"Contergan"-Film: Regisseur und Produzent diskutieren
Der Zweiteiler "Contergan", am 29. November mit dem Bambi-Sonderpreis ausgezeichnet, ist am Mittwoch, 5. Dezember ab 18 Uhr in einer Sondervorführung auf Großleinwand in der Fachhochschule zu sehen. Anschließend können die Besucher mit Regisseur Prof. Adolf Winkelmann und dem Produzenten Michael Souvignier diskutieren.
Der Film über den Contergan-Skandal durfte trotz Intervention des Pharma-herstellers Grünenthal in der ARD ausgestrahlt werden, weil das Bundesverfassungsgericht mehrere Klagen dagegen in einer Eilentscheidung abgewiesen hatte. "Contergan" erreichte Rekordeinschaltqoten: Über sieben Millionen Zuschauer sahen Anfang November den ersten Teil des TV-Dramas.
Regisseur Prof. Adolf Winkelmann sagte bei der Verleihung des Bambi-Sonderpreises für "Contergan" am 29. November in Düsseldorf, dass er zum ersten Mal das Gefühl habe, mit seiner Filmarbeit wirklich etwas bewegt zu haben. Hintergrund: Allen Anzeichen nach scheint die Firma Grünenthal nun das Gespräch mit den Contergan-Geschädigten zu suchen.
Die Karlsruher Richter hatten ihren Spruch zur Rechtmäßigkeit der Ausstrahlung des Films damit begründet, dass es sich bei dem Beitrag um den Medikamentenskandal Anfang der sechziger Jahre um einen Spiel- und Unterhaltungsfilm und nicht um eine Dokumentation handele. Die Figuren des Films um die schädigende Wirkung des Medikaments Contergan und ihre beruflichen und privaten Handlungen seien alle frei erfunden. Die Persönlichkeitsrechte der Beschwerdeführer und damaligen Betroffenen seien deshalb nicht verletzt.
Geklagt hatten der Contergan-Hersteller Grünenthal und ein Anwalt, der sich in einer Person des Films wiedererkennt.
Kritiker sahen in dem Vorgehen gegen den TV-Zweiteiler einen Eingriff in die künstlerische Freiheit, das Verfassungsgericht teilte diese Auffassung.
Regisseur Adolf Winkelmann betonte bereits Anfang 2006, dass er einen Spielfilm, keine Dokumentation drehe: "Ich erzähle erfundene Geschichten. Auch dies ist eine durch und durch erfundene Geschichte. Sie ist lediglich angelehnt an Ereignisse, die sich damals so zugetragen haben", sagte er in einem Interview.
Der Spielfilm "Eine einzige Tablette" beschreibt den Contergan-Skandal anhand der persönlichen Geschichte des jungen Rechtsanwalts Wegener und seiner Frau. Deren Tochter kommt mit rätselhaften Missbildungen zur Welt. Zusammen mit Ärzten geht Wegner der Sache auf den Grund. Nachdem der Zusammenhang zwischen Medikament und körperlicher Missbildung hergestellt wird, vertritt der Anwalt die Interessen der betroffenen Familien vor Gericht.
Zum Schauspielerensemble des Zweiteilers gehören mehrere prominente Darsteller: Benjamin Sadler, August Zirner, Katharina Wackernagel und Sylvester Groth.
Am Mittwoch, 5. Dezember, werden beide Folgen des Films in der "Offenen Fachhochschule" gezeigt. Beginn ist um 18 Uhr in der Aula des Fachbereichs Design, Max-Ophüls-Platz 2. Die anschließende Diskussion mit Adolf Winkelmann und Michael Souvignier moderiert FH-Altrektor Prof. Gerald Koeniger.
Weitere Informationen:
http://www.wikio.de/kultur/fernsehen/eine_einzige_tablette
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