"Große ehrenamtliche Persönlichkeit": Prof. Dr. Gerhard Treutlein mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt
Für seine Verdienste in Forschung und Lehre sowie sein damit verbundenes unermüdliches Engagement in der Dopingprävention ist Prof. Dr. Gerhard Treutlein vom Bundespräsidenten mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden. Der Staatssekretär des Kultusministeriums, Georg Wacker, überreichte die Ehrung im Rahmen eines Festaktes an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg am 09. Oktober.
"Prof. Dr. Gerhard Treutlein ist eine große ehrenamtliche Persönlichkeit", ein gutes, wichtiges Vorbild für andere Menschen, betonte Staatsekretär Georg Wacker in seiner Laudatio in Bezugnahme auf Treutleins Einsatz in der Dopingprävention. Durch seine langjährige Tätigkeit in diesem Bereich sei die gesellschaftliche Bearbeitung der Dopingproblematik und die Entwicklung von Lösungen vorangebracht worden, so Wacker. Hervorzuheben sei auch Treutleins konsequente Orientierung an der Dopingprävention, nicht an dessen Bestrafung, und sein beharrlicher Einsatz für die Entwicklung von Ansätzen und Materialien, Jugendliche mental zu stärken und damit weniger anfällig für Medikamentenmissbrauch zu machen. Der Staatsekretär unterstrich außerdem Treutleins Expertentätigkeit in nationalen und internationalen Sportverbänden sowie den durch ihn angestoßenen Ausbau der deutsch-französischen Beziehungen in der Sportpädagogik.
Die Rektorin der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, Prof. Dr. Annelie Wellensiek, hob in ihrer Begrüßung vor über 250 Gästen aus dem In- und Ausland hervor, wie punktgenau Prof. Treutlein die pädagogische Dimension der Dopingproblematik getroffen hat. "Denn wo könnte besser als am Beispiel des Dopings gezeigt werden, dass eine ständige Optimierung von Leistungen ohne gleichzeitige Humanisierung des Sports dazu führt, das Gesamtsystem Sport zu Fall zu bringen und den Leistungsbegriff als Absurdum zu führen?" Wellensiek betonte, dass es "nur ein wirksames Mittel dagegen gibt: Bildung. Aufklärung und die Schulung einer kritischen Urteils- und Handlungsfähigkeit ermöglicht überhaupt erst, dass Menschen einen selbst bestimmten und emanzipatorischen Umgang mit sportlichen Leistungsanforderungen gegenüber sich selbst und der Gesellschaft erlernen können", sagte sie.
Im Rahmen verschiedener Grußworte bedauerte Stiftungsgeber Dr. h.c. Manfred Lautenschläger, aufgrund der Dopingproblematik heute nicht mehr an sportliche Höchstleistungen glauben zu können. Umso wertvoller sei Treutleins "nadelstichartige Arbeit" - er hoffe, und drückte damit einen Gedanken nahezu aller Redner des Festaktes aus, dass es in Zukunft "noch viele Treutleins geben möge". Prof. Dr. Udo Hanke, Präsident des deutschen Sportlehrerverbandes, hob die enge Zusammenarbeit mit dem Preisträger hervor, und Ingo Weiss, Vorsitzender der deutschen Sportjugend, unterstrich Treutleins Verdienst, wissenschaftliche Forschungsergebnisse für Sportler und Athleten anwendbar und umsetzbar gemacht zu haben. Nico Sperle, Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverbandes, sprach von Treutleins 35-Jahre währender ehrenamtlicher Tätigkeit als Disziplinchef in der Leichtathletik, bei denen er 17 Universiaden betreut habe. Theo Rous, Ehrenpräsident des Deutschen Leichtathletikverbands, betonte die sportpolitische Dimension eines solchen Schaffens im Sinne der Verantwortung für die zukünftigen Sportlergenerationen. Hanns Michael Hölz, Kuratoriumsvorsitzender der Nationalen Anti Doping Agentur, drückte die Hoffnung aus, dass die Auszeichnung ein "machtvolles Zeichen staatlicher Autorität gegen Doping" werden möge.
Prof. Dr. Gerhard Treutlein selbst hob in seinen Dankesworten hervor, dass die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes für ihn und viele andere Weggenossen eine gute Gelegenheit gewesen sei, das Netzwerk der Menschen, die sich gegen Doping enga-#gieren, weiter auszubauen. Die gemeinsame Arbeit von Wissenschaftlern, Journalisten und Organisationen sei auf einen guten Weg gebracht. Nun müssen Menschen gefun-den werden, die diese Arbeit fortsetzen, sagte er.
Dr. Gerhard Treutlein war von 1971 bis 2007 Professor an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. Neben seinen hervorragenden Qualitäten als Wissenschaftler unter anderen mit den Schwerpunkten Gesundheitspädagogik, Geschichte und Soziologie des Dopings, Dopingprävention sowie Leichtathletik hat er sich in zahlreichen Ehrenämtern um den Hochschulsport auf nationaler und internationaler Ebene, v.a. bei den Beziehungen zu französischen Hochschulen und Sportorganisationen, verdient gemacht. Treutlein hat sich schon früh gegen den Missbrauch von Medikamenten und Drogen zur Leistungssteigerung im Sport eingesetzt. Treutlein hat erkannt und deutlich gemacht, dass Doping kein ausschließliches Problem des Spitzensports ist, sondern sich in den Amateurbereich ausgeweitet hat und auch den Kinder- und Jugendsport infiziert. Als Professor im Fach Sportpädagogik an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg hat er das Zentrum für Dopingprävention gegründet, das er seit dem Ende seiner Dienstzeit 2007 im Ehrenamt leitet. Das erst vor wenigen Jahren gegründete Zentrum, von der Manfred Lautenschläger-Stiftung und der Dietmar Hopp Stiftung finanziell unterstützt, hat sich bereits als kleine, aber höchst wirksame Einrichtung einen auch international viel beachteten Ruf erarbeitet. Eine zentrale Zielrichtung des Institutes ist es, Jugendliche vor Medikamentenmissbrauch zu schützen. Den Trainern komme bei der Doping-Prävention eine Schlüsselrolle zu: "Um die Einstellung junger Leute zu diesem Thema zu beeinflussen, muss das gesamte Umfeld eine positive Einstellung zu sauberem Sport haben", so Treutlein.
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