Himmel hilf!? - Können moderne Technologien in der Landwirtschaft den Eintrag von Stickstoff und Phosphor in die Ostsee eindämmen?
Der Zustand der Ostsee ist mehr als bedenklich: Insbesondere die Einträge von Stickstoff und Phosphor aus der Landwirtschaft und die damit verbundene Eutrophierung machen dem empfindlichen Ökosystem schwer zu schaffen. Am 15. November diesen Jahres haben die Vertragsstaaten der Helsinki-Konvention (HELCOM) zum Schutz der Ostsee in Krakau mit der Verabschiedung eines "Baltic Sea Action Plans" einen neuen Anlauf zur Eindämmung der Nährstoff-Belastungen der Ostsee genommen, in dem u.a. vereinbart wurde, die insgesamt notwendige Reduktion des Nährstoffeintrages durch Quoten auf die einzelnen Länder zu verteilen. Einen anderen Weg als die politisch administrative Begrenzung der Nährstoffüberschüsse und damit des Gebrauches von Düngemitteln diskutierte die "Task Force Sustainable Agriculture (TFSA)" der "Agenda 21 für den Baltischen Raum (BALTIC21)" auf ihrem Symposium "Schutz von Gewässern vor negativen Auswirkungen landwirtschaftlicher Produktion". Die Experten und Expertinnen (Foto 1) sehen im Einsatz moderner Technologien, namentlich der Präzisionslandwirtschaft (PA) mit Satellitennavigation (GPS, Foto 2) und der Fernerkundung die Möglichkeit, dass alleine schon der technische Fortschritt in der landwirtschaftlichen Produktion Nährstoffeinsparungen und damit Umweltverbesserungen erbringen kann. Einig waren sich die Experten und Expertinnen auch darin, dass derzeit die ökonomische Basis für die breite Einführung von PA und Fernerkundung in der alltäglichen landwirtschaftlichen Praxis noch nicht ausreicht. Alternativ zu einer politischen Einschränkung des Nährstoffeinsatzes sehen sie jedoch ein Potenzial für Reduktionen des Nährstoffeintrages aus der Landwirtschaft durch die politische Förderung der Einführung neuer Technologien in der Produktionstechnik. Sie erwarten ebenfalls, dass ein solcher Weg in den Betrieben auf größere Akzeptanz stoßen würde, als weitere gesetzlich verordnete Restriktionen.
Geleitet wird die TFSA derzeit von Deutschland, vertreten durch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) im Rahmen seiner Meeresumweltschutzpolitik. Vorsitzender der Gruppe ist der Leiter des Institutes für Pflanzenernährung und Bodenkunde der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) in Braunschweig, Prof. Dr. Dr. Ewald Schnug.
Die Vorträge des Workshops werden auf der Website der BALTIC21 verfügbar gemacht: http://www.baltic21.org/.
Kontakt: Prof. Dr. Dr. Ewald Schnug und Dr. Holger Lilienthal, Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL), Institut für Pflanzenernährung und Bodenkunde, Bundesallee 50, 38116 Braunschweig, Tel.: 0531 596 2101; E-Mail: pb@fal.de.
Weitere Informationen:
http://www.baltic21.org - Vorträge demnächst verfügbar
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