Forschungsbohrung zur Erkundung der oberflächennahen Erdwärme
Wiesbaden, 22.01.2007 - Im Januar 2007 wird im Auftrag des Hessischen Landesamtes für Umwelt und Geologie (HLUG) eine 80 - 100 m tiefe Erkundungsbohrung östlich von Rodgau-Jügesheim niedergebracht.
Die Bohrung erfolgt im Rahmen der Neubearbeitung der geologischen Karte von Seligenstadt. Die gewonnenen Daten werden das Verständnis zur geologischen Entwicklung des Raums Rodgau-Seligenstadt deutlich verbessern.
Durch die Kooperation von HLUG, Technischer Universität Darmstadt, Institut für Angewandte Geowissenschaften (TUD) und dem Büro für Umwelt- und Geotechnik Hamm & Theusner können auch umfangreiche Untersuchungen zur oberflächennahen Geothermie durchgeführt und zahlreiche Daten erhoben werden. So soll die Bohrung Informationen liefern, die in einem nächsten Schritt zur Erstellung einer ersten geothermischen Potenzialkarte Hessens verwendet werden. Die geothermische Potenzialkarte wird zukünftig eine wichtige Informationsquelle für den Ausbau der Erdwärmenutzung in Hessen sein.
Hintergrund:
Die Nutzung der oberflächennahen Geothermie mittels Erdwärmesonden (EWS) boomt in Hessen. Allein im Jahr 2006 wurden über 1200 EWS-Anlagen genehmigt bzw. errichtet, was einer Steigerung von nahezu 200% im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Ein Ende des Booms ist hierbei nicht absehbar. Es ist wahrscheinlich, dass die oberflächennahe Geothermie die zukünftig wichtigste Energiequelle für die Beheizung von neu errichteten privat genutzten Wohngebäuden sein wird.
Für die korrekte Dimensionierung von EWS müssen stets die geothermischen Eigenschaften des Vorhabensstandortes berücksichtigt werden. In Hessen verfügt allein das HLUG über die hierzu erforderlichen geologischen und hydrogeologischen Daten für eine große Zahl von Einzel-standorten. Die geothermisch relevanten Messgrößen Wärmeleitfähigkeit und Wärmekapazität der Gesteine liegen dem HLUG hingegen nur für vereinzelte Standorte vor.
Um dem Bürger geothermische Standortdaten oder geothermische Potenzialkarten bereitstellen zu können sowie geothermische Vorhaben fundiert bewerten zu können, sind umfangreiche Datenerhebungen unerlässlich.