TERRAMARE: Sasebo-Delegation bereitet Weg für deutsch-japanischen Gedankenaustausch 2006
2006 wird eine größere Gruppe von Wissenschaftlern, Managern und Politikern Wilhelmshaven und das Forschungszentrum Terramare besuchen. Das ist ein Ergebnis des gestrigen Besuchs einer Vorab-Delegation aus dem japanischen Sasebo im Forschungszentrum.
Im Mai kommenden Jahres besucht eine etwa 40 Personen umfassende japanische Gruppe aus Wissenschaft, Management und Politik für zwei Tage Wilhelmshaven. Das ist ein Ergebnis des gestrigen Besuchs einer fünfköpfigen japanischen Delegation aus Sasebo in der Jadestadt mit dem Forschungszentrum TERRAMARE als Schnittstelle für die niedersächsische Meeresforschung. Die Visite der Japaner stand unter dem Thema "Wilhelmshaven - Vom Militärhafen zum Wissenschaftsstandort".
Nach einer Begrüßung der Delegation durch den Leiter der ICBM-Meeresstation, PD Dr. Holger Freund, und ihrer Vorstellung im Tagungsraum TERRAMAREs zeichnete Stadtrat Dr. Jens Graul in seinem Vortrag "Die Stadt auf Befehl" zunächst ein Bild Wilhelmshavens von den Wurtendörfern über die Stadtgründung bis in die Gegenwart. Dabei zeigten sich die Japaner beeindruckt von Detailkenntnissen Grauls zur Marinegeschichte Sasebos und ihren Parallelen in der Jadestadt. Übereinstimmungen gibt es auch in aktuellen Entwicklungen: Ebenso wie Wilhelmshaven plant Sasebo die Fortentwicklung von Tourismus und Wissenschaft zu wirtschaftlichen Standbeinen der Stadt.
An das Stichwort Wissenschaft anknüpftend erläuterte der Leiter TERRAMAREs, Prof. Dr. Gerd Liebezeit, die Aufgaben des Forschungszentrums sowie aktuelle Planungen zu Gemeinschaftsprojekten mit den Mitgliedsinstitutionen wie Senckenberg-Institut, Institut für Vogelforschung, Niedersächsisches Institut für historische Küstenforschung, Nationalparkverwaltung und Universität Oldenburg. Dr. Jens Kahle und Dr. Uwe Walter, beide am Forschungszentrum tätig, schlossen sich mit Ausführungen zu ihren Aquakulturprojekten an. Nichiro Noguchi, Vize-Bürgermeister Sasebos, entdeckte im Projekt Kahles schnell Anknüpfungspunkte für wissenschaftlichen Austausch, arbeitet man in der japanischen Hafenstadt doch ebenfalls an der Aquakultur von Seezungen.
So besteht dann auch die im kommenden Jahr Wilhelmshaven besuchende Gruppe voraussichtlich zur Hälfte aus Wissenschaftlern aus ganz Japan, die sich über marine Biotechnologie, Aquakultur und Meeresumweltwissenschaften - wesentliche Wissenschaftsfelder am Forschungszentrum TERRAMARE - mit deutschen Kollegen austauschen werden. Ausloten wird man dabei auch die Möglichkeiten zu gemeinsamen Projekten. Wirtschaftsmanager und Politiker aus der 50 Kilometer nördlich Nagasaki liegenden, von Militär, Schiffbau, Schwerindustrie und Fischerei geprägten Stadt Sasebo werden die Delegation im Mai kommenden Jahres komplettieren. Auf der Basis der vorhandenen Parallelen dürfte hier ein Austausch im Hinblick auf die jeweilige Stadtentwicklung eine wesentliche Rolle spielen.
Nach dem Aufenthalt im Forschungszentrum TERRAMARE schlossen sich für die japanischen Besucher gestern ein Essen im Wattenmeerhaus auf Einladung der Stadt sowie ein Barkassenfahrt vom Marinemuseum durch Großen Hafen und Marinearsenal sowie eine Stadtrundfahrt mit Besichtigung von Marinestützpunkt und dem Bereich des geplanten JadeWeserPorts an. Um 16.00 Uhr verließ die Delegation Wilhelmshaven in Richtung Stadt Norden, von wo aus sie heute nach Norderney aufgebrochen ist.