Symposium zur Nachkriegsmoderne: „Zwischen Traum und Trauma – die Stadt nach 1945“
Vom 9. bis zum 11. Juni 2010 erörtert das Symposium zur Nachkriegsmoderne an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig ausgewählte Leitvorstellungen und Baubeispiele in Deutschland und Europa. Zum einen geht es dabei um die Kultur- und Mentalitätsgeschichte der städtebaulichen Leitbilder, die über politische Systemgrenzen hinweg strukturelle Analogien aufweisen, und zum anderen um die Selbstbegründung der Nachkriegsgesellschaften auf dem narrativ planerischen Fortschrittsdenken, das eine Zwangsläufigkeit zwischen Stadtgestalt und Modernisierung konstruierte.
Die Reaktion von Architekten und Stadtplanern auf die massiven Zerstörungen der Städte während des Zweiten Weltkriegs in Europa war überraschend einhellig: „So kalt und berechnend, so verständnislos, soviel Schmerz und Kummer bereitend die Vorstellung auch sein mag, der Städtebauer möge es sagen dürfen: dieses Werk der Zerstörung wird Segen wirken“ (Konstanty Gutschow). Solche Äußerungen sind in der Mitte der vierziger Jahre keine Seltenheit unter europäischen Architekten und Städtebauern, die sich seit Beginn des 20. Jahrhunderts vergeblich bemüht hatten, die Städte grundlegend neu zu ordnen. Für sie war erst nach dem Krieg die Gelegenheit dafür geschaffen.
Folgerichtig bilden die Bauwerke und Planungen nach dem Zweiten Weltkrieg die quantitativ größte Bauepoche in der deutschen Geschichte. Vor allem in der ersten Phase des Aufbaus wird der Grundstein für die erhoffte Gesundung der Städte gelegt. Frei von Selbstzweifeln entwickeln die Planer visionäre Konzepte und schaffen für die Neuordnung von Wohnen, Arbeiten, Verkehr und Erholung zum Teil völlig neue Stadtgrundrisse. Zwar ist die Auseinandersetzung mit der Architektur und dem Städtebau der Nachkriegszeit vorangekommen. Doch über die aktuelle Bewertung, die Schutzwürdigkeit oder den Erneuerungsbedarf der Zeugnisse aus den ersten Jahrzehnten nach 1945 wird zunehmend kontrovers diskutiert.
Das Symposium zur Nachkriegsmoderne erörtert ausgewählte Leitvorstellungen und Baubeispiele in Deutschland und Europa. Dabei werden zwei grundsätzliche Themen zur Diskussion gestellt. Zum einen geht es um die Kultur- und Mentalitätsgeschichte der städtebaulichen Leitbilder, die über politische Systemgrenzen hinweg strukturelle Analogien aufweisen. Zum anderen geht es um die Selbstbegründung der Nachkriegsgesellschaften auf dem narrativ planerischen Fortschrittsdenken, das eine Zwangsläufigkeit zwischen Stadtgestalt und Modernisierung konstruierte.
Veranstalter des Kongresses sind Prof. Dr. phil. Michael Mönninger vom Institut für Kunstwissenschaft der HBK Braunschweig und Prof. Dr. phil. Jörn Düwel von der HafenCity Universität (HCU) Hamburg.
Das Symposium wird unterstützt von der Landesregierung Niedersachsen und der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz.
In der Galerie der HBK Braunschweig präsentiert die Architektenkammer Niedersachsen die Ausstellung „Wiedersehen. Architektur in Niedersachsen zwischen Nierentisch und Postmoderne“.
URL dieser Veranstaltung: idw-online.de/de/event31352
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