Kinder mit Hirntumoren: Frühzeitige Reha sehr wichtig
Das bundesweite Behandlungsnetzwerk HIT, gefördert von der Deutschen Kinderkrebsstiftung mit 900.000 Euro pro Jahr, tagte am 24. und 25. März an der Uni Würzburg. HIT steht für Hirntumor - eine Erkrankung mit immer noch unbefriedigenden Heilungschancen, verglichen mit Leukämie oder anderen Tumoren bei Kindern.
Jedes Jahr erkranken in Deutschland rund 400 Kinder neu an einem Hirntumor. "Durch die Zusammenarbeit vieler medizinischer Fachbereiche im HIT-Netzwerk und die Behandlung der Kinder im Rahmen so genannter Therapie-Optimierungsstudien werden aber kontinuierlich Verbesserungen in Diagnostik, Therapie und Nachsorge erreicht", sagt Stefan Rutkowski, Oberarzt an der Kinderklinik der Uni Würzburg und einer der wissenschaftlichen Leiter der Tagung.
Schwerpunktthemen des Treffens in der Sanderring-Uni waren Nachsorge und Rehabilitation. Laut Rutkowski müssen von Hirntumoren betroffene Kinder oft mit schweren therapie- oder tumorbedingten Folgeerscheinungen und Behinderungen leben. Gravierende neurologische Ausfälle seien nicht selten und betreffen zum Beispiel die Gehfähigkeit, Sprache oder Feinmotorik.
Wie bei der Tagung deutlich wurde, sind hier aber erstaunliche Verbesserungen erreichbar, wenn die Rehabilitation so früh wie möglich einsetzt - idealerweise schon während der Therapie. Dazu Renate Heymans von der Deutschen Kinderkrebsstiftung: "Wichtig ist uns hierbei, dass allen beteiligten Ärzten und Patienten verbindliche strukturierte Nachsorgeempfehlungen zugänglich gemacht werden." Solche Empfehlungen stehen beispielsweise in den Behandlungsprotokollen der Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie (GPOH) für die verschiedenen Hirntumoren bei Kindern und Jugendlichen.
Das Tagungskonzept der Deutschen Kinderkrebsstiftung, nämlich die Kombination von Experten- und Patientenprogramm, stieß auf große Resonanz. Rund 450 Teilnehmer kamen nach Würzburg: Ärzte und Wissenschaftler aus den Bereichen Kinderonkologie, Neurochirurgie, Strahlentherapie und anderen Disziplinen, außerdem Psychoonkologen, Pflegekräfte, Patienten und mehr als 200 Eltern betroffener Kinder.
Den Veranstaltern zufolge nutzten die Eltern hirntumorkranker Kinder besonders rege die Möglichkeit, untereinander Erfahrungen auszutauschen, aktuelle medizinische Informationen zu erhalten und in Workshops mit Experten auch individuelle Probleme zu besprechen. "Die Diskussion mit den Betroffenen hat uns Ärzten wichtige Impulse gebracht", resümiert Rutkowski. Vorbereitung und Durchführung der Tagung wurden wesentlich von der Elterninitiative leukämie- und tumorkranker Kinder Würzburg unterstützt.
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