Den Armen helfen, die Wirtschaft antreiben
Nobelpreisträger bei Konferenz zu Grundeinkommen und Mikrokrediten
Mikrokredite und Grundeinkommen können bei der Bekämpfung der Armut in Schwellenländern helfen. Die Frage ist: Welche Impulse entstehen durch eine Verknüpfung dieser Instrumente? Offen ist zudem, welche Einsatzmöglichkeiten es für Mikrokredite und Grundeinkommen in den Industrienationen gibt. Um diese Themen kreist
die Konferenz "Initiative wecken - Zukunft unternehmen"
am Mittwoch, 6. Juni, 12 Uhr,
im AudiMax (Straße am Forum 1, Geb. 30.95).
Im Zentrum der Veranstaltung stehen Vorträge von drei Protagonisten, die sich für Grundeinkommen und Mikrokredit stark machen: Muhammad Yunus erhielt für seinen Einsatz bei der Vergabe von Kleinkrediten an "die Ärmsten der Armen" den Friedensnobelpreis 2006. Der Ökonomie-Professor an der Universität Chittagong (Bangladesch) gründete die Grameen Bank (was so viel bedeutet wie Dorf- oder Volksbank), die eine Vergabe von Krediten an die Bedingung knüpft, dass die Kreditnehmer über keinerlei materielle Sicherheiten verfügen. Basis ist die Idee, dass die Kreditnehmer aufgrund ihrer Lebenserfahrung die Fähigkeit besitzen, sich trotz widrigster Umstände zu entwickeln und den Kredit zurückzuzahlen. Die Rückzahlungsquote der Kredite liegt bei 99 Prozent.
Eduardo Suplicy ist Senator in der Regierung von Präsident Lula da Silva und Ökonomie-Professor in Sao Paolo. Auf seine Initiative wurde das Grundeinkommen in Brasilien gesetzlich verankert. Zunächst bekamen die Armen ein Grundeinkommen. Heute erhalten etwa 44 Millionen Menschen in Brasilien - ein Viertel der Bevölkerung - ein Grundeinkommen, das fast vollständig aus einer Steuer auf Kapitaltransaktionen finanziert wird.
Götz Werner ist Vorsitzender der Geschäftsführung von dm Drogeriemarkt und Leiter des Interfakultativen Instituts für Entrepreneurship der Universität Karlsruhe. Er ist einer der wichtigsten Fürsprecher eines Grundeinkommens in Deutschland. Aus seiner Sicht ist ein Grundeinkommen für hochproduktive und -automatisierte Volkswirtschaften zeitgemäß, für eine Wirtschaft mit weitgehender Selbstversorgung (Agrarwirtschaft) hingegen nicht. In dieser müsste das Grundeinkommen durch Mikrokredite ergänzt werden, um Arbeitsteiligkeit zu fördern und dadurch die Produktivität zu erhöhen.
An die Vorträge schließt sich eine Diskussion an.
Das Interfakultative Institut für Entrepreneurship der Universität Karlsruhe veranstaltet die Konferenz in der Reihe "Globalisierung gestalten - in welcher Welt wollen wir leben?", hinter der die Hochschulgruppen AIESEC und Global Marshall Plan stehen.
Nähere Information:
Klaus Rümmele
Presse und Kommunikation
Telefon 0721/608-8153
E-Mail ruemmele@verwaltung.uni-karlsruhe.de
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