Otto-Hahn-Medaille 2007 für Yvonne Brehmer und Nicole Husemann
Auszeichnung für Dissertationen zweier Nachwuchswissenschaftlerinnen vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung
Im Rahmen der diesjährigen Jahresversammlung der Max-Planck-Gesellschaft in Dresden wurden insgesamt 40 Doktorandinnen und Doktoranden die Otto-Hahn-Medaille für den wissenschaftlichen Nachwuchs verliehen. Zwei davon - Yvonne Brehmer und Nicole Husemann - promovierten am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin. Yvonne Brehmer erhält darüber hinaus mit einer eigenen Otto Hahn Gruppe die Möglichkeit, ihre Forschung weiter zu vertiefen.
Das Ziel ist der Weg
Für ihre Dissertation zum Thema "Stabilität und Wandel der Lebensziele beim Übergang von der Schule ins Berufsleben" forschte Nicole Husemann am MPI für Bildungsforschung im Bereich Erziehungswissenschaft und Bildungssysteme. In ihrer Arbeit konnte sie unter anderem zeigen, dass die Wahl des Studienfachs davon abhängt, für wie wichtig Wohlstand und gesellschaftsorientierte Ziele gehalten werden. Das Studium eines bestimmten Fachs übt dann selbst Einfluss auf die weitere Entwicklung dieser Lebensziele aus. Eine Fragestellung, die noch nicht eindeutig beantwortet werden konnte, ist der Zusammenhang zwischen Lebenszielen und dem persönlich gefühlten Glück von Personen. Dieses Thema wird die Nachwuchswissenschaftlerin auch weiterhin beschäftigen. "Die Medaille an sich ist für mich eine große Motivation für meine weitere wissenschaftliche Arbeit", sagt Nicole Husemann.
Das Gedächtnis auf dem Prüfstand
Yvonne Brehmers Dissertation entstand im Forschungsbereich Entwicklungspsychologie. Sie befasste sich in ihrer Arbeit mit der Trainierbarkeit von Gedächtnisleistungen über die Lebensspanne. Ergebnis nach eingehenden Tests war, dass jüngere Kinder ältere Erwachsene während eines Gedächtnistrainings nach Kurzem in der Leistung einholen und schließlich deutlich übertreffen. Damit legte sie die erste empirische Arbeit zur vergleichenden Untersuchung der Trainierbarkeit von Gedächtnisleistungen bei jungen und älteren Menschen vor. Die Laudatio zur Verleihung würdigte ihre Arbeit als "Meilenstein in der Erforschung der Plastizität kognitiver Leistungen über die Lebensspanne". Besonders hervorgehoben wurde ihr wichtiger konzeptueller Beitrag zur Entwicklungspsychologie. Ihre Dissertation gab bereits Anstoß zu mehreren Folgeuntersuchungen. Zurzeit arbeitet Frau Brehmer am Karolinska Institut im Aging Research Center in Stockholm und bringt dort ihre Erfahrungen aus Berlin bis 2010 in ein Kooperationsprojekt ein.
Über den Gewinn der Medaille hinaus erhält Yvonne Brehmer eine von in diesem Jahr drei Otto-Hahn-Gruppen. Die Max-Planck-Gesellschaft ermöglicht damit den Aufbau einer eigenen Forschungsgruppe, um exzellente Forschung weiter auszubauen.
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Hintergrundinformationen:
Nachwuchsförderung in der Max-Planck-Gesellschaft
Zurzeit bildet die Max-Planck-Gesellschaft in ihren 80 Instituten bundesweit rund 5400 Nachwuchswissenschaftler aus, 80 % davon sind Doktoranden. Mittlerweile verfügt die Gesellschaft über 49 "International Max Planck Research Schools (IMPRS)", in denen immer mehr Doktoranden immatrikuliert sind.
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Otto-Hahn-Medaille
Die Otto-Hahn-Medaille wird von der Max-Planck-Gesellschaft an hervorragende und qualifizierte junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vergeben. Seit 1978 zeichnet sie so einmal im Jahr maximal 40 Nachwuchswissenschaftler aus. Sie ist mit 5000 € dotiert. Benannt ist sie nach dem Physiker Otto Hahn, Präsident der Max-Planck-Gesellschaft von 1946 bis 1960.
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Otto-Hahn-Gruppe
Die Max-Planck-Gesellschaft hat die Otto-Hahn-Gruppen im Jahr 2006 als neues Instrument der Nachwuchsförderung geschaffen. Herausragenden Nachwuchswissenschaftlern wird nach ihrer Promotion somit eine mittelfristige Perspektive eröffnet, sich international zu vernetzen und in Deutschland exzellente Forschungsleistungen zu erbringen. Sie erhalten zunächst die Möglichkeit, bis zu zwei Jahre an einer ausländischen Forschungseinrichtung zu arbeiten und anschließend eine Forschungsgruppe an einem Max-Planck-Institut ihrer Wahl aufzubauen.
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MPI für Bildungsforschung
Das Max-Planck-Institut für Bildungsforschung wurde 1963 in Berlin gegründet und ist als interdisziplinäre Forschungseinrichtung dem Studium der menschlichen Entwicklung und Bildung gewidmet. Das Institut gehört zur Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V., einer der führenden Organisationen für Grundlagenforschung in Europa.
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Kontakt:
Max-Planck-Institut für Bildungsforschung
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Dr. Petra Fox-Kuchenbecker
Telefon: 030-824 06-211
E-Mail: fox@mpib-berlin.mpg.de
Weitere Informationen:
http://www.mpib-berlin.mpg.de
http://www.mpg.de
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