Kompetenzzentrum für Mittelstand an Hochschule Ravensburg-Weingarten gegründet
Weingarten - Der Ansturm scheint vorprogrammiert: Das neue Kompetenzzentrum für Electronic Commerce Schwaben wurde jetzt an der Hochschule Ravensburg-Weingarten gegründet. Das KECoS kooperiert mit Industrie, Handel und Handwerk und soll den Mittelstand beim Handel im Internet beraten. "Mit Hilfe des KECoS", erklärte Rektor Professor Dr. Thomas Spägele, "sollen kleine und mittlere Firmen im Süden wettbewerbsfähiger werden."
Leiter ist Professor Dr. Wolfram Höpken, ein ausgewiesener Internet-Experte, der bereits als Wissenschaftlicher Leiter des Etourism Competence Centers Österreich auf sich aufmerksam gemacht hat. Das Kompetenzzentrum an der Hochschule in Weingarten profitiert von der geballten Kompetenz des Studiengangs Wirtschaftsinformatik und E-Business. Neben Höpken sind noch zwei weitere Professoren unmittelbar eingebunden. "Wir wollen beim elekronischen Handel die Wissensdrehscheibe in der Region werden", formuliert Höpken als ehrgeiziges Ziel.
Um dies zu erreichen, hat sich das KECoS mit den Technologieförderern in der Region vernetzt, also mit den Experten der Industrie- und Handelskammer Bodensee-Oberschwaben, der Industrie- und Handelskammer Ulm sowie der Handwerkskammer Ulm. "Mit dem neuen Kompetenzzentrum", erläuterte Professor Dr. Peter Jany, Hauptgeschäftsführer der IHK Bodensee-Oberschwaben, "haben wir eine neutrale Beratungsstelle, die keine eigenen Geschäftsinteressen verfolgt." Die Grundfinanzierung, beachtliche 100.000 Euro pro Jahr, ist durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie gesichert. Die drei Kammern bringen weitere 65.000 Euro ein. Nutznießer seien neben Firmen im produzierenden Gewerbe Touristiker genauso wie Einzelhändler und Dienstleister, nicht zu vergessen das Handwerk.
Aus diesem Grund ist auch die Handwerkskammer Ulm mit an Bord. Deren Hauptgeschäftsführer Hermann Stangier zitierte aus einer Umfrage bei kleineren und mittleren Unternehmen, nach der 87 Prozent bereit wären, mit Hochschulen zusammen zu arbeiten. Da aber eine Schwellenangst zwischen Handwerksbetrieben und Hochschulen bestehe, fänden sie den Einstieg nicht. "Unsere Handwerksbetriebe", folgerte Stanier, "können vom Wissenstransfer, vermittelt durch das neue Kompetenzzentrum, viel profitieren."
Das ist wohl wahr. Während vor zehn Jahren im Internet 75.000 Webseiten von deutschen Unternehmen zu finden waren, sind es inzwischen 11,5 Millionen Seiten. Da verwundert es nicht, dass das Potenzial von E-Commerce von Experten als "riesengroß" eingeschätzt wird. Zu diesen E-Commerce-Befürwortern gehört auch Nikolaus Hertle, Leiter Innovation und Umwelt der IHK Ulm. Geprägt sei die Region durch kleine und mittlere Unternehmen, die einen dringenden Bedarf an technischer Unterstützung hätten. Dies betreffe nicht nur die strategische Ausrichtung von Geschäftsprozessen im Internet, sondern auch Sicherheitsfragen wie zum Beispiel zuverlässigen und abhörsicheren E-Mail-Verkehr.
Prorektor Professor Dr. Michael Pfeffer, an der Hochschule für den Bereich Forschung zuständig, freute sich, dass die Verträge über das neue Kompetenzzentrum unterzeichnet wurden. In nur vier Monaten sei das KECoS auf den Weg gebracht und die Finanzierung geklärt worden. Das Kompetenzzentrum Schwaben ist eines von 29 Zentren bundesweit. Professor Höpken will künftig Beratertage anbieten, an denen Firmen sich kostenlos in allen Fragen des E-Commerce beraten lassen können, aber den Handel im Internet auch wissenschaftlich erforschen und beispielsweise Studien über Akzeptanz und Barrieren herausgeben. Auch deshalb ist das Kompetenzzentrum an einer Hochschule gut angebunden. "Wir machen die Erstberatung", erklärt Wolfram Höpken und vermitteln die Interessierten dann weiter."
In den kommenden Wochen will Wolfram Höpken das KECoS aufbauen. Bereits im Dezember werden erste Veranstaltungen und Beratertage angeboten. Für eine Kontaktaufnahme steht Professor Wolfram Höpken jetzt schon gerne bereit. E-Mail: wolfram.hoepken@hs-weingarten.de