Chinesische Wissenschaftler erweitern ihre Methodenkenntnisse in Wilhelmshaven
Eine Quartärgeologin und ein Sedimentologe der Jin Lin Universität in Chiang Chun (VR China) arbeiten derzeit an der Meeresstation des Instituts für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM) im Forschungszentrum TERRAMARE. Im Rahmen eines Praktikums erweitern sie in Wilhelmshaven ihre methodischen Kenntnisse.
Seit Mitte November erlernen die Chinesin Zhiwen Shang und ihr Landsmann Yandong Pei sogenannte biofazielle Arbeitsmethoden in der Meeresstation des Instituts für Chemie und Biologie des Meeres am Forschungszentrum Terramare in Wilhelmshaven. Die Quartärgeologin und der Sedimentologe arbeiten in China im Bereich des China Geological Survey (CGS; Chinesischer Geologischer Dienst) in Tianjin. Die Neun-Millionen-Einwohner-Stadt liegt an der Bohai-See, etwa 150 Kilometer südöstlich von Beijing.
Die Bohai-See im Nordosten Chinas ähnelt den äußeren Umrissen nach dem Jadebusen bei Wilhelmshaven. Tatsächlich jedoch ist sie mit ihren 77.000 gegenüber den 190 Quadratkilometern der Bucht in der südlichen Nordsee um ein Vielfaches größer. Dennoch gibt es ausgeprägte geologische Ähnlichkeiten, wie etwa Wattengebiete und küstenparallelen Transport von Meeresablagerungen. Entsprechend auch finden sich Parallelen hinsichtlich etwa der Bedürfnisse des Küstenschutzes und geologischer wie hydrologischer Einflüsse auf die Hafenwirtschaft.
Dies hatte bereits der ehemalige Direktor und Professor im Niedersächsischen Landesamt für Bodenforschung in Hannover, Prof. Hansjörg Streif, bemerkt, als er sich 2001 auf Einladung zwei Wochen in China für geologische Kartierungsarbeiten aufhielt. Einer an Dr. Wang Hong, Wissenschaftler im CGS, für 2003 ausgesprochenen Gegeneinladung konnte dieser zunächst nicht nachkommen: Er verschob die Reise um ein Jahr wegen der damals in China grassierenden Vogelgrippe. Als Wang im August 2004 schließlich nach Europa aufbrach, war Prof. Streif bereits im Ruhestand. So konnte sein ehemaliger Mitarbeiter und inzwischen Leiter der ICBM-Meeresstation in Wilhelmshaven, PD Dr. Holger Freund, seinen chinesischen Kollegen schließlich in Wilhelmshaven einige Tage mit den hiesigen geologischen Verhältnissen näher bekannt machen. Schnell kam man überein, die Zusammenarbeit auszuweiten.
Um sich - auch im Sinne gemeinsamer Projektanträge - näher mit den örtlichen Gegebenheiten in China bekannt machen zu können und seinerseits in Vorträgen über die Geologie Nordwestdeutschlands zu informieren, bekam Freund Anfang 2007 Gelegenheit, China zu besuchen. Wiederum auf Einladung hielt er sich 10 Tage in der Volksrepublik auf. - Der aktuelle Besuch der beiden jungen chinesischen Wissenschaftler in Wilhelmshaven ist ein Ausdruck wachsender Kooperation.
China ist für die geologische Erschließung in mehrere Zuständigkeitsbereiche unterteilt. Das Zentrum für den Bereich Nordostchina bildet der CGS in Tianjin. Daten über den Aufbau geologischer Ablagerungen wurden hier bislang rein geologisch erhoben: Etwa über die Bestimmung von Korngrößenverteilungen führte man Rückschlüsse auf den Sedimentaufbau. Arbeitsmethoden, die biologische Parameter, wie etwa das Auftreten und die Verteilung von Kieselalgen oder Pollen, in die Bewertung eines geologischen Raumes einbezogen, sind in Tianjin neu. Entsprechende Erkenntnisse zeichnen ein Bild von den früheren chemische Verhältnissen sowie klimatischen Bedingungen. - In dieser Woche beenden Yandong und Zhiwen vorläufig ihren Aufenthalt in Wilhelmshaven.
Kontakte:
PD Dr. Holger Freund
E-Mail: Holger.Freund@icbm.terramare.de
Tel.: +49 (04421) 944 - 100
Fax: +49 (04421) 944 - 199
ICBM Meeresstation im
Forschungszentrum Terramare
Zentrum für Flachmeer-, Küsten und Meeresumweltforschung e.V.
Schleusenstr. 1
26382 Wilhelmshaven
Weitere Informationen:
http://www.terramare.de/ TERRAMARE im WWW
http://www.icbm.de/meeresstation/ Die Meeresstation im Internet
Korrekturen
04.12.2007 16:35
Absatz 2 muß lauten:
Seit Mitte November erlernen die Chinesin Zhiwen Shang und ihr Landsmann Yandong Pei sogenannte biofazielle Arbeitsmethoden in der Meeresstation des Instituts für Chemie und Biologie des Meeres (Universität Oldenburg) am Forschungszentrum Terramare in Wilhelmshaven. Die Quartärgeologin und der Sedimentologe arbeiten in China im Bereich des China Geological Survey (CGS; Chinesischer Geologischer Dienst) in Tianjin. Die Neun-Millionen-Einwohner-Stadt liegt an der Bohai-See, etwa 150 Kilometer südöstlich von Beijing.