Mit Qualität zum Erfolg
Seit dem 1. September ist Professor Christoph-Thomas Germer neuer Direktor der Chirurgischen Klinik und Poliklinik I des Universitätsklinikums Würzburg. Höchste Qualität in der Patientenversorgung steht für den Mediziner an oberster Stelle. Dazu plant er, gemeinsam mit seinen Mitarbeitern Spezialistenteams für die unterschiedlichen Krankheitsbilder seines Fachgebiets zu bilden, die eine optimale Behandlung garantieren. Ein erster Schritt dabei ist die Gründung eines Darmzentrums, dessen Arbeit zurzeit von externen Experten begutachtet wird.
Gut- und bösartige Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes inklusive Leber, Bauchspeicheldrüse, Speiseröhre, Dünn- und Dickdarm; entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn, Divertikultis; Erkrankungen der Schilddrüse, der Nebenschilddrüsen und der Nebennieren: Es ist ein weitgespanntes Gebiet, für das der Chirurg Christoph-Thomas Germer zuständig ist. Die Erfahrung dafür bringt er mit:
Germer (47) ist gebürtiger Berliner und hat seine wissenschaftliche und chirurgische Ausbildung an der Berliner Charité erhalten. Insgesamt 17 Jahre war er dort tätig, zuletzt in leitender Funktion im Rahmen einer Professur für Allgemein- und Viszeralchirurgie - also der Chirurgie der Baucheingeweide. Von 2004 bis zu seiner Berufung nach Würzburg hat Germer in Nürnberg eine der größten chirurgischen Kliniken des Freistaates Bayern als Chefarzt geleitet. "In der Bauchchirurgie muss man einerseits viel von den komplexen Funktionsabläufen des Körpers verstehen, andererseits spielt aber auch das Handwerkliche eine wichtige Rolle", erklärt Germer seine Leidenschaft für die Viszeralchirurgie. Zudem sei er als Operateur unmittelbar mit den Erfolgen - oder Misserfolgen - seiner Arbeit konfrontiert.
Erfolg und Qualität: Beide Begriffe spielen bei Germers Entscheidung für den Wechsel an die Würzburger Universitätsklinik und damit auch auf den Lehrstuhl für Chirurgie eine große Rolle. "An einer Universität sind Forschung und Lehre wichtige Bestandteile meiner Arbeit", sagt er. So sei es ihm möglich, junge Mitarbeiter zu fördern, neue Methoden zu entwickeln und das eigene Fach voranzubringen. Fortschritt in der Chirurgie: Dafür steht beispielsweise die minimal-invasive Operationstechnik, die für die Patienten sehr viel schonender ist als ein traditioneller Eingriff und die den Heilungsprozess somit deutlich beschleunigt. Germer ist Spezialist für moderne, minimal-invasive, organ- und gewebeschonende Operationsverfahren und will diese Technik vermehrt in seiner Klinik zum Einsatz bringen. Darüber hinaus hat er auch die neueste Entwicklung im Auge: das Konzept der narbenlosen Eingriffe. Dabei verzichtet der Chirurg komplett auf den Schnitt in die Bauchdecke und bahnt sich stattdessen entlang der natürlichen Körperöffnungen den Weg zum Operationsgebiet.
Das Patientenwohl steht ebenfalls im Mittelpunkt eines weiteren Projekts, das Germer intensiv verfolgt: Spezialistenteams, die sich um eng umgrenzte Krankheitsgebiete kümmern wie beispielsweise entzündliche Darmerkrankungen, Tumoren oder Erkrankungen der Schilddrüse. Schon jetzt bietet die Chirurgische Poliklinik solche Spezialsprechstunden an. Dieses Angebot will Germer ausbauen und verstärken: "Gerade weil unser Fach so groß ist, ist es wichtig, Spezialistenteams zu bilden und einzusetzen", sagt der Mediziner. Deshalb hat Germer aus ganz Deutschland zehn weitere erfahrene Chirurgen an seine Klinik geholt, darunter sind ausgewiesene Experten auf dem Gebiet der kontinenzerhaltenden Dickdarmchirurgie, der Enddarmchirurgie sowie der Chirurgie von Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse, wie Germer erklärt.
Einsame Entscheidungen autoritärer Koryphäen wird es an der Chirurgischen Klinik I nicht geben: "In der modernen Medizin sind Interdisziplinarität und fachübergreifende Behandlungskonzepte gefragt, damit jedem Patienten individuell die bestmögliche Behandlung zukommen kann", sagt Germer. So erfordere beispielsweise die Mehrzahl der Krebserkrankungen ein "Netzwerk von Behandlern". Deshalb existiert eine gemeinsame Tumorkonferenz aller beteiligten Fachgebiete, die jeden Patienten begutachtet und dann ein maßgeschneidertes Behandlungskonzept erstellt.
Dass die Qualität der Behandlung mit der Qualität der Strukturen korrespondiert: davon ist Germer überzeugt. Noch bevor er die Arbeit in Würzburg richtig aufgenommen hatte, hat er deshalb die Gründung eines Darmzentrums in die Wege geleitet. Schließlich, so der Mediziner, erkranken allein in Deutschland jährlich 60.000 Menschen an Darmkrebs. Die Deutsche Krebsgesellschaft untersucht deshalb momentan, ob die Chirurgische Klinik den Betroffenen eine optimale Versorgung nach neuesten Standards bietet. Ist dies der Fall, vergibt sie ein Zertifikat, das die hohe Qualität attestiert.
Krebs steht auch im Mittelpunkt der wissenschaftlichen Arbeit Germers. So erforscht er neue Therapiestrategien zur Behandlung von bösartigen Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes, wobei das zunehmende Verständnis immunologischer Phänomene bei komplexen Tumorerkrankungen Türen für neue Therapiestrategien öffnen soll. Im Zentrum all dieser Bemühungen steht für den Mediziner aber immer der Mensch als Individuum. Christoph-Thomas Germer ist verheiratet und Vater von zwei Kindern.
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