Internationale Forschung in facettenreichen Bildern
Neuer ForschungsReport erschienen
Tierseuchen, internationale Handelsströme und Fischbestände in den Weltmeeren haben eines gemeinsam - sie machen an nationalen Grenzen nicht Halt. Wer sie erforschen will, muss länderübergreifend kooperieren. Der ForschungsReport, das Wissenschaftsmagazin des Senats der Bundesforschungsinstitute, berichtet in seiner neusten Ausgabe über die internationale Vernetzung der deutschen Agrar- und Ernährungsforschung.
Das von der Europäischen Union geförderte Forschungsnetzwerk EPIZONE bringt 17 Institutionen aus der EU, der Türkei und China zusammen, um gemeinsame Strategien zur Diagnose und Bekämpfung von Tierseuchen wie Blauzungenkrankheit oder Schweinepest zu entwickeln. Deren Erreger können innerhalb kürzester Zeiten große Distanzen überwinden. Je besser die Forschung international vernetzt ist, desto größer sind die Chancen, Seuchenzüge schon frühzeitig zu erkennen und zu bekämpfen, schreibt die Biologin Elke Reinking vom Friedrich-Loeffler-Institut (FLI).
Der Beitrag von Heinz Ganzelmeier und Hans-Joachim Wehmann vom Julius Kühn-Institut (JKI) in Braunschweig beleuchtet die Initiative, europaweit harmonisierte Prüfstandards für Pflanzenschutzgeräte einzuführen. Dies ist nicht nur für einen nachhaltigen Pflanzenschutz notwendig, sondern führt auch zu einer Angleichung des technischen Niveaus und kann Ressourcen an Zeit und Kosten einsparen, etwa wenn Prüfungen gegenseitig anerkannt werden und dadurch parallele Anstrengungen in anderen EU-Staaten entfallen.
So sehr der einzelne Landwirt an seine regionalen Produktionsflächen gebunden ist, so sehr ist der Agrarmarkt von der zunehmenden Globalisierung gekennzeichnet. Der Abbau von Handelsbeschränkungen, der weltweite Ausbau von Bioenergie und die steigende Nachfrage nach bestimmten Lebensmitteln haben hier eine neue Dynamik geschaffen. Das vom Johann Heinrich von Thünen-Institut (vTI) in Braunschweig koordinierte internationale Netzwerk "agri benchmark" untersucht, wie hoch die Produktionskosten für bestimmte Agrargüter in den verschiedenen Regionen der Welt sind, worin die Ursachen für Wettbewerbsvor- oder -nachteile liegen und welche Zukunftsperspektiven die Landwirtschaft an den verschiedenen Standorten hat.
In einem anderen Beitrag des Heftes wirft Stephan Brosig vom Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa (IAMO) in Halle an der Saale einen kontinentübergreifenden Blick nach China. In dieser pulsierenden Volkswirtschaft driften die Lebensbedingungen zwischen Stadt- und Landbevölkerung immer weiter auseinander. Chinas Bauern halten beim Strukturwandel nicht Schritt. Das Institut untersucht - gut vernetzt mit Partnern vor Ort - ökonomische Zusammenhänge und die Rolle einzelner Entwicklungsfaktoren wie zum Beispiel die Bildungschancen.
Der ForschungsReport 2/2009 gibt mit insgesamt elf Beiträgen einen facettenreichen Einblick in das Schwerpunktthema "Internationale Vernetzung". Das 52-seitige Magazin kann kostenlos bezogen werden über die Geschäftsstelle des Senats der Bundesforschungsinstitute, Bundesallee 50, 38116 Braunschweig. Tel.: 0531 / 596-1016, E-mail: michael.welling@vti.bund.de.
Um Belegexemplar wird gebeten