"Studentenwohnheim - und was dann?" Biberacher Master-Studentinnen gewinnen Architekturwettbewerb
Welche Wohnungen eignen sich in idealer Weise, um dort Studenten unterzubringen, später Familien oder Senioren? Nutzer also mit den verschiedensten Bedürfnissen. Diese Fragestellung galt es in einem Studentenwettbewerb zu lösen, den das Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg gemeinsam mit den Baden-Württembergischen Bausparkassen unter den Architektur-Fakultäten der Universitäten Stuttgart und Karlsruhe sowie der Hochschulen Biberach und Konstanz ausgelobt haben. Die Preisrichter tagten jetzt und entschieden: Bianca Dohm und Bianca Wiesenfarth der Hochschule Biberach haben die Aufgabe "Vom Studentenwohnheim zum Mehrgenerationen- und Alten-Service-Wohnen" ausgezeichnet gelöst.
Hintergrund des ausgeschriebenen Wettbewerbs sind die Folgen des demographischen Wandels: In den nächsten Jahren kommt ein regelrechter Studentenberg auf die Hochschulen und somit auf die Städte zu - der Wohnraum für diese jungen Menschen aber fehlt und muss kurzfristig bereitgestellt werden. Gleichzeitig soll die Nutzung dieser neuen Quartiere flexibel möglich sein, für Familien in Mehrgenerationen-Projekten, für Arbeiten und Wohnen, für Senioren in entsprechenden Alten-Service-Wohnungen wie es in der Auslobung heißt. 25 Arbeiten wurden für diesen Wettbewerb eingereicht, für den das Ulmer Dichterviertel als Planungsgebiet diente.
"In Zeiten kaum noch überschaubarer Vielfalt von Lebens- und Wohnformen trifft diese Themenstellung eine zentrale Fragestellung der Architektur", so Prof. Felix Schürmann. Nicht der spezifische Zuschnitt auf eine bestimmte Nutzung sei das Ziel eines guten Entwurfes, sondern die Entwicklung einer kraftvollen architektonischen Typologie des Wohnens, die den zahlreichen aktuellen und zukünftigen Wohnvorstellungen und Anforderungen in einer anpassungsfähigen Struktur gerecht werden könne.
Die Arbeit der beiden angehenden Architektinnen entstand im Masterstudiengang Architektur der Hochschule Biberach; Prof. Felix Schürmann (Architektonischer Entwurf) bot innerhalb des Master-Studios einen so genannten kleinen Entwurf zu dieser Aufgabenstellung an, gemeinsam mit Dr. Susanne Krosse (Mitarbeiterin im Institut für Planungsgrundlagen der Hochschule Biberach, sozialwissenschaftliche Grundlagen) sowie dem Lehrbeauftragten Dipl.-Ing. Daniel Schoenle (Städtebau). Die Vielschichtigkeit der Aufgabenstellung sei wie geschaffen für diese besondere Biberacher Form der Lehre, so Schürmann. In dem wissenschaftlich vertieften Master-Studiengang werden die Studierenden in kleinen Gruppen von mehreren Dozenten intensiv betreut; über das gesamte Master-Studium setzen sie sich ausführlich und in allen Facetten mit einem Thema auseinander. "Alle Kompetenzen des Studiengangs werden mit dem Wissen externer Experten gebündelt, so dass wir eine ganz besonders intensive Bearbeitungstiefe erreichen."
Alle Studierenden des Semesters hätten vielgestaltige überzeugende Lösungen vorgeschlagen, so Schürmann. Die siegreiche Arbeit lobte die Jury insbesondere für die vorgeschlagene Baustruktur, die eine sensible Einfügung neuer Bauten in die vorhandene Substanz des Stadtviertels zulässt. Prof. Schürmann: "Insbesondere die für das Wohnen so wichtigen kommunikativen Bezüge und Qualitäten in den Wohnungsgrundrissen, im Haus sowie zwischen Haus und Stadtviertel wirken überzeugend und sind in hoher architektonischer Qualität entwickelt."
Für die prämierten Entwürfe - der zweite Preis ging an Studierende der Universität Stuttgart, der dritte Preis an Studierende der Universität Karlsruhe - standen Preisgelder von insgesamt 5 500 € zur Verfügung; die Biberacher Master-Studentinnen erhalten für ihren ersten Platz 1500 €. In einer Ausstellung im Haus der Wirtschaft (Stuttgart) im Januar nächsten Jahres werden die Arbeiten der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
Weitere Informationen:
http://www.hochschule-biberach.de
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