Stiftung Deutsche Depressionshilfe gegründet - Harald Schmidt ist Schirmherr
Sie ist eine der größten Volkskrankheiten: Etwa fünf Prozent der deutschen Bevölkerung leiden akut an einer behandlungsbedürftigen Depression. Obwohl es wirksame Therapien gibt, wird die Krankheit Depression häufig zu spät erkannt und oft nicht konsequent behandelt. Die Folgen sind lebensbedrohlich: Der mit der Krankheit einhergehende Leidensdruck ist so groß, dass viele Betroffene versuchen, sich das Leben zu nehmen. Der Großteil der jährlich 10.000 Suizide (Selbsttötungen) in Deutschland erfolgt im Rahmen depressiver Erkrankungen. Um die Situation depressiv erkrankter Menschen zu verbessern, wurde nun die Stiftung Deutsche Depressionshilfe ins Leben gerufen. Auf einer Pressekonferenz wurde sie heute der Öffentlichkeit vorgestellt.
Depression erforschen - Betroffenen helfen - Wissen weitergeben. Unter diesem Motto widmet sich die neue Stiftung Deutsche Depressionshilfe seit dem Frühjahr 2008 einer der häufigsten und hinsichtlich ihrer Schwere am meisten unterschätzten Erkrankungen: der Depression. "Die Versorgungs- und Lebenssituation depressiv erkrankter Menschen wurde in den letzten Jahren zwar optimiert, ist aber immer noch defizitär. Angesichts vier Millionen Betroffener in Deutschland, von denen sich bis zu 15 Prozent der schwer depressiv erkrankten Menschen das Leben nehmen, besteht dringender Handlungsbedarf," so der Experte Prof. Dr. Ulrich Hegerl. "Aus diesem Grund haben wir die Stiftung Deutsche Depressionshilfe ins Leben gerufen. Mit Hilfe der Stiftung soll Forschung angestoßen und den Betroffenen schnell und kompetent zu einer optimalen Behandlung sowie mehr Akzeptanz in der Gesellschaft verholfen werden," erläutert Hegerl das Anliegen der Stiftung. Der Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie am Universitätsklinikum Leipzig und Vorsitzende der Stiftung Deutsche Depressionshilfe ist bereits seit Jahren auf dem Gebiet der Depression aktiv - als Forscher und seit 1998 als Sprecher des Kompetenznetzes Depression, Suizidalität, einem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten bundesweiten Netzwerk zur Optimierung von Forschung und Versorgung im Bereich depressiver Erkrankungen. Gemeinsam mit dem Deutschen Bündnis gegen Depression e.V., engagierten Privatpersonen und dem Universitätsklinikum Leipzig AöR gehört das Kompetenznetz Depression zu den Gründern der Stiftung Deutsche Depressionshilfe. Zur großen Freude des Stiftungsvorstandes konnte TV-Entertainer Harald Schmidt als Schirmherr gewonnen werden.
Kräfte bündeln gegen Depression
Die Stiftung Deutsche Depressionshilfe ist eine unabhängige, gemeinnützige Stiftung bürgerlichen Rechts. Sie versteht sich als Dach des Forschungsverbundes Kompetenznetz Depression, Suizidalität (www.kompetenznetz-depression.de) und des gemeinnützigen Vereins Deutsches Bündnis gegen Depression (www.buendnis-depression.de), unter dem die Aktivitäten der beiden Verbünde gebündelt und weiterentwickelt werden. "Wir wollen den kranken Menschen helfen, wir wollen niemanden alimentieren, sondern alles dafür tun, dass die an Depression Erkrankten den Weg zurück ins Leben finden - über Forschung, Austausch und kompetente Hilfe und Therapie vor Ort - für jeden, der unter Depressionen leidet. Es sind Millionen, " ergänzt Holger Reiners. Der Hamburger Architekt und Buchautor weiß was es heißt, von einer Depression betroffen zu sein. 20 Jahre lang litt er unter der Krankheit, bis er zurück ins Leben fand. Mit der Stiftung möchte Reiners sich nun zielorientiert und effizient für die Verbesserung der Situation depressiv erkrankter Menschen engagieren.
Damit die Forschungs- und Aufklärungsaktivitäten des Kompetenznetzes auch nach Auslaufen der BMBF-Förderung fortgeführt werden können, wird die Stiftung Deutsche Depressionshilfe später die Rechtsnachfolge des Kompetenznetzes antreten.
Helfen Sie mit
Um die Forschung und die Aktivitäten zur Verbesserung der Versorgung Betroffener voranzutreiben, benötigt die Stiftung Deutsche
Depressionshilfe jede finanzielle Unterstützung. "Depression ist eine oft tödlich verlaufende Krankheit, die wir alle ernst zu nehmen haben, denn die Depression kann jeden treffen. Sie endgültig zu verstehen, sie konsequent und kompetent behandeln zu können, muss uns als Gesellschaft am Herzen liegen," bekräftigt Reiners.
Vorstandsmitglied Georg Joachim Claussen verweist in dem Zusammenhang auf die Relevanz der Krankheit innerhalb der Arbeitswelt. Gesundheit am Arbeitsplatz müsse auch in Zukunft die Vorsorge und Prävention psychischer Erkrankungen beinhalten. "Die Unternehmenswelt muss erkennen, dass sie sich des Tabus und der Betroffenen, ihrer Mitarbeiter, annehmen muss, um Leistungsfähigkeit, Leistungswillen und Unternehmenskultur langfristig zu unterstützen," so der Unternehmer aus Hamburg.
Wer helfen möchte, kann unter folgender Bankverbindung spenden:
Bank für Sozialwirtschaft
BLZ 860 205 00
Kto.Nr. 347 420 0
Weitere Informationen:
http://www.deutsche-depressionshilfe.de
http://www.kompetenznetz-depression.de
http://www.buendnis-depression.de
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