Tag der Berufe am Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie
Schüler, Eltern, Neugierige und Lernwillige sind am Tag der Berufe herzlich
eingeladen, sich über die Ausbildungsmöglichkeiten am Leibniz-Institut für
Pflanzenbiochemie (IPB) ein Bild zu machen. Die Veranstaltung wurde von der
Bundesagentur für Arbeit initiiert und soll Schulabgängern in Thüringen und
Sachsen-Anhalt die Gelegenheit geben, sich über lokale und regionale Lehrbe-
triebe zu informieren. Sie findet landesweit am 17. März 2010 statt. Das Institut
am Weinberg 3 öffnet an diesem Tag seine Pforten von 14:00 bis 18:00 Uhr mit
Vorträgen, Experimenten und Führungen durch Gewächshäuser und Labore.
Dass ein Forschungsinstitut Studenten, Diplomanden und Doktoranden ausbildet,
gehört zum Profil und zur Daseinsberechtigung einer wissenschaftlichen Einrichtung.
Weniger selbstverständlich ist die Ausbildung in verschiedenen Berufszweigen, wie
sie am Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie (IPB) seit 1993 mit großem Engage-
ment und beachtlichen Erfolgen betrieben wird. So absolvieren am Institut
fortlaufend etwa zehn Azubis eine Ausbildung in den Berufen Gärtner/in für Zierpflan-
zenbau, Chemielaborant/in, Bürokauffrau/-mann und Fachinformatiker/in für System-
integration.
Die Anforderungen sind hoch. Nach einem institutsinternen Eignungstest werden von
80 bis 100 Bewerbern pro ausgeschriebene Stelle ein bis zwei Kandidaten
ausgewählt, die dann, fachkundig angeleitet von sechs Betreuern, ihre dreijährige
Ausbildung am Institut durchlaufen. Alle von der Industrie- und Handelskammer
vorgeschriebenen Lehrinhalte werden am IPB zeitnah vermittelt und in die Praxis
umgesetzt. Gemäß dem Motto "Fordern und Fördern" investieren die Betreuer sehr
viel Zeit und Energie in die möglichst frühzeitige Einbindung der Auszubildenden in
die betrieblichen Vorgänge.
In monatlichen Lehrunterweisungen werden zudem allgemeine Rechtsgrundlagen ver-
mittelt. Die Azubis müssen regelmäßig Fachberichte schreiben und Vorträge zu
ausgewählten (und manchmal selbstgewählten) Themen halten. "Diese Maßnahmen
dienen in erster Linie der Persönlichkeitsbildung", sagt Personalleiterin Kerstin
Balkenhohl. "Die jungen Leute müssen lernen, sich intensiv mit einem Thema
auseinanderzusetzen und dieses dann öffentlich zu präsentieren". Das erhöhe ihre
Chancen auf dem Arbeitsmarkt ungemein.
Diese Investition in junge Ressourcen zahlt sich sehr bald aus. "Nach etwa
anderthalb Jahren sind unsere Azubis so fit, dass sie in viele Prozesse einbezogen
werden können und kleinere Projekte eigenverantwortlich bearbeiten", konstatiert Frau
Balkenhohl. In der Regel bestehen alle Lehrlinge ihre Abschlussprüfungen mit guten
bis sehr guten Ergebnissen. 2007 erhielt das Institut das Zertifikat Erfolgreicher
Ausbildungsbetrieb im Gartenbau. 2008 bewarb sich ein Azubi des IPB erfolgreich für
ein Begabtenförderungsstipendium des Bundesministeriums für Bildung und
Forschung. Auch bei den externen Evaluierungen durch den Senat der Leibniz-Ge-
meinschaft wird die Ausbildung am Institut regelmäßig als vorbildlich angesehen.
Der wichtigste Erfolgsfaktor ist jedoch die Vermittlung der jungen Berufsanfänger
auf dem Arbeitsmarkt. Um den Einstieg ins Berufsleben zu erleichtern, ist man am
Institut bestrebt, jedem Ausgelernten eine befristete Anstellung in den eigenen
Reihen zu ermöglichen. So wurden von den 33 Personen, die bisher ihre Ausbildung
am IPB abschlossen, 23 befristet und sieben unbefristet eingestellt. "Mit diesem
Startkapital an Berufserfahrung gelingt es in der Regel jedem unserer Azubis in der
Arbeitswelt Fuß zu fassen", sagt Ausbilderin Balkenhohl.
Die treibende Kraft für dieses Engagement entspringt sowohl persönlichen als auch
gesellschaftlichen Motiven. "Als Mitarbeiter einer öffentliche Einrichtung ist es uns
ein Bedürfnis, Ausbildungsplätze zu schaffen und damit jungen Menschen in dieser
Region eine Perspektive zu geben", führt Kerstin Balkenhohl aus. "Auf der anderen
Seite ist der tägliche Umgang mit den Jugendlichen sehr erfrischend und macht
Spaß. Es ist für uns Ausbilder sehr erfüllend, zu sehen, wie die Azubis sich in den
drei Jahren entwickeln, wie sie selbstbewusster werden und ihre fachlichen und so-
zialen Kompetenzen ausbauen. Zudem ist der Lernprozess keineswegs einseitig.
Auch wir können und wollen von den jungen Menschen lernen."
Caroline Stolzenbach, die ihre Ausbildung 2009 beendete und jetzt als Bürokauffrau
am IPB arbeitet, ist rückblickend begeistert von ihrer Lehrzeit am Institut: "Wir wurden
hier in den Kollegenkreis sehr gut aufgenommen und jeder nahm sich viel Zeit für
uns." Die schönste und wichtigste Erfahrung war für die 23-Jährige jedoch die
Förderung, die sie erfuhr: "Es wurde uns etwas zugetraut. Wir mussten weit mehr tun
als Schreddern, Kopieren und Kaffeekochen. Dass man uns ernst nahm, hat uns alle
motiviert, unser Bestes zu geben."
Weitere Informationen:
http://www.ipb-halle.de/?id=727
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