FH Bingen verabschiedet ersten Masterabsolventen
Mo Bai schloss das Masterstudium Landwirtschaft und Umwelt mit überzeugendem Ergebnis ab. Für die Studeingangleiterin Professor Dr. Elke Hietel sind der Chinese Bai und die anderen Kommilitonen, die auch im Masterstudiengang Energie-, Gebäude- und Umweltmanagement kurz vor dem Abschluss stehen, Experten in interdisziplinären Aufgabenfeldern mit großem Zukunftspotenzial.
Mo Bai heißt der erste Absolvent der Fachhochschule Bingen, der seinen Masterabschluss im Studiengang Landwirtschaft und Umwelt erreicht hat. Ende 2001 kam Bai (28) von der chinesischen Partnerhochschule in Tianjin nach Bingen und studierte im Studiengang Landwirtschaft. Nach seinem Diplomabschluss begann er im Sommersemester 2007 mit der ersten Studentengruppe im neuen Masterstudiengang Landwirtschaft und Umwelt sein dreisemestriges Masterstudium. Bereits während der Projektarbeit, die ein Schwerpunkt im Masterstudium darstellt, untersuchte er in Zusammenarbeit mit einem Düngemittelproduzenten die Auswirkungen eines synthetischen Minerals aus der Gruppe der Layered Double Hydroxides (LDH) auf die Mineralisation von Stickstoff im Boden. In seiner anschließenden Masterarbeit analysierte Bai die langfristigen Auswirkungen der pfluglosen Bodenbearbeitung auf den Kohlenstoffvorrat im Acker und fand heraus, dass diese Bearbeitung die Regenwürmer und andere Bodenorganismen schont. Der 28-Jährige konnte belegen, dass dadurch der Kohlenstoffvorrat im ungepflügten Boden geringer ist als bei der gepflügten Variante. "Dieses Ergebnis räumt mit der Vorstellung auf, dass durch reduzierte Bodenbearbeitung mehr Kohlenstoff im Boden gespeichert würde und damit ein Beitrag gegen den Klimawandel bestehe", resümierte der betreuende Professor Dr. Thomas Appel. Allerdings habe die pfluglose Bodenbearbeitung viele weitere Vorteile, wie geringerer Energie- und Treibstoffbedarf, weniger Arbeitszeit und besserer Schutz vor Bodenerosion, so der Experte für Pflanzenernährung und Bodenkunde. Sein Vorzeigekandidat Bai sucht nun eine Universität, an der er promovieren kann, und will später in seine Heimat China zurückkehren, um dort sein Wissen anzuwenden. "Die gegenseitige Anerkennung von Hochschulabschlüssen nach transparenten Kriterien ist selbst innerhalb Deutschlands trotz Bologna Prozess leider noch nicht erreicht und behindert die Durchlässigkeit des Systems zwischen den Hochschultypen zu Lasten der Absolventen", bemerkt kritisch der für Forschung und Technologietransfer an der FH Bingen zuständige Vizepräsident, Professor Dr. Clemens Wollny.
Für Professorin Dr. Elke Hietel, Studiengangleiterin Landwirtschaft und Umwelt, sind der Chinese Bai und die anderen Kommilitonen, die auch im Masterstudiengang Energie-, Gebäude- und Umweltmanagement kurz vor dem Abschluss stehen, Experten in interdisziplinären Aufgabenfeldern mit großem Zukunftspotenzial. Das belegen auch die verschiedenen Projektarbeiten, an denen die Masterkandidaten derzeit in Kooperation mit externen Institutionen arbeiten. In Wirtschaft und Verwaltung besteht zunehmend Fachkräftebedarf im Überschneidungsgebiet von landwirtschaftlichen und umweltrelevanten Fragen sowie für Lösungen zur rationellen und umweltschonenden Energienutzung. "Häufig eingehende Anfragen aus der Wirtschaft bestätigen den großen Bedarf an gut ausgebildeten Ingenieuren, dem die FH Bingen mit ihrem breit gefächerten Bildungsangebot entspricht", ergänzt Professor Dr. Alexander Reinartz. Ganz neu besteht an der FH Bingen für Absolventen mit einschlägigem Hochschulabschluss nun auch die Möglichkeit, diese Masterabschlüsse in Teilzeit neben der Berufstätigkeit zu erwerben. Insgesamt wünschen sich die beiden Studiengangleiter aber noch viel mehr Interessenten, die diese interdisziplinäre Weiterqualifikation nutzen.
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