Renommierter Pilzforscher folgt Ruf nach Jena: Hans-Knöll-Institut gründet neue Forschungsabteilung
Jena, 4. Dezember 2006 - Der auf dem Gebiet der Forschung an krankheitserregenden Hefen international anerkannte Wissenschaftler Dr. Bernhard Hube übernimmt Anfang des Jahres 2007 die Leitung der neu gegründeten Abteilung Mikrobielle Pathogenitätsmechanismen am Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie - Hans-Knöll-Institut - und wird hier seine bisherigen Forschungen weiterführen und vertiefen. Gleichzeitig folgt er damit einem Ruf der Friedrich-Schiller-Universtät Jena (FSU) und besetzt dort den Lehrstuhl Mikrobielle Pathogenität.
Anerkennung hat der Wissenschaftler vor allem durch Untersuchungen über sekretorische Proteasen des Hefepilzes Candida albicans erlangt. Diese Enzyme ermöglichen dem Pilz auf Oberflächen des Wirtes zu überleben und in tiefere Gewebe und Organe vorzudringen. Bernhard Hube konnte die Erbanlagen für solche Enzyme isolieren. Er war damit der Erste, dem es gelang, ein so genanntes Virulenz-Gen bei Candida albicans zu charakterisieren. Virulenz-Gene enthalten die Bauanleitung für Eiweißstoffe, die für die krankheitserregenden Eigenschaften des Pilzes verantwortlich sind. Das Verständnis der Pathogenitätsmechanismen - Wie machen Pilze krank? - ist Grundlage für die Entwicklung von Medikamenten gegen diese bisher schwer bekämpfbaren Pilzinfektionen.
Bernhard Hube hat sechs Jahre am Robert Koch-Institut in Berlin geforscht. Er leitete dort die Nachwuchsgruppe Pathogenitätsfaktoren bei Pilzinfektionen und war zuletzt Leiter des Fachgebiets Mykologie. Als Privatdozent lehrte er Mikrobiologie an der Freien Universität zu Berlin.
Im Anschluss an sein Studium der Mikrobiologie an der Universität Göttingen war er dort und auch an der Universität Hamburg als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig. Bevor er ebenfalls an der Universität Hamburg habilitiert wurde, forschte Bernhard Hube drei Jahre an der britischen Universität Aberdeen als Honour Research Fellow.
Hans-Knöll-Institut bietet beste Forschungsbedingungen
Das Hans-Knöll-Institut in Jena ist deutschlandweit die einzige Einrichtung, die sich speziell mit pilzlichen Krankheitserregern und der Suche nach neuen Medikamenten gegen Pilz-Infektionen beschäftigt. Professor Hube gehört auf diesem Gebiet zu den international führenden Forschern. Am Jenaer Institut können er und sein Team sich nun noch umfassender mit ihrem wichtigsten Zukunftsprojekt beschäftigen: Durch Untersuchung des gesamten Genoms von Candida albicans sollen diejenigen Gene identifiziert werden, die bei einer Pilzinfektion eingeschaltet sind. Damit können künftig neue Ansatzpunkte für wirksamere Medikamente gefunden werden.
Candida albicans ist einer der medizinisch wichtigsten Pilze mit weltweiter Verbreitung. Bei einem gesunden Menschen richtet der Pilz keinen Schaden an, kann jedoch bei abwehrgeschwächten Personen oberflächliche Infektionen vor allem der Schleimhäute auslösen. Für Patienten, deren Immunsystem beispielsweise durch eine HIV-Infektion, Krebs oder auch durch Transplantation stark geschwächt ist, kann eine Infektion durch Candida albicans lebensbedrohliche Auswirkungen haben. Mechanismen, die den an sich harmlosen Mikroorganismus zu einem gefährlichen Krankheitserreger umsteuern, werden gegenwärtig intensiv erforscht. Die Unterdrückung solcher Umschaltprozesse durch neue Medikamente könnte in Zukunft dazu beitragen, Candida-Infektionen besser zu therapieren. Die Lebensqualität von HIV-Infizierten oder Menschen mit Organtransplantaten ließe sich auf diesem Wege deutlich verbessern.
Ansprechpartner:
Dr. Michael Ramm
Wissenschaftliche Organisation
Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie e.V.
- Hans-Knöll-Institut -
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Tel.: 03641/ 65 66 42, Fax: 03641/ 65 66 20
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