In Bremerhaven "In die Tiefe gehen"
GEOTECHNOLOGIEN-Wanderausstellung zum Thema "Erkundung und Nutzung des Untergrundes" vom 7. Juli bis 3. Oktober 2005 zu Gast in der PHÄNOMENTA Bremerhaven
Presserundgang: 14. Juli 2005, 11:00 Uhr
Bahnhöfe, die im Untergrund verschwinden, unterirdische Transportsysteme oder Speichermöglichkeiten für Treibhausgase. Die Ausstellung "In die Tiefe gehen" - konzipiert und realisiert vom Koordinierungsbüro GEOTECHNOLOGIEN in Potsdam - vermittelt ab dem 7. Juli 2005 im Rahmen der "Stadt der Wissenschaft 2005" in der PHÄNOMENTA Bremerhaven faszinierende Eindrücke von der Arbeit der Geowissenschaftler und Ingenieure in der Tiefe und stellt den Untergrund als wichtigen Verkehrs- und Wirtschaftsraum vor. "Wir wollen mit dieser Ausstellung spannend und anschaulich zeigen, zu welch technologischen Meisterleistungen bereits unsere Vorfahren bei der Eroberung des Untergrundes in der Lage waren und wie wir ihn heute nutzen können", sagt Ludwig Stroink, Leiter des Koordinierungsbüros GEOTECHNOLOGIEN. Bremerhaven ist nach Stuttgart, Dortmund, Leipzig, München und Berlin die sechste und letzte Station der Ausstellung. In nur 15 Monaten konnte sie schon mehr 130.000 Menschen begeistern.
Schon immer waren die Menschen fasziniert von der Frage, wie es im Inneren der Erde aussieht. Bereits in der Steinzeit nutzten sie den Untergrund für kultische Zwecke und, um nahe unter der Oberfläche Rohstoffe zu gewinnen. Aber erst die rasanten Fortschritte in Naturwissenschaft und Technik machten es möglich, weiter "in die Tiefe" vorzudringen und den Untergrund nachhaltig zu nutzen. Diesen Weg zeigt die Ausstellung: Historische Exponate wie Schmuckscheiben aus der Bronzezeit oder Feuersteine aus 5.000 Jahre alten Bergwerken stehen neben einer "Erdrakete", dreidimensionalen Aufnahmen des Erdinneren oder dem "Cargo Cap", einer unterirdischen Rohrpost für Container.
Jede Sekunde wird in Deutschland eine Fläche von 15 Quadratmetern für neue Siedlungsprojekte und Verkehrsmaßnahmen beansprucht. Häufig erfolgt dies jedoch auf Kosten von Mensch, Tier und Pflanze. Verkehrswege und Einrichtungen des öffentlichen Lebens werden daher heute vermehrt in den Untergrund verlagert. Die Ausstellung stellt entsprechende geplante und aktuelle Bauprojekte vor: Beispielsweise den unterirdischen Bahnhof in Stuttgart oder den mit 57 Kilometern längsten Eisenbahntunnel der Welt durch das Gotthard-Massiv.
Auch der Klimaschutz profitiert von den Bauvorhaben unter unseren Füßen. Kohlendioxid (CO2) ist eines der wichtigsten Treibhausgase. Gelangt es in großen Mengen in die Atmosphäre, trägt es dazu bei, das Weltklima zu erwärmen. Neuester Lösungsansatz ist, CO2 unterirdisch in tiefliegenden, hermetisch abgeschlossenen Sandsteinreservoiren oder nicht abbaubaren Kohleflözen zu lagern. Pilotversuche in Norwegen und Kanada zeigen erste Erfolge. Auch in Deutschland ist dies möglich.
Rund ums Jahr wird mehr oder wenig gleichmäßig Erdgas gefördert. Verbraucht wird es jedoch überwiegend im Winter. Wohin in der Zwischenzeit mit dem ganzen Gas? Die Antwort liegt uns zu Füßen: Riesige, unterirdische Höhlen können bis zum hundertfachen ihres eigenen Volumens an Gas aufnehmen, wenn es unter Druck hineingepumpt wird.
Dabei sind sie selbst bis zu 500.000 Kubikmeter groß - groß genug, um den Eiffelturm aufzunehmen. Sie entstehen wenn gezielt Wasser eingeleitet wird und unterirdische Hohlräume ausspült. Oberirdisch wären für jede dieser Gaskavernen 10 Stahltanks von jeweils 100 Meter Länge und Breite und 50 Meter Höhe notwendig.
Die Ausstellung wird durch ein Rahmenprogramm begleitet. Neben kostenlosen Führungen gibt es eine abwechslungsreiche Vortragsreihe.
Vorträge in der PHÄNOMENTA Bremerhaven:
Mittwoch, 27. Juli 2005, 18.00 Uhr - Gerhard Bohrmann, Universität Bremen
"Faszination Meeresboden: Asphaltvulkane, Gashydrate und heiße Quellen"
Mittwoch, 17. August 2005, 18.00 Uhr - Franz Kockel, Burgwedel
"Berge unter Norddeutschland - Entstehung, Nutzung und Gefahren"
Mittwoch, 31. August 2005, 18.00 Uhr - Andreas Reitze, SOCON GmbH, Giesen
"Kavernen im Untergrund - Überwachung der riesigen Speicherhohlräume bei Bau und Betrieb"
Mittwoch, 14. September 2005, 18.00 Uhr - Achim Kopf, Universität Bremen
"250 Jahre nach Lissabon: Tsunamis, Mega-Erdbeben und andere Naturgefahren für Europas Küsten"
Führungen
In der Ausstellung stehen täglich von 10 bis 18 Uhr Ansprechpartner für Rückfragen und Erläuterungen bereit. Spezielle Führungen für Schulklassen und Gruppen, auch außerhalb der Öffnungszeiten, können unter Tel: 0471 / 41 30 81 vereinbart werden. Die Führungen sind kostenlos.
Während der Sonderausstellung sind wesentliche PHÄNOMENTA-Experimentierstationen weiterhin zugänglich. Sie werden ergänzt durch drei neue Stationen, bereitgestellt vom DFG-Forschungszentrum Ozeanränder an der Universität Bremen: "Nordsee-Modell", "Ocean Drum" und "Wasserwirbel".
Die Ausstellung begleitet das Forschungs- und Entwicklungsprogramm GEOTECHNOLOGIEN, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert wird.
Einladung zum Presserundgang:
Termin:
14. Juli 2005, 11:00 Uhr
Ort:
PHÄNOMENTA
Schaufenster Fischereihafen
Hoebelstraße 24
27572 Bremerhaven
Fon: 0471 / 41 30 81
Fax: 0471 / 941 2845
Um Anmeldung wird gebeten.
Kontakt:
Dr. Ludwig Stroink
Koordinierungsbüro GEOTECHNOLOGIEN
Tel: 0331 / 288-1071
E-Mail: geotech@gfz-potsdam.de
Ralf Seidel
PHÄNOMENTA Bremerhaven
Tel: 0471 / 41 30 81
E-Mail: phaenomenta-bremerhaven@t-online.de
Weitere Informationen:
http://www.geotechnologien.de
http://www.geotechnologien.de/oeffentlichkeit/oeffent4b.html
http://www.phaenomenta-bremerhaven.de