Heiko Paeth will den Monsun in Afrika vorhersagen
Schon seit Jahren befasst sich Heiko Paeth mit dem Nachweis von Klimaänderungen, die auf den Menschen zurückgehen. Von Bonn aus ist der Wissenschaftler nun einem Ruf an die Uni Würzburg gefolgt. Hier ist er seit 10. April Professor für Physische Geographie.
Klimaanomalien und Extremereignisse wie Überschwemmungen, Dürreperioden oder Wirbelstürme verursachen immensen wirtschaftlichen Schaden und viel menschliches Leid. "In der politischen und öffentlichen Meinung ist der Mensch diesbezüglich als Klimasünder meist schon überführt", sagt Paeth. Aber die wissenschaftliche Erforschung dieser Ereignisse sei mit vielen Unsicherheiten konfrontiert.
Die Arbeit von Paeth ist wegen der erforderlichen klimatischen Daten und Computer-Ressourcen sehr aufwendig. Es gilt dabei, teils komplexe statistische Verfahren anzuwenden und weiterzuentwickeln. Der neue Professor erforscht zum einen die für den mitteleuropäischen Raum bedeutsamen Klimaphänomene. Zum anderen untersucht er den Klimawandel in Afrika und Indien - vor allem in den vom Monsun geprägten Regionen, in denen Ernährungssicherheit und Gesundheit eng an die klimatischen Bedingungen geknüpft sind.
In den vergangenen Jahren hat er seine Forschung stärker praxisbezogen ausgerichtet. So entwickelt er in einem interdisziplinären Projekt mit Agrarökonomen ein Vorhersagesystem für den afrikanischen Monsun, der als Regenspender für die landwirtschaftlich geprägten Gesellschaften Westafrikas von herausragender Bedeutung ist.
Für die Zukunft sieht Paeth weitere Forschungsschwerpunkte in der angewandten Klimatologie, beispielsweise in Kooperation mit Akteuren in der deutschen Landwirtschaft oder mit der Tourismus- und Versicherungswirtschaft. "Eine Herausforderung ist es auch, die Öffentlichkeit verstärkt zu schulen - mit dem Ziel, eine bessere Wahrnehmung von Klima- und Umweltproblemen zu erreichen", so der Geograph.
Seine Begeisterung für die Klimaforschung will Paeth an der Uni auch in die Lehre einbringen. Seiner Ansicht nach ist es nötig, künftig verstärkt methodische Lehrinhalte zu vermitteln, beispielsweise Geostatistik und Geoinformatik. Dieses Wissen werde für die Berufsqualifikation der Geographie-Studierenden immer wichtiger.
Heiko Paeth, geboren 1970 in Siegburg im Rheinland, studierte in Bonn Geographie mit den Schwerpunkten Meteorologie und Geologie. Im Jahr 2000 folgte die Promotion, die Habilitation dann 2005, jeweils an der Uni Bonn. Bis zu seiner Berufung nach Würzburg war Paeth in Bonn Privatdozent. Dort sammelte er Erfahrungen sowohl am Geographischen als auch am Meteorologischen Institut. "Das hat meine Begeisterung für interdisziplinäre Fragestellungen geweckt", wie er sagt.
Kontakt: Prof. Dr. Heiko Paeth, T (0931) 888-4688, Fax (0931) 888-5544, E-Mail:
heiko.paeth@mail.uni-wuerzburg.de
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