Sozial engagierte Rumänin gewinnt DAAD-Preis an der Hochschule Ravensburg-Weingarten
"Du bist Deutscher als ich!" Diese Aussage beschreibt die Rumänin Sera Maria Hehn, die diesjährige Gewinnerin des Preises des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD), perfekt und stammt von einem, der es wissen muss: nämlich ihrem Mann. Ausgezeichnet wurde die 24-jährige Studentin der Hochschule Ravensburg-Weingarten für ihre herausragenden Studienleistungen und ihr großes Engagement im kulturellen wie im sozialen Bereich.
Sera Maria Hehn hat vier Geschwister und beschreibt sich selbst als "Familienmensch". In Rumänien musste sie ihren Brüdern und Schwestern immer bei den Hausaufgaben helfen. "Das hat mir hier in Deutschland gefehlt", sagt sie lächelnd. Ihre Ersatzfamilie fand sie im Studiengang Technik-Management. Als Tutorin in den Hammerfächern Mathematik und Physik half sie ihren jüngeren Studienkollegen regelmäßig bei der Nachbereitung der Vorlesungen. So verwundert es nicht, dass die junge Frau nicht nur von Professoren, sondern auch von dankbaren Studenten für den DAAD-Preis vorgeschlagen wurde. Auf die Auszeichnung, die mit einer Prämie von 1.000 Euro verbunden ist, ist sie "schon ein bisschen stolz", wie sie gesteht.
Dass Sera Maria Hehn einmal in Deutschland studierend würde, war ihr zwar nicht in die Wiege gelegt, die Begeisterung für ihre zweite Heimat geht jedoch auf ihre Kindheit zurück. In der Grundschule liebte sie das Fach Deutsch. Noch mehr liebte sie die "gute Schokolade aus Deutschland", die ihr der Vater immer von Geschäftsreisen mitbrachte. Später beim Unistudium kam noch eine dritte Liebe dazu: Der gebürtige Ravensburger Christian Hehn besuchte mit einer Studentenorganisation aus Tübingen Seras Universität. Aus den Gesprächen über internationales Marketing wurde schnell mehr.
Vor drei Jahren brach Sera Maria Hehn ihr Sprachenstudium in Rumänien ab und schrieb sich an der Hochschule Ravensburg-Weingarten ein. Die Eingewöhnung fiel ihr leicht, was sicher auch an ihren Sprachkenntnissen liegt. Die 24-Jährige spricht nicht nur fast akzentfrei Deutsch, sondern auch fließend Englisch und Spanisch. Einige Schwierigkeiten hatte sie anfangs nur mit dem Schwäbischen. Inzwischen fühlt sie sich rundum wohl und will, so sagt sie, "gar nicht mehr weg". Schließlich gilt: "Am Bodensee ist es doch am schönsten."
Sera Maria Hehn ist nicht nur ein Energiebündel, sondern ein positiver und offener Mensch. Von anderen könne man viel lernen, meint sie. An den Deutschen schätzt sie, dass diese "sehr pflichtbewusst sind". Auch aus diesem Grund passe sie gut nach Oberschwaben.
Die künftige Managerin träumt von einem Job im "internationalen Umfeld". Sie ist nicht nur begeistert von Menschen, sondern kann sich auch für eine Technik begeistern. Im Beruf will sie zunächst einmal "viel von der Welt sehen", aber nach einigen Jahren unbedingt Karriere und Familie vereinbaren. "Beides zu kombinieren ist eine Herausforderung", sagt Sara Maria Hehn. "Meine Hochachtung gilt den Managern, die das fertigbringen."
Piera-Maria Bauer und Tove Simpfendörfer