Klaus Töpfer stellt erste Generationenbilanz für Deutschland vor
Demografie fordert neue Sicht auf Umwelt und Wirtschaft
"Die demografische Entwicklung wird mehr Probleme schaffen als sie lösen kann", sagte Volker Hauff, Vorsitzender des Rates für Nachhaltige Entwicklung, zum Fazit einer Studie, die gestern Abend in Berlin vorgestellt wurde. Hoffnungen, dass bei schrumpfender Bevölkerungszahl automatisch Ressourcen gespart werden und die Umwelt entlastet wird, würden sich nicht erfüllen. Im Gegenteil: "Wer auf einen ökologischen Kollateral-Gewinn der Schrumpfung setzt, liegt falsch", so Hauff.
Während bisherige Generationenbilanzen allenfalls staatliche Einnahmen und Ausgaben analysieren, dehnt die vorgelegte Studie die Bilanz auf wesentliche Felder der Gesellschaft aus: "Sie beschreibt die lange Sicht auf Mobilität, Energie, Integration, Bildung, Geld und Einkommen, das Naturerbe und die Stadtentwicklung", erläuterte Prof. Klaus Töpfer, ehemaliger Direktor des UN-Umweltprogramms, gestern Abend in Berlin.
Mit der Idee zu einer umfassenden Generationenbilanz hielten die Initiatoren gegen den Trend, begrüßte Prof. Töpfer den Ansatz: "Erstmals werden Erbschaften und Erblasten aus einer Sicht auf Generationenschritte auf den Nenner gebracht". Die Häufigkeit zukunftsrelevanter politischer Entscheidungen nehme ebenso zu wie die zeitliche Dauer von deren Folgen: "Unser heutiges Handeln bestimmt immer stärker die Qualität der Zukunft und die Handlungsoptionen der nächsten Generation", so Töpfer. Ein Beispiel hierfür seien die Veränderungen des Klimas, die für Generationen maßgebend seien.
Die vom Ecologic-Institut für Internationale und Europäische Umweltpolitik und dem Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung verfasste Studie "Unterm Strich. Erbschaften und Erblasten für das Deutschland von morgen. Eine Generationenbilanz" ist ab sofort auch im Buchhandel erhältlich.
Volker Hauff, Günther Bachmann (Hrsg.)
Unterm Strich. Erbschaften und Erblasten für das Deutschland von morgen. Eine Generationenbilanz.
oekom verlag, München 2006, 132 Seiten, 14,80 EUR,
Sonderformat: 21 x 24 cm, durchgängig vierfarbig,
ISBN 3-86581-041-1
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