Sozialinformatik als Fachdisziplin und Markt mit Zukunft - Tagung zur IT-Nutzung in sozialen Organisationen
Den Begriff "sozial" verbinden viele Menschen wohl eher mit aufopferungsvollen Ehrenamtlichen oder der Diskussion um den Sozialstaat. Dass sich der Sozialbereich mittlerweile zu einem Wirtschaftszweig mit großem Umsatz und Potenzial entwickelt hat, dürfte landläufig weniger bekannt sein. Deutschlandweit beschäftigen allein die Wohlfahrtsverbände rund 1,25 Millionen Menschen. Im Zuge eines steigenden Kostendrucks hat die Sozialwirtschaft in den vergangenen Jahren damit begonnen, sich betriebswirtschaftlich zu professionalisieren - auch durch spezielle Anwendungen von Informationstechnologie. Unter dem Titel "Sozialinformatik - Perspektiven der IT-Nutzung in sozialen Organisationen" veranstaltet die Fakultät für Soziale Arbeit zusammen mit dem Lehrstuhl für Angewandte Informatik am Freitag, 10. März, eine Tagung, die sich unterschiedlichen Aspekten dieses Themas widmen wird.
"Lange Jahre war die Anwendung und Entwicklung von IT für soziale Organisationen kein Thema an Hochschulen, die Fach- und Führungskräfte für die Sozialwirtschaft ausbilden", erklärt Professor Helmut Kreidenweis, der ab kommenden April an der Katholischen Universität Eichstätt Ingolstadt (KU) eine neue Professur für Sozialinformatik übernimmt und im Rahmen der Tagung referieren wird. Ziel von Sozialinformatik sei es, die Praxis der Sozialen Arbeit beim Einsatz moderner Technologien zu unterstützen und künftige Fachkräfte für ihren effizienten Einsatz auszubilden. "Ähnlich der Wirtschaftsinformatik ist es Aufgabe der Sozialinformatik, branchenspezifische Konzepte des Informationsmanagements zu entwickeln, die den besonderen Bedingungen in sozialen Organisationen gerecht werden."
Auf dem deutschen Softwaremarkt für diese Branche sind rund 100 vorwiegend kleine und mittelständische Firmen tätig, viele davon haben sich voll auf die Sozialwirtschaft oder deren einzelne Arbeitsfelder spezialisiert. Was mit Stammdatenverwaltung und komplexen Abrechnungen mit Sozialträgern begann, umfasst mittlerweile die gesamten Geschäftsprozesse sozialer Organisationen von der Dokumentation der Pflege bis zum Controlling.
Bei aller Technik-Euphorie stellt sich jedoch auch die Frage, wie der IT-Einsatz Qualität und Effizienz von sozialer Arbeit tatsächlich steigern kann. Neben den Perspektiven für Forschung und Entwicklung werden deshalb auch typische Stolperfallen in der Praxis Thema der Eichstätter Tagung sein.
Die Tagung beginnt am 10. März um 9 Uhr im Senatssaal der Sommerresidenz (Ostenstraße 26-28, Eichstätt). Das komplette Programm findet sich unter www.ku-eichstaett.de/Fakultaeten/MGF/Informatik/fachtagung.html
Die semantisch ähnlichsten Pressemitteilungen im idw
