1. Gerda Henkel Preis für Martin Warnke: "Ein Meister des Zwischenraums"
Der aus Anlass des 30jährigen Bestehens der Gerda Henkel Stiftung erstmals ausgeschriebene Gerda Henkel Preis wurde am 6. November dem Hamburger Kunsthistoriker Martin Warnke verliehen. Die Vorsitzende des Kuratoriums der Stiftung, Julia Schulz-Dornburg, übergab den mit 100.000 Euro dotierten internationalen Forschungspreis im Rahmen eines Festakts in der Kunstsammlung NRW - K 21 in Düsseldorf. Unter den 400 geladenen Gästen begrüßte Stiftungsvorstand Dr. Michael Hanssler auch die Präsidentin des nordhein-westfälischen Landtags, Regina van Dinther, und den Regierungspräsidenten der Bezirksregierung Düsseldorf, Jürgen Büssow.
Martin Warnke hat sich vor allem mit seinen im Hamburger Aby Warburg-Haus konzentrierten Arbeiten zur politischen Ikonographie - dem Stellenwert der Bilder im politischen Leben - einen weltweiten Ruf erworben. Auch seine Monografien über Rubens und Cranach stießen auf große internationale Anerkennung.
Der Vorsitzende der Jury, Lord Ralf Dahrendorf, erläuterte die einstimmige Entscheidung: "Der erste Preisträger, Martin Warnke, hat die Jury durch die Originalität seiner kunstgeschichtlichen Forschungen, die Breite seiner fachlichen Interessen und die Nachhaltigkeit seines Wirkens überzeugt."
Kulturstaatsministerin a. D. Prof. Christina Weiss stellte in ihrer Laudatio den besonderen wissenschaftlichen Blick Warnkes heraus: "Martin Warnke ist ein Meister des Zwischenraums, stets nah und fern zugleich." Seine wägende Distanz mache ihn zu einem der bedeutendsten Kunsthistoriker: Warnke sehe "Kunst als Instrument, mit dessen Hilfe der Künstler seine Zeit kommentiert - und im besten Fall verändert. Kunst erscheint ihm als Instrument des Widerstandes ebenso wie als Instrument der Überzeugung und Differenzierung." Zur Kraft seiner Texte sagte Weiss: "Martin Warnke schreibt unglaublich fesselnd, mit seiner ganz eigenen, zwischen Ernst und Augenzwinkern schwankender Bildhaftigkeit, die das Verständnis fördert, den Geist fordert, aber auch begeistert und beglückt. Seine Argumente polarisieren, werben um den Leser, ziehen ihn von Absatz zu Absatz tiefer in ein Gedankengebäude, das ihm sehr bald als sein eigenes erscheinen kann, da es so überzeugend gegründet ist."
Martin Warnke widmete sich in seinem Festvortrag dem Thema "Könige als Künstler". Im Mittelpunkt seiner Rede stand die Frage, ob der künstlerische Habitus politischer Führer ihr Selbstverständnis bestimmt hat und in ihre politische Praxis übernommen wurde. Seit der Antike sei die künstlerische Fähigkeit als besonderes Merkmal von Herrschern betrachtet worden, so Warnke, und Beispiele für künstlerisch tätige Herrscher finden sich bis in die Gegenwart. In seinem reich bebilderten Vortrag zeigte der Preisträger unter anderem Werke Philipps II. von Spanien, Heinrichs VIII. von England, Friedrichs des Großen, Kaiser Wilhelms II. und Adolf Hitlers.
HINTERGRUND: DIE GERDA HENKEL STIFTUNG
Die Gerda Henkel Stiftung vergab in diesem Jahr erstmals den international ausgerichteten Gerda Henkel Preis für wissenschaftliche Exzellenz in den historischen Geisteswissenschaften. Der nicht zweckgebundene Preis wird künftig alle zwei Jahre ausgeschrieben. Bildungsministerin Annette Schavan dankte der Stiftung in einem Grußwort für ihre "wegweisende Initiative".
Als einzige deutsche Stiftung fördert die im Juni 1976 gegründete Stiftung ausschließlich die historischen Geisteswissenschaften. Im Mittelpunkt der Förderung stehen die Geschichtswissenschaft, die Archäologie und die Kunstgeschichte sowie historische Teildisziplinen wie Rechtsgeschichte und Historische Islamwissenschaften in Deutschland und international.
Insgesamt hat die Stiftung in den vergangenen 30 Jahren weltweit rund 4.000 Forschungsprojekte mit mehr als 60 Millionen Euro unterstützt.
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