20 Jahre nach den Anfal-Operationen in Kurdistan-Irak: Die Perspektive der Überlebenden
Unter dem Codewort 'Anfal' zerstörte die irakische Armee vor 20 Jahren Tausende kurdischer Dörfer im Norden des Landes. Mehr als 100.000 Menschen wurden verschleppt, von den meisten fehlt bis heute jede Spur. Die Überlebenden, darunter eine große Zahl allein stehender Frauen, wurden in Umsiedlungslager gebracht; ihre ökonomische und soziale Lebenssituation ist bis heute prekär. Die Opfer warten nach wie vor auf die Öffnung der zahlreichen Massengräber im Irak, auf Gewissheit über das Schicksal ihrer Angehörigen, auf Gerechtigkeit, Entschädigung und gesellschaftliche sowie politische Anerkennung ihrer spezifischen Erfahrung und Erinnerung. Die Opfer der Verbrechen des Ba'ath-Regimes fühlen sich zunehmend marginalisiert und vom politischen Prozess ausgeschlossen. Zum ersten Mal haben die Veranstalter daher zwei Überlebende nach Deutschland eingeladen, um über die Aufarbeitung der Vergangenheit im Irak zu berichten.
Termin 17.4.2008:
13.00 bis 17.00 Uhr Arbeitsgespräch (nur nach Anmeldung)
19.00 bis 21.30 Uhr Podiumsdiskussion und Film
Ort: Galerie der Heinrich Böll Stiftung, Rosenthaler Str. 40/41, 10178 Berlin
Für alle politischen und ethnisch-nationalen Fraktionen im Irak spielen vergangene und aktuell erlittene Gewalt eine große Rolle bei der Legitimation nationaler Machtansprüche; häufig werden dabei die Opfer gegeneinander ausgespielt. Bei der Veranstaltung werden anlässlich des 20. Jahrestag der Anfal-Operationen in Kurdistan-Irak die Erfahrungen und Forderungen der Anfal-Überlebenden im Mittelpunkt stehen und exemplarisch die Chancen und Hindernisse für einen Prozess der Vergangenheitsaufarbeitung im Irak beleuchten.
Shazada Hussein Muhammad, aktiv in Selbsthilfegruppen von Anfal überlebenden Frauen und im Komitee der Kurdischen Frauenunion in Rizgary, wird zum Leben mit der Katastrophe sprechen.
Gulnaz Aziz Qadir, Abgeordnete des Kurdischen Regionalparlaments und Mitglied der parlamentarischen Arbeitsgruppe zu Anfal, wird über Forderungen der Anfal-Überlebenden berichten.
Anmeldung zum Arbeitsgespräch und Rückfragen bitte an:
Karin Mlodoch, mlodoch@haukari.de
Medienanfragen bitte an Karin Mlodoch oder Sonja Hegasy, sonja.hegasy@rz.hu-berlin.de
Weitere Informationen:
http://www.haukari.de Haukari e.V.
http://www.zmo.de Zentrum Moderner Orient
http://www.zmo.de/veranstaltungen/2008/Workshop%20Anfal%20Programme%2017%204%202008.pdf Programm Arbeitsgespräch
http://www.zmo.de/veranstaltungen/2008/Abendveranstaltung%20Anfal%20Programm%2017%204%202008.pdf Programm Abendveranstaltung
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