem ganz engen Verhältnis zu unserer Gesellschaft, das auch für jeden Einzelnen spürbar ist", erklärte Univ.-Prof. Dr. Norbert W. Paul, M.A., Leiter des Instituts für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin. "Die Ergebnisse biomedizinischer Forschung und klinische Innovationen wirken sich sehr oft unmittelbar auf unser persönliches Leben und unser Zusammenleben aus." Die Grenzen des Vorstellbaren, des Machbaren und des Rechtfertigbaren würden dabei stetig verschoben.
Das Mainzer Forum Medizin und Gesellschaft will daher einen Dialog in Gang setzen und fördern, bei dem Experten wie Laien die Grundlagen für ethisches Handeln und einen verantwortungsvollen Umgang mit den Möglichkeiten der Medizin erörtern. Bei den geplanten Vorträgen werden herausragende Forscherpersönlichkeiten, Ärztinnen und Ärzte sich der Diskussion über die gesellschaftliche Tragweite ihrer Arbeit stellen. Die Veranstaltungsreihe mit voraussichtlich zwei Vorträgen im Jahr richtet sich bewusst auch an die Öffentlichkeit und an medizinische Laien. "Jeder ist zum Dialog aufgerufen", so Prof. Paul.
Kontakt und Informationen:
Univ.-Prof. Dr. Norbert W. Paul, M.A.
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin
Tel. 06131 39-37356
E-Mail: npaul@uni-mainz.de
Weitere Informationen:
http://www.uni-mainz.de/FB/Medizin/Medhist/
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