61. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM) in Göttingen
Experten treffen sich vom 20. bis 23. September / Pressekonferenz am 21. September zu Nosokomialen Infektionen und Krankenhaushygiene
Vom 20. bis 23. September findet in Göttingen die 61. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM) statt. Über 1000 nationale und internationale Experten stellen neueste Ergebnisse zur Erkennung, Verhütung und zur Therapie von Infektionserkrankungen zur Diskussion. Die Jahrestagung soll deutlich machen, welchen hohen Stellenwert die Medizinische Mikrobiologie und Hygiene für die Infektionsmedizin, insbesondere in den Bereichen der Infektionsdiagnostik und der Infektionsprävention für den Erhalt und die Weiterentwicklung der Hochleistungsmedizin und für die Sicherung des öffentlichen Gesundheitssystems hat.
Auch in diesem Jahr möchten wir verschiedene Aspekte der Tätigkeitsfelder der Fachgesellschaft und Schwerpunkte der Tagung den Medien wieder gesondert in einer Pressekonferenz vorstellen, zu der wir Sie mit diesem Schreiben recht herzlich einladen.
Termin: Montag, der 21. September 2009
Zeit: 13 Uhr
Raum: 1.141
Ort: Georg-August-Universität Göttingen, Zentrales Hörsaalgebäude, Platz der Göttinger Sieben 5, Göttingen
Themen: Nosokomiale Infektionen/Krankenhaushygiene
Seit einigen Jahren ist bekannt, dass sich gerade in Krankenhäusern Antibiotika resistente Bakterien immer weiter ausbreiten und immer häufiger neue Resistenzen auftreten.
Bakterienstämme, die gegen bestimmte Antibiotika resistent sind wie z.B. MRSA (Methicillin-resistente Staphylococcus aureus), verursachen zum Beispiel Lungenentzündungen, Wundinfektionen oder Sepsis und kommen vermehrt dort vor, wo ständig Antibiotika verwendet werden, wie in Krankenhäusern oder Pflegeheimen. Wegen der
Resistenzen sind Infektionen nur schwer zu behandeln. Viele dieser Infektionen würden sich durch geeignete Präventionsmaßnahmen vermeiden lassen. Durch Prävention können nicht nur schwere, oft tödliche Infektionen verhindert werden, sondern auch viel Geld für Behandlungskosten eingespart werden.
Diese Thematik hat die DGHM aufgegriffen und eine neue Fachgruppe "Infektionsprävention und Antibiotikaresistenz in der Krankenhaushygiene " eingerichtet. Ziel der Fachgruppe ist es, Fragen hinsichtlich geeigneter Surveillance Methoden, Präventions- und Interventionsmöglichkeiten und infektionsepidemiologische Methoden zu beantworten und Forschungsvorhaben anzustoßen, um die Häufigkeit von nosokomialen Infektionen und Antibiotikaresistenzen zu verringern.
Auch die Bundesregierung unterstützt mit Hilfe der DART (Deutsche Antibiotika-Resistenzstrategie) diese Bemühungen. Die Fachgruppe arbeitet darüber hinaus eng mit der Sektionen Antibiotic Stewardship und Nosokomiale Infektionsprävention der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie (DGI) zusammen.
Zoonosen => Zooanthroponosen
Trotz zahlreicher ausbreitungsverhütender und hygienischer Maßnahmen gehören die Zoonosenerreger weltweit zu den häufigsten Ursachen von Infektionskrankheiten beim Menschen.
Zu den Zoonosenerregern zählen u.a. die Influenzaviren, die Vogel- oder Schweinegrippe verursachen sowie parasitäre Zoonosen, wie z.B. Toxoplasmose, die von Hauskatzen und rohem Schweinefleisch übertragen werden kann. Man geht davon aus, dass 30 bis 40% der Bevölkerung in Deutschland unbemerkt mit Toxoplasmen infiziert sind. Bakterielle Zoonosenerreger sind Salmonellen und Campylobacter, die entweder direkt vom Tier oder durch kontaminierte Lebensmittel auf den Menschen übertragen werden und Darminfektionen mit Folgeerkrankungen verursachen. Allein in Deutschland werden jährlich ca. 100.000 Neuerkrankungen mit diesen Enteritiserregern gemeldet.
Zur erfolgreichen Bekämpfung und Eindämmung der Ausbreitung von Zoonosenerregern müssen Maßnahmen entwickelt werden, die zur Ausrottung der Erreger in Tieren und Lebensmitteln tierischer Herkunft führen. Allerdings ist bisher unklar, warum diese Erreger bevorzugt landwirtschaftlich genutzte Tiere so erfolgreich besiedeln und wie die Übertragung der Erreger vom Tier auf den Menschen trotz Hygienekontrollen erfolgt. Neuere Untersuchungen weisen zudem darauf hin, dass nicht nur Nutztiere Träger von Zoonoseerregern sind, sondern auch Haustiere und Wildtiere und somit als Überträger, ja sogar als Reservoir fungieren.
Bisher wurde den Ursachen und Mechanismen der Persistenz- und Kolonisierungsfähigkeiten der Erreger nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Die DGHM hat daher eine neue wissenschaftliche Fachgruppe zum Thema "Zoonosen" eingerichtet, deren Ziel es ist, die biologischen Grundlagen der Erregerpersistenz im Tier und der Erregerübertragung auf den Menschen interdisziplinär zusammen mit Infektiologen der Tiermedizin zu erforschen. Die zukünftigen Forschungsvorhaben werden zu neuen Erkenntnissen über die Adaptationsmechanismen, Infektionsquellen und Übertragungswege führen und damit die rationale Grundlage schaffen, gezielte Strategien zur Infektionsprävention zu entwickeln.
Fortbildungskurse für Ärzte auf dem Gebiet der Klinikhygiene
Um die Ärzte auf dem Gebiet der Krankenhaushygiene und Infektionsprävention verstärkt fortzubilden, bietet die DGHM seit diesem Jahr 4 Krankenhaushygiene-Intensivkurse an. Die Kurse richten sich in erster Linie an Ärzte, die sich in der mikrobiologischen Facharztausbildung befinden und umfassen folgende Themen:
1. Raumlufttechnische (RLT-) Anlagen und ausgewählte bauliche Aspekte,
2. Grundkonzepte molekular-epidemiologischer Methoden,
3. Surveillance von nosokomialen Infektionen,
4. Multiresistenten Erregern und Präventionsmaßnahmen und antimikrobielle Verfahren,
5. Strukturierte Hygienische Begehungen
Neue Grippe (H1N1/09-Grippe oder Schweinegrippe)
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat ihre Einschätzung bekräftigt, dass die weltweite Ausbreitung des Virus nicht zu stoppen ist und eine weitere Ausbreitung der Neuen Influenza auch in Deutschland nicht zu vermeiden ist.
Normalerweise treten schwere Verläufe einer Grippe überwiegend bei Kindern unter 5 Jahren und bei älteren Menschen, die über 65 Jahre alt sind auf. Im Fall der Neuen Influenza treten schwer Verläufe jedoch bei vielen Kindern und Teenagern sowie jungen Erwachsenen bis Mitte 30 auf.
Eine der Hauptkomplikationen der Neuen Influenza ist die Begleit- oder Super-Infektion der Lunge mit Bakterien wie z.B. Pneumokokken oder Staphylokokken, welche eine gezielte antibiotische Behandlung erfordert.
Im Unterschied zu den gut charakterisierten saisonalen Influenzaviren ist die weitere Entwicklung des neuen Erregers jedoch nicht vorherzusehen, insbesondere seine Auswirkungen im Herbst und Winter, zur üblichen Grippezeit. In früheren Pandemien gab es häufig eine zweite, schwerere Welle.
Gesprächspartner:
o Prof. Dr. Achim Hörauf
Tagungspräsident, Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Parasitologie, Klinikum der Rheinischen-Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
o Prof. Dr. Martin Krönke
Tagungspräsident, Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene, Klinikum der Universität zu Köln
o Prof. Dr. Dr. Jürgen Heesemann
Präsident der DGHM, Direktor des Max von Pettenkofer-Institut für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie der Ludwig-Maximilians-Universität München
o Prof. Dr. Sebastian Suerbaum
Schriftführer der DGHM, Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene an der Medizinischen Hochschule Hannover
o Prof. Dr. Helmut Fickenscher
Schatzmeister der DGHM, Direktor des Institut für Infektionsmedizin des Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Campus Kiel
o Prof. Dr. Dr. Helge Karch
Vorsitzender der DGHM-Fachgruppe "Zoonosen", Direktor des Instituts für Hygiene des Universitätsklinikums Münster
o PD Dr. Iris Chaberny
Vorsitzende der DGHM-Fachgruppe "Infektionsprävention und Antibiotikaresistenz in der Krankenhaushygiene", Oberärztin am Institut für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene an der Medizinischen Hochschule Hannover
Das gesamte Programm der DGHM-Jahrestagung und weitere Informationen finden Sie unter www.dghm2009.de.
Wir stehen Ihnen im Vorfeld des Kongresses und vor Ort als Ansprechpartner zur Verfügung. Vielen Dank schon jetzt für eine kurze Bestätigung Ihrer Teilnahme an der DGHM-Pressekonferenz per Mail an presse@conventus.de.
Pressekontakt:
Conventus Congressmanagement & Marketing GmbH
Romy Held
Tel.: 03641 3533 229
Mobil: 0173 5733326
E-Mail: presse@conventus.de
www.dghm2009.de
Weitere Informationen:
http://www.dghm2009.de - Her finden Sie das Programm
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