Wie lassen sich Wirtschaftlichkeit in der Patientenbetreuung und Bedürfnisse der Betreuten in Einklang bringen?
Anfang Dezember 2006 stellte das Institut für Technologie und Arbeit der TU Kaiserslautern die Ergebnisse des Modellprojekts "Reorganisation der Strukturen und Prozesse in kleineren Krankenhäusern mit regionaler Bedeutung zur Anpassung an die neuen Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen" vor. Das Projekt wurde 2004 vom Land Rheinland-Pfalz und den Krankenkassen in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse zeigen, dass die Einführung Klinischer Patientenpfade wichtige Effekte auslösen können: Die Verbesserung der Prozesse führt zu Kosteneinsparungen, aber auch zu einer Verbesserung der Qualität der Behandlungen für die Patienten. Die interdisziplinäre Erarbeitung der Pfade verbessert darüber hinaus die Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Mitarbeitern in der Pflege und in den Funktionseinheiten.
Die Reformen im Gesundheitswesen haben erhebliche Auswirkungen auf Krankenhäuser. Die Umstellung der Krankenhausfinanzierung auf das vollpauschalierte Entgeltsystem "Diagnosis Related Groups" führt zu einem Paradigmenwechsel: Während sich in der Vergangenheit die Verweildauer im Krankenhaus für die Bezahlung relevant war, geht es jetzt um eine Maximierung der Fallzahlen, was zwangsweise zu einer Minimierung der Aufenthaltstage im Krankenhaus führen muss.
Um diesen wachsenden Anforderungen im Gesundheitswesen Rechnung zu tragen, stehen Kliniken vor der zentralen Aufgabe, Behandlungspfade zu entwickeln. Diese interdisziplinären Versorgungspläne legen die optimale Abfolge oder Terminierung der wichtigsten Interventionen verbindlich fest. Sie werden von allen Disziplinen (Ärzte, Pflege und Funktionseinheiten), die bei der Versorgung eines Patienten mit einer bestimmten Diagnose beteiligt sind, erarbeitet. Klinische Behandlungspfade sind als Instrumente für die erforderlichen Reorganisationsprozesse zu sehen, die Doppelarbeiten ausschalten und veraltete Verfahren ablösen sollen, die in der Vergangenheit zu einer Verlängerung der Verweildauer geführt haben. Oberste Prämisse ist hierbei die Erhaltung und Steigerung der Behandlungsqualität.
Im Hinblick auf die spezifischen Herausforderungen für kleinere Krankenhäuser mit regionaler Bedeutung, wurden in dem zweijährigen Projekt in einem DRK-Klinikum in Rheinland-Pfalz zunächst die Rahmenbedingungen für tiefgreifende Veränderungsprozesse geschaffen. Die daraus abgeleitete Handlungsanleitung, die zwölf Phasen umfasst, erlaubt ein standardisiertes Vorgehen für die Entwicklung Klinischer Behandlungspfade in einem interdisziplinär besetzten Team. Positive Effekte der eingeleiteten Veränderungsmaßnahmen waren z.B. effizientere Prozesse, Kosteneinsparungen, Erhalt bzw. Verbesserung der Qualität der Patientenbetreuung.
Nach erfolgreichem Abschluss des Modellprojekts erarbeitet das Institut für Technologie und Arbeit derzeit ein Übertragungskonzept zur Reorganisation der Strukturen und Prozesse in kleineren Krankenhäusern mit regionaler Bedeutung. Neben der Bildung interdisziplinärer Projektgruppen, die die verschiedenen Gruppen im Krankenhaus einbezieht, steht dabei die Nutzung von Synergien durch Verbundprojekte im Zentrum der Betrachtung.
Weitere Informationen:
http://www.ita-kl.de
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