Prof. Dr. Pilwha Chang ist Marie-Jahoda-Gastprofessorin an der RUB
Koreanische Soziologin widmet sich Genderforschung
Die Koreanische Soziologin Prof. Dr. Pilwha Chang wird im Juni und Juli als Marie-Jahoda-Gastprofessorin an der Ruhr-Universität lehren. Ihre Forschungsarbeiten umfassen das Verhältnis von Gender, Körper und Sexualität, die Pflege von Angehörigen aus alters- und geschlechtssensibler Perspektive sowie die Geschlechterverhältnisse im Bereich der Arbeit.
An der RUB lehrt sie im Seminar „Geschlechterpolitik, Frauenbewegungen und Geschlechterforschung“ (Mi. 10 bis 12 Uhr) und hält einen der Hauptvorträge bei der Tagung „Neue Freiheit, neues Glück? Selbstentwürfe und Geschlechterpolitiken in Zeiten des Neoliberalismus“ (24.-25. Juni 2010 an der RUB.)
Weitere aktuelle Infos zu Vorträgen auf der Homepage der Marie-Jahoda Gastprofessur http://www.sowi.rub.de/jahoda
Zur Person
Pilwha Chang hat die Entwicklung der Frauen- und Geschlechterforschung in Ostasien geprägt. Sie schrieb ihre Doktorarbeit im Bereich „Women in Development“ an der Universität Sussex (UK) und lehrte einige Jahre an der Korean Studies Unit der Universität Sheffield (UK) bevor sie 1984 Professorin an der Graduate School der Ewha Woman University in Seoul wurde. 1995 gründete sie das Asian Center for Women’s Studies an der renommierten Ewha Woman University, an der sie von 2002 bis 2006 Dekanin war. 2000 war sie Präsidentin der Korean Association of Women’s Studies. In ihrem Artikel ‚Uncomfortable Transit from Caregiving to Care Receiving’ beschreibt sie, wie die südkoreanische Gesellschaft sich in den letzten Jahren verändert hat und welche Auswirkungen das auf die Beziehungen innerhalb der Familie hat. In Südkorea wie in vielen anderen Staaten streben immer mehr Frauen eine eigenständige Karriere an, so dass oft beide Ehepartner berufstätig sind. Es gibt aber nur wenige Institutionen, die die früher den Ehe- und Hausfrauen zugewiesenen Pflege- und Sorgearbeiten übernehmen. So fällt die Betreuung von Kindern vermehrt in die Zuständigkeit der Großeltern (hauptsächlich der Großmütter), denen wiederum im Falle von Pflegebedürftigkeit keine sorgenden (Schwieger-)töchter und auch nur wenige staatliche Pflegeeinrichtungen zur Seite stehen.
Lehre an der RUB
Prof. Dr. Pilwha Chang lehrt zusammen mit Prof. Dr. Ilse Lenz im Seminar „Geschlechterpolitik, Frauenbewegungen und Geschlechterforschung“, mittwochs von 10 bis 12 Uhr. Die Veranstaltung richtet sich an Studierende der MA-Studiengänge Gender Studies und Sozialwissenschaft. Außerdem hält sie bei der Tagung „Neue Freiheit, neues Glück? Selbstentwürfe und Geschlechterpolitiken in Zeiten des Neoliberalismus“ (24.-25. Juni 2010 an der Ruhr-Universität) einen Hauptvortrag über Frauenbewegung und Geschlechterpolitik in Südkorea. Die internationale Tagung wird gemeinsam von der Marie-Jahoda Gastprofessur für internationale Frauenforschung und der Heinrich-Böll Stiftung NRW organisiert.
Die Marie-Jahoda-Gastprofessur an der Ruhr-Uni Bochum
Die Marie-Jahoda-Gastprofessur gibt es an der Ruhr-Universität seit 1994. Die Namensgeberin Marie Jahoda war eine der bekanntesten Sozialwissenschaftlerinnen des letzten Jahrhunderts. 1907 im „Roten Wien“ geboren und aufgewachsen musste sie 1936 wegen ihrer jüdischen Abstammung vor den Nazis nach England fliehen. Später emigrierte sie in die USA, wo sie Professorin wurde. Ende der 50er Jahre kehrte sie nach England zurück, arbeitete viele Jahre an den Universitäten Brunel bzw. Sussex und lebte bis zu ihrem Tode am 28. April 2001 in der Nähe von Brighton. Bekannt wurde Marie Jahoda als erste Sozialwissenschaftlerin, die – zusammen mit ihrem Kollegen Paul Lazarsfeld – die psychologischen und subjektiven Auswirkungen der Arbeitslosigkeit auf den Einzelnen untersucht hat. Ihre Arbeit über die „Arbeitslosigkeit im Marienthal“ gilt in der sozialwissenschaftlichen Forschung als bahnbrechende Untersuchung. Nicht zuletzt ihr methodisches Vorgehen darin ähnelt dem der Frauenforschung.
Weitere Informationen
Melanie Trommer, Koordinationsstelle Marie-Jahoda-Gastprofessur, GC 04/501, Tel. 0234/32-22986, E-Mail: melanie.trommer@rub.de, Internet: http://www.sowi.rub.de/jahoda
Prof. Dr. Pilwha Chang ist von Juni bis Juli an der Ruhr-Universität erreichbar, Büro der Gastprofessorin: GC 03/133, Tel.: 0234-32-25423
Redaktion: Meike Drießen
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