Pilotprojekt der Universitätsfrauenklinik Frankfurt, des Landessportbundes Hessen und KOMEN Deutschland belegt:
Sport ist ein wirksames "Medikament" für Brustkrebspatientinnen während der Therapie
Ein individuell gesteuertes, moderates, körperliches Ausdauertraining wirkt sich für an Brustkrebs erkrankte Patientinnen während und nach einer Chemotherapie positiv aus. Gezielt eingesetzt sorgt das "Medikament" Sport für eine messbare Verbesserung sowohl des physischen als auch psychischen Zustandes der Erkrankten. Dieses erfreuliche Ergebnis haben jetzt die Universitätsfrauenklinik Frankfurt am Main, der Landessportbund Hessen (lsb h) und KOMEN Deutschland vorgestellt. Die drei Organisationen und Einrichtungen hatten in einem Pilotprojekt die Auswirkungen des Sporttreibens bei in Behandlung stehenden Brustkrebspatientinnen untersucht und wissenschaftlich dokumentiert.
"Der Sport spielt bei Brustkrebspatientinnen nicht nur präventiv eine wichtige Rolle, er hilft auch, die Nebenwirkungen der Behandlung deutlich zu senken", erklärte Professor Dr. Manfred Kaufmann, Direktor der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Klinikums der J. W. Goethe-Universität Frankfurt am Main, jetzt während der Präsentation der Ergebnisse. Dazu wurden drei Vergleichsgruppen über einen Zeitraum von sechs Monaten betreut und untersucht. Die erste Gruppe betroffener Frauen traf sich regelmäßig zum Nordic-Walking-Training. Das Training wurde von speziell ausgebildeten Übungsleiterinnen des Landessportbundes Hessen geleitet. Eine zweite Gruppe trieb Sport ohne Anleitung, während die dritte Gruppe sich nicht sportlich betätigte. "Die körperliche Funktionsfähigkeit und die körperliche Vitalität hat während der Chemotherapie in der Gruppe ohne sportliche Aktivität deutlich abgenommen", so Dr. Nezira Köhler, die das Projekt begleitende Ärztin. Auch das Auftreten von Fatique, das ist die Erschöpfung unter der Tumortherapie, war in den Sportgruppen deutlich geringer, als in der nicht sportlichen Gruppe. Vereinzelt blieb Fatique in der Sportgruppe sogar ganz aus.
Das Sporttreiben in der Gruppe hatte aber nicht nur positive Auswirkungen auf den körperlichen, sondern auch auf den psychischen Zustand der Teilnehmerinnen. "Unsere Gruppe war fröhlich, lustig und leicht. Wir konnten uns über unsere Erkrankung austauschen, uns gegenseitig Tipps geben und helfen", beschrieb Patientin Ricarda Schneider (Name v.d. Redaktion geändert) die Situation.
Nicht nur deshalb rät Dr. Friederike Damm, Fachfrau in Sachen Sport und Gesundheit innerhalb des lsb h-Landesausschusses Frauen im Sport, zur körperlichen Betätigung in der Gruppe. Die Medizinerin: "Sicher können die Patientinnen auch alleine Sport treiben. Das birgt aber schnell die Gefahr der falschen Dosierung des ,Medikaments' Sport. Im Landessportbund Hessen gibt es speziell und auf hohem Niveau ausgebildete Übungsleiterinnen, die den individuellen Zustand der Patientinnen vor und während des Trainings analysieren und das Training darauf einstellen. Nur so kann das ,Medikament' Sport optimal wirken".
Der Landessportbund Hessen selbst engagiert sich mittlerweile im 21. Jahr im Themenbereich "Sport und (Brust)Krebserkrankung". Landesweit gibt es dazu 80 spezielle Sportgruppen. Das Pilotprojekt als solches war maßgeblich von KOMEN Deutschland e.V. finanziert worden. Der 1999 gegründete Verein, so Vorstandsvorsitzende Irene Menzel, "finanziert modellhafte Projekte zur Heilung von Brustkrebs und betreibt Aufklärungskampagnen". Eine wichtige Aufgabe, erkrankt schließlich mittlerweile jede achte Frau in Deutschland an Brustkrebs.
Informationen zu den Sportgruppen für an Brustkrebs erkrankte Frauen gibt es beim Landessportbund Hessen, Frauen im Sport, Karin Bauer, Telefon 069/6789448, E-Mail kbauer@lsbh.de.
Fotos zum downloaden finden Sie unter www.landessportbund-hessen.de (Rubrik Pressemitteilungen)
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Unter Anleitung der speziell ausgebildeten Übungsleiterinnen Simone Rach (rechts) und Heidi Gumpert (links) trafen sich die Patentinnen regelmäßig zum Nordic Walking am Theodor-Stern-Kai in Frankfurt.
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Irene Menzel (KOMEN Deutschland), Dr. Nezira Köhler und Professor Dr. Manfred Kaufmann (Unifrauenklinik Frankfurt), Ralf-Rainer Klatt und Dr. Friederike Damm (Landessportbund Hessen e.V.) sowie eine Patientin (von links) stellten die Ergebnisse des Pilotprojektes "Sport und Brustkrebs" vor.
Frankfurt am Main, 13. Mai 2008
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