Wahrheit, Irrtum und Fälschung
Studium Generale der Universität Jena am 15. November erörtert "Falschaussagen" der Paläontologie
Jena (13.11.06) Wohl kaum eine naturwissenschaftliche Disziplin ist so auf Rekonstruktionen und Annahmen angewiesen wie die Paläontologie - die Wissenschaft von den Lebewesen vergangener Erdzeitalter. Denn die Fossilien, die Paläontologen untersuchen, sind immer unvollständig, da von abgestorbenen Pflanzen und Tieren nur die Hartteile erhalten bleiben. Kein Wunder also, dass sich die Forscher oft der Behauptung ausgesetzt sehen, erdgeschichtliche Zusammenhänge kaum objektiv beurteilen zu können. Schließlich hat sie niemand direkt beobachtet.
Welche Probleme es bei der Rekonstruktion der Geschichte des Lebens auf der Erde gibt und wie weit man den bisherigen Ergebnissen trauen kann, das erörtert am 15. November Prof. Dr. Wighart von Koenigswald im Rahmen des Studium Generale. Der Paläontologe spricht ab 17.15 Uhr in der Aula der Friedrich-Schiller-Universität Jena (Fürstengraben 1) zum Thema "Wahrheit, Irrtum und Fälschung in der Paläontologie".
Neben Beispielen die zeigen, wie irrtümliche Annahmen ganze Netzwerke von wissenschaftlichen Theorien verzerren, wird sich der Vortrag auch mit bewussten Fälschungen auseinandersetzen. Nicht selten haben "schwarze Schafe" unter den Wissenschaftlern bereits versucht, mit geschönten oder gar erfundenen Ergebnissen, Aufmerksamkeit zu erringen oder eine bestimmte Hypothese zu stützen.
Beinahe ebenso häufig ist auch der umgekehrte Fall: Mit dem Vorwurf der "Fälschung" wird versucht, gut begründete Ergebnisse aus der Geschichte des Lebens in Frage zu stellen. Dass das keineswegs aus mangelnder Vorstellungskraft oder ungenügendem Wissen geschieht, darüber wird Prof. von Koenigswald berichten. Der vor kurzem in den Ruhestand getretene Wissenschaftler hatte fast 20 Jahre den Lehrstuhl für Paläontologie an der Universität Bonn inne.
Weitere Informationen:
http://www.uni-jena.de/WS_2006_07.html
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