Innovationspreis der deutschen Hochschulmedizin geht nach Hannover und Düsseldorf
Auf dem IV. Innovationskongress der deutschen Hochschulmedizin wird heute der Innovationspreis der deutschen Hochschulmedizin verliehen.
Der Preis wird zeichnet Arbeiten aus der Grundlagenforschung oder aus der Klinischen Forschung mit besonderer Betonung der praktischen Umsetzung (translationale Forschung, "from bench to bedside") aus.
19 eingereichte Arbeiten bzw. Projektskizzen mit eigenen wissenschaftlichen Vorarbeiten, davon ein breites Spektrum molekularbiologischer und klinischer Forschungsprojekte.
Der Preis ist mit 10.000 € dotiert.
Ausgezeichnet wird die Arbeit "Nachweis von Caspasen-Aktivierung im Serum: Ein neuer innovativer Bio-Marker für die spontane Remission bei akutem Leberversagen" von Frau Priv.Doz. Dr. med Heike Bantel (Hannover) und Prof. Dr. rer.nat. Klaus Schulze-Osthoff (Düsseldorf/Tübingen).
Es handelt sich um eine hoch qualifizierte, innovative Arbeit, die nach langjähriger grundlagenorientierter Forschung zur Apoptose (programmierter Zelltod) bei Lebererkrankungen jetzt zu einem klinisch anwendbaren und an 70 Patienten mit akutem Leberversagen bei Hepatitis C getesteten Bio-Marker geführt hat, mithin um eine echte translationale Forschung, die die Preisausschreibung in idealer Weise und am besten von allen eingereichten Arbeiten erfüllt.
Die Arbeit wurde inzwischen in der angesehenen Zeitschrift Hepatology publiziert (2008).
Der neue Bio-Marker, der die Caspasen-Aktivierung beim akuten Leberversagen misst, erlaubt auf molekularer Grundlage äußerst frühzeitig den Krankheitsverlauf (spontane Remission oder fortschreitendes Organversagen) zu prognostizieren und damit die therapeutische Strategie (Lebertransplantation ja oder nein) zu unterstützen.
Frau PD Dr. Heike Bantel hat den Bio-Marker während ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Klaus Schulze-Osthoff in Tübingen, Münster und Düsseldorf entwickelt und die der Bewerbung zugrunde liegenden Untersuchungen in ihrer eigenen Arbeitsgruppe in Hannover durchgeführt. Sie ist seit 2002 als Wissenschaftlerin und Ärztin in der Abteilung für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie der Medizinischen Hochschule Hannover tätig.
Der Molekularbiologe und Mediziner Prof. Dr. Klaus Schulze-Osthoff hat nach wissenschaftlicher Tätigkeit in Münster, Gent, Freiburg, Heidelberg und Düsseldorf (C 4 Professur Molekulare Medizin) seit 2006 den Lehrstuhl für Biochemie III der Med. Fakultät Tübingen.
Angaben zu den Preisträgern des
Innovationspreises der deutschen Hochschulmedizin 2008
Curriculum Vitae
PD Dr. med. Heike Bantel
Frau Dr. med. Heike Bantel studierte von 1989 bis 1996 Humanmedizin an der Georg- August-Universität Göttingen und an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Ihre Promotionsarbeit absolvierte Frau Dr. Bantel an der Universität Tübingen, die ihr 1996 den Doktortitel der Medizin verlieh. Anschließend begann Frau Dr. Bantel ihre Ausbildung zur Fachärztin für Innere Medizin in der Abteilung für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie der Universitätsklinik Tübingen. 1998 nahm sie dort ihre wissenschaftliche Tätigkeit in der Arbeitsgruppe von Professor Klaus Schulze-Osthoff auf und wechselte mit dieser 1999 an die Westfälische Wilhelms-Universität Münster und nachfolgend an die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. 2003 wurde Frau Dr. Bantel von der Universität Düsseldorf für das Fach Molekulare Medizin habilitiert.
Seit 2002 ist Frau Dr. Bantel als Ärztin und Leiterin einer wissenschaftlichen Arbeitsgruppe in der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie der Medizinischen Hochschule Hannover tätig. In ihrer Forschungsarbeit, die u. a. durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft und die Deutsche Krebshilfe unterstützt wird, beschäftigt sich Frau Dr. Bantel mit der grundlagenwissenschaftlichen Bearbeitung klinisch relevanter Fragestellungen im Bereich der Hepatologie und Gastroenterologie. Ein Forschungsschwerpunkt bildet dabei die Identifizierung neuer Biomarker für den Nachweis von apoptotischem Zelltod, die auf die Krankheitsaktivität, den Krankheitsverlauf oder das Therapieansprechen hepatologischer Erkrankungen schließen lassen.
Curriculum Vitae
Prof. Klaus Schulze-Osthoff
Prof. Klaus Schulze-Osthoff wurde 1960 in Münster geboren und studierte an der dortigen Universität Biologie und Medizin. 1988 promovierte mit einer naturwissenschaftlichen Arbeit zur Blutgefäßneubildung bei Tumoren. Nach wissenschaftlichen Tätigkeiten in Gent, Heidelberg und Freiburg habilitierte er sich an der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg im Fach Experimentelle Immunologie.
Von 1997 bis 1998 war Schulze-Osthoff C3-Professor für Molekulare Hepatologie in Tübingen und von 1999 bis 2001 C3-Professor für Immunologie und Zellbiologie in Münster. Seit 2001 ist er Direktor des Instituts für Molekulare Medizin der Universität Düsseldorf. Von August 2008 wird Herr Prof. Schulze-Osthoff einen Lehrstuhl für Biochemie der Medizinischen Fakultät Tübingen leiten und als wissenschaftlicher Direktor des Comprehensive Cancer Centers / Südwestdeutschen Tumorzentrums Tübingen tätig sein.
Klaus Schulze-Osthoff beschäftigt sich hauptsächlich mit der sogenannten Apoptose, einer Art von programmiertem Selbstmord der Körperzellen. Dieser Prozess des Zelltodes ist bei vielen Erkrankungen gestört, da entweder die Zellen zu langsam (z.B. bei Tumoren und Autoimmunkrankheiten) oder umgekehrt vermehrt (z.B. bei AIDS oder akutem Leberversagen) sterben. Die Erforschung der Signale, die den Zelltod auf molekularer Ebene steuern, bietet daher neue therapeutische Ansätze, in derartige Erkrankungen einzugreifen.
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