IP im Juli/August: Zerfällt die Weltordnung?
In der Doppelausgabe Juli/August der Zeitschrift INTERNATIONALE POLITIK stimmen die Autoren darin überein, dass die alte Weltordnung erodiert. Die wichtigsten internationalen Institutionen, nach dem Zweiten Weltkrieg geschaffen, sind den heutigen Realitäten kaum noch angemessen.
Reformen sind bislang ausgeblieben, weil der Westen, so der asiatische Forscher Kishore Mahbubani, in undemokratischer Weise auf seiner Dominanz beharre und die dringende Neustrukturierung der Weltordnung verhindere. Es sei die Uneinigkeit des Westens, argumentiert der Kieler Politologe Joachim Krause, die das gesamte System bedrohe. Vor allem die kollektive Sicherheitspolitik habe katastrophal versagt: Durch falsches oder Nichthandeln des UN-Sicherheitsrats hätten in den neunziger Jahren ungefähr sechs Millionen Menschen ihr Leben verloren. Räume begrenzter Staatlichkeit sind entstanden, neue Akteure spielen eine Rolle, der Souveränitätsbegriff wird unscharf (Thomas Risse), es entwickelt sich eine Art "institutionalisierte Ungleichheit" (Michael Zürn), möglicherweise ein "asymmetrisches Völkerrecht" (Ulrich Preuß). Was wir dabei aus der Geschichte lernen können, erklärt Peter Bender: Frieden muss erzwungen werden.
Ein zweiter Schwerpunkt dieser Doppelausgabe stellt die Frage: "Wie waren wir, Europa?" Autoren aus sieben europäischen Ländern bilanzieren die deutsche EU-Ratspräsidentschaft. Hat die "Merkel-Methode" Europa gerettet (Rolf Gustavsson) oder haben die vergangenen sechs Monate erneut die koloniale Haltung Deutschlands gegenüber Ostmitteleuropa demonstriert (Zdzislaw Krasnodebski)? Hat sich endgültig herausgestellt, dass die EU ein Konzept der "privilegierten Partnerschaften" auch für Noch-Mitglieder wie Großbritannien braucht (Ruth Lea)?
Aktuelle Beiträge, u.a. zum Machtwechsel in Großbritannien und zu den Entwicklungen in Palästina, sowie eine umfangreiche Bücherschau runden die 224 Seiten starke Sommerausgabe der IP ab.
Weitere Informationen:
http://www.internationalepolitik.de
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