Florian Hoelscher als "pianist in residence" am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte (MPIWG)
Das MPiWG pflegt mit einer Fellowship für den Pianisten F. Hoelscher die Verbindung von musikalischer Aufführungspraxis und Wissenschaftsgeschichte
Während seines Aufenthalts wird sich der Pianist, der bis Mitte Juni am MPIWG sein wird, mit der Geschichte der elaktroakustischen Musik beschäftigen. Florian Hoelscher ist ein international renommierter Pianist, der sich vor allem in der Aufführung zeitgenössicher Musik einen Namen gemacht hat. Am 11. Juni (19.00) wird er im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Physiologie des Klaviers - Vorträge und Konzerte zur Wissenschaftsgeschichte der Musik" u.a. Werke von Luigi Nono und Jonathan Harvey und Marco Stroppa aufführen und diskutieren. Dabei wird einerseits das Interesse der zeitgenössischen Musik an einer psychophysiologischen Forschung zur Diskussion stehen, die sich bis zur Ausbreitung des Experiments über die Physiologie auf weite Bereiche der Lebenswissenschaften und darüber hinaus auf Kunst und Technik zurückverfolgen läßt. Die elektroakustische Musik steht - seit ihrem Entstehen in den 1950er Jahren - stets in engem Kontakt mit der Hörforschung, der Phonetik und der Entwicklung neuer akustischer Medientechnologien. Andererseits wird es darum gehen, die Koppelung von Instrument und Körper im Klavierspiel und ihre Erweiterung in der Elektronik zu hinterfragen: Der Pianist wird mit Klangschichten konfrontiert, die über eigene Klangeigenschaften, Speicherfunktionen, Reaktionsmechanismen verfügen. Als weiterer Gast wird im Konzert am am 11. Juni auch der Komponist Marco Stroppa zugegen sein, der nach einem Forschungsaufenthalt am MIT zwischen 1987 und 1990 als Leiter der Abteilung für musikalische Forschung am IRCAM in Paris tätig war.
Florian Hoelscher (*1970) studierte bei Robert Levin, Michel Béroff und Pierre-Laurent Aimard in Freiburg, Paris und Köln. Nach frühen Wettbewerbserfolgen entwickelte er eine ausgedehnte Konzerttätigkeit als Solist und Kammermusiker in Europa und den USA. Er ist Gründungsmitglied des Stuttgarter Ensembles ascolta. Er ist darüber hinaus gefragter Solist in Aufführungen bekannter Ensembles für die Musik des 20. und 21. Jahrhunderts wie dem Ensemble Modern, dem Ensemble Aventure und dem Ensemble "Musikfabrik". Als Solist arbeitete er mit Dirigenten wie Peter Eötvös, Christopher Hogwood, Dominique My, Mark Foster, Kaspar de Roo, Joseph Swensen und Stefan Asbury; zu seinen Kammermusikpartnern gehören u.a. Rainer Kussmaul, Jean-Guihen Queyras, Chen Halevi und Christian Hommel.? Mit Soloprogrammen war er Gast u.a. beim Festival " Présences " (Radio France, Paris), beim Festival " Eclat " in Stuttgart, beim Bartok-Festival Szombathély/Ungarn, im Pariser IRCAM (Festival Agora), im Großen Sendesaal des WDR Köln, im Théâtre du Châtelet Paris, in der Tonhalle Zürich, in Genf, Luxemburg, Neapel und Prag. Ebenso trat er bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen, in der Frankfurter Alten Oper und beim Festival in Paris-Royaumont auf. Auf CD liegen u.a. Klavierwerke von Robert Schumann, die erste Gesamteinspielung der Klaviersonaten von E.T.A. Hoffmann, B. Martinus "Toccata e due Canzoni" (Leitung: Christopher Hogwood) und Lieder von Dieter Schnebel vor. Kürzlich erschien die CD-Einspielung der "Miniature estrose" von Marco Stroppa (stradivarius), demnächst folgen CDs mit Solo- und Duo-Werken von Iannis Xenakis (mit Boris Müller, Schlagzeug) und mit Werken von Jonathan Harvey (Neos, mit Pirmin Grehl, Flöte). ?Florian Hoelscher lehrt zeitgenössische Klavier- und Kammermusik an der Staatlichen Hochschule für Musik Trossingen.
Ansprechpartner:
Dr. Julia Kursell
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, Berlin
Boltzmannstr. 22
14195 Berlin
Tel. (+4930) 22667 240
Fax. (+4930) 22667 299
e-mail: kursell@mpiwg-berlin.mpg.de
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