Vier weitere "Populäre Irrtümer über Sprache"
Am 27. September beginnt die Herbststaffel der Vortragsreihe, mit der die linguistischen Disziplinen der Universität Augsburg das "Jahr der Geisteswissenschaften" in die Stadt bringen.
Schon früher als die zahlreichen anderen Vortragsreihen und Ringvorlesungen, die die Universität Augsburg im Wintersemester wieder zu bieten haben wird, geht die bereits im vergangenen Sommer mit großem Erfolg gestartete Reihe "Populäre Irrtümer über Sprache" (siehe http://idw-online.de/pages/de/news212553) in ihre Herbstrunde. Auch die letzten vier Veranstaltungen dieser von den sprachwissenschaftlichen Disziplinen der Universität Augsburg zum "Jahr der (Geistes-)Wissenschaft 2007" konzipierten Vortragsreihe werden nach dem Motto "Universität Augsburg - mitten in der Stadt" in Gymnasien und zum Abschluss im Rokokosaal der Regierung von Schwaben stattfinden.
Die Eskimos haben 200 Wörter für "Schnee".
Vortrag von Prof. Dr. Wolfram Bublitz (Englische Sprachwissenschaft) am 27. September 2007 um 18.30 Uhr im Gymnasium Maria Stern
"Eigentlich", so Bublitz über den Titel seines Vortrags, "sollte dieser Mythos 'Schnee von gestern' sein! Ist er aber nicht. Dieser angebliche Beleg für die sogenannte 'Linguistische Relativitätstheorie' (wonach die Struktur unserer Sprache unsere Sicht der Welt festlegt) ist eine wunderbare Fallstudie für schludrige Forschung, kritiklosen Umgang mit 'gesicherten' Fakten sowie für das Entstehen falscher und zudem diskriminierender Wanderlegenden. Einzig die Sprachwissenschaft vermag diese Zusammenhänge elegant zu entlarven, indem sie zeigt, wie sprachliches und kulturelles Wissen vermischt, Sprachsystem und Sprachgebrauch verwechselt sowie triviale Beobachtungen als außergewöhnliche ausgegeben werden."
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Sprachenmix führt zu Sprachverfall.
Vortrag von Prof. Dr. Christiane Fäcke (Didaktik des Französischen) am 16. Oktober 2007 um 18.30 Uhr im Gymnasium Königsbrunn
In Deutschland spricht man Denglisch, in Frankreich Franglais. Führt Sprachenmix nun zu Sprachverfall, wie viele meinen, oder nicht? In diesem Vortrag geht es um sprachpuristische Bestrebungen und sprachpolitische Entwicklungen in Deutschland und Frankreich.
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Was nicht klar ist, ist nicht Französisch.
Vortrag von Prof. Dr. Sabine Schwarze (Romanische Sprachwissenschaft) am 23. Oktober 2007 um 18.30 Uhr im Jakob-Fugger-Gymnasium
Viele Gründe sprechen dafür, sich mit der französischen Sprache zu beschäftigen. Man schreibt ihr besonders gern die Attribute Klarheit und Präzision zu und zitiert einen bekannten Spruch Rivarols aus dem Zeitalter der Aufklärung "Ce qui n'est pas clair, n'est pas français". Kann man wirklich von einem besonderen, gewissermaßen "genetisch" angelegten Charakter der Sprachen - einem "Sprachgenie" sprechen? Befähigt ihre Sprache gerade und vor allem Franzosen dazu, ihre Gedanken klar und deutlich zu formulieren? Warum ist sie dann nicht (mehr) die europäische Universalsprache?
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Sprache X ist schwerer/leichter als Sprache Y.
Vortrag von Prof. Dr. Reinhold Werner (Angewandte Sprachwissenschaft/Romanistik) am 6. November 2007 um 18.30 Uhr im Rokoko-Saal der Regierung von Schwaben
Der Vortrag setzt sich mit Fragen wie den folgenden auseinander: Sind Aussagen des Typs, wonach eine bestimmte Sprache schwerer oder leichter zu erlernen sei als eine bestimmte andere, überhaupt begründbar? Welche mit einer zu erlernenden Fremdsprache selbst verbundenen Faktoren tragen gegebenenfalls dazu bei, dass sie schwerer/leichter zu erlernen ist? Lässt sich der Grad der Schwierigkeit, eine bestimmte Fremdsprache zu erlernen, eventuell messen?
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Jahr der Geisteswissenschaften in Augsburg
Mit der Reihe "Populäre Irrtümer über Sprache" hat sich das Interdisziplinäre linguistische Kolloquium Augsburg" (ILKA) im Wissenschaftsjahr 2007, das den Geisteswissenschaften gewidmet ist, seit Beginn des Sommersemesters 2007 mit allgemein interessierenden Themen und Veranstaltungsorten in Gymnasien und weiteren Veranstaltungsorten in der Stadt einem breiten interessierten Publikum geöffnet.
Wie Religionen Bilder machen: Vortragsreihe der evangelischen Theologen
Von Ende September bis Ende Oktober wird das Institut für Evangelische Theologie mit einer dreiteiligen Veranstaltungsserie zum Thema "Konstruktionen des Anderen: Wie Religionen Bilder machen. Christen und Muslime - gestern und heute" in der Augsburger Innenstadt präsent sein. Die beiden Vorträge und die abschließende Podiumsdiskussion werden am 27. September sowie am 18. und am 23. Oktober jeweils ab 19.30 Uhr im Augustana-Forum (Hollbau im Annahof) stattfinden (siehe auch http://www.mittelalter-augsburg.de/geistreich/projekte/projekte_evangelisch.html)
Aktionswoche vom 22. bis zum 26. Oktober
Höhepunkt des Wissenschaftsjahrs 2007 in Augsburg ist dann eine vom 22. bis zum 26. Oktober dauernde Aktionswoche, bei der sich unter dem Titel "GeistReiches Augsburg - Geschichten und Perspektiven einer Stadt" die geisteswissenschaftlichen Disziplinen der Universität Augsburg mit zahlreichen Veranstaltungen "vom Campus nach Augsburg" gehen werden (siehe http://www.uni-augsburg.de/geistreich). Für das Konzept dieser Aktionswoche sind die Augsburger Geisteswissenschaften als einer von 15 Preisträgern beim bundesweiten Wettbewerb "Geist begeistert" ausgezeichnet worden, den das Bundesministerium anlässlich des "Wissenschaftsjahrs 2007" ausgeschrieben hat und an dem sich alle Universitäten und Hochschulen in Deutschland beteiligen konnten (siehe http://idw-online.de/pages/de/news198218).
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Kontakt und weitere Informationen:
o zur Reihe "Populäre Irrtümer über Sprache:
Prof. Dr. Stephan Elspaß
Telefon 0821/598-2775
stefan.elspass@phil.uni-augsburg.de
o zum Projekt "Konstruktionen des Anderen":
Birte Platow/Dietrich Klein
Telefon 0821/598-5513 oder -2696
birte.platow@phil.uni-augsburg.de
http://www.mittelalter-augsburg.de/geistreich/projekte/projekte_evangelisch.html
o zur Aktionswoche "GeistReiches Augsburg"
Prof. Dr. Eva Matthes
Telefon 0821/598-5574
eva.matthes@phil.uni-augsburg.de
http://www.uni-augsburg.de/geistreich
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