Neue Studie: Ressourcenknappheit als idealer Nährboden für neue Entwicklungen
Kostbar fließt das Benzin durch den Tankrüssel, gnadenlos rattert der Zähler der Zapfsäule. Diese Szene ist bekannt und nur eines zahlreicher Beispiele für knapp werdende, wichtige Ressourcen - von Eisen über Getreide bis zu seltenen Mineralien wie Coltan. Die Nachfrage wächst, das Angebot schrumpft, der Preis steigt und Engpässe häufen sich. Eine neue Studie "Innovationen gegen Rohstoffknappheit", vorgelegt durch Zukünftige Technologien Consulting der VDI Technologiezentrum GmbH, gibt einen Überblick über die Situation auf den Rohstoffmärkten sowie ihre Entwicklung und behandelt mögliche Strategien. Der Ansatz: Not macht erfinderisch.
Ressourcenknappheit fordert Wirtschaft, Politik und Verbraucher zum Umdenken im Umgang mit Rohstoffen auf. Es entstehen neue Spielräume für Innovationen bei Rohstoffförderung, Ressourceneffizienz, Recycling und Substitution.
Einsparpotenzial ist vorhanden
Beispiel Ressourceneffizienz: Eine Steigerung der Ressourceneffizienz entlastet Umwelt und Unternehmen. Für letztere zahlt es sich sogar doppelt aus: Sie können nicht nur durch reduzierten Rohstoffeinsatz Kosten senken, sondern auch durch die Verringerung stofflicher Emissionen. Ein Beispiel sind in diesem Zusammenhang CO2-Emissionsrechte, die wie Rohstoffe an Börsen gehandelt werden.
Effizienzpotenziale verbergen sich entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Ihre systematische Betrachtung deckt unnötige Kosten auf, schützt die Umwelt und bietet Vorteile im Wettbewerb - beispielsweise bei der Papierherstellung. Werden auf der Stufe der Rohstoffgewinnung der gemeinsame Einsatz von Weichholz, Nichtholzfasern und Recyclingmaterial berücksichtigt und zusätzlich Faktoren in den Bereichen Vertrieb, Gebrauch und Entsorgung unter die Lupe genommen, könnte die Anbaufläche für den Zellstoff zur Papierherstellung um 96 Prozent reduziert werden.
Investition in neue Explorationsvorhaben
Unbekannte oder bisher unrentable Rohstoffvorkommen werden wirtschaftlich interessant wie beispielsweise Manganknollen in der Tiefsee oder Ölsande. Sogar Mülldeponien können als Rohstoffquellen untersucht werden. Durch umweltfreundliche Verfahren wie Bioleaching kann eine höhere Rohstoffausbeute erreicht werden.
Immer teurer werdende Rohstoffe bieten zusätzlich der Recyclingbranche neue Perspektiven. Eines der wichtigsten Kriterien für den Einsatz von Sekundärrohstoffen ist deren Qualität, die mit immer präziseren Messmethoden schon bei der Sortierung sichergestellt werden kann. Bereits beim Produktdesign, der Auswahl der Rohstoffe und deren Verarbeitung sollten Recyclingaspekte berücksichtigt werden.
Substitution knapper Rohstoffe
Auch nach geeignetem Ersatz wird gesucht. Möglich ist die Substitution eines Rohstoffs durch einen anderen, durch einen neuen Werkstoff mit vergleichbaren Eigenschaften oder durch eine komplett neue Anwendung, die den Rohstoff überflüssig macht. Substitution sollte aber nicht nur dazu dienen, kurzfristige Schwankungen der Rohstoffpreise und -verfügbarkeit abzufedern. Sie sollte vor allem langfristig zur Flexibilisierung des Materialeinsatzes innerhalb der Wertschöpfungskette beitragen sowie die Nachhaltigkeit durch den Einsatz ökonomisch wie ökologisch vorteilhafter Materialien fördern.
Bei den Informations- und Kommunikationstechnologien wird die Substitution vor allem von der technischen Entwicklung getrieben. Im Wettlauf um immer höhere Übertragungsraten für Internet- und Multimediaanwendungen ist Kupfer gegenüber Glasfasern klar im Nachteil. Bei gleicher Bandbreite sind Glasfaserkabel 100-mal dünner als Kupferkabel, was erhebliche Material- und Kosteneinsparungen ermöglicht. Immer häufiger wird bei der Datenübertragung auch komplett auf Kabel verzichtet. Bei der drahtlosen Datenübertragung werden Materialien wie Kupfer oder Glasfaser vollständig durch elektromagnetische Wellen ersetzt.
Ansprechpartner:
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Zukünftige Technologien Consulting
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Tel.: 0211 6214-503
Fax: 0211 6214-139
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VDI Technologiezentrum GmbH
Zukünftige Technologien Consulting
Dr. Günter Reuscher
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reuscher@vdi.de
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