Neues Forschungszentrum an Hochschule Ravensburg-Weingarten -
Land fördert energieeffiziente LED-Beleuchtung mit 1,5 Millionen Euro
23 Hochschulen hatten sich landesweit beworben – und nur zwei nach längerem Auswahlverfahren den Zuschlag erhalten. Das Land Baden-Württemberg fördert zwei Zentren für Angewandte Forschung an Fachhochschulen (ZAFH), davon eines an der Hochschule Ravensburg-Weingarten.
Professor Dr. Michael Pfeffer, Prorektor für Forschung, zeigte sich hoch erfreut über die Entscheidung des Landes, dem „ZAFH für Energieeffiziente LED-Beleuchtung“ an seiner Hochschule den Zuschlag zu geben. Gefördert wird das ZAFH in Weingarten über drei Jahre mit rund 1,5 Millionen Euro. Ziel ist es, die LED-Beleuchtung zu optimieren. Zum einen soll möglichst wenig Energie verschwendet werden, zum andern sollen LED-Leuchten künftig gleichmäßiges Licht liefern, das als warm und nicht mehr als kalt und unbehaglich empfunden wird.
LEDs sind ein Wirtschaftszweig der Zukunft, denn die Glühbirne hat ein Problem: 95 Prozent ihrer Energie gehen in die Wärme und nur fünf Prozent ins Licht. Nach dem Willen der Europäischen Union sollen klassische Glühbirnen deshalb bis 2012 effizienteren Energiesparlampen Platz gemacht haben. LEDs könnten davon profitieren.
Die LED-Technologie wird bereits in Nischenbereichen wie Handy-Displays eingesetzt. Diese Technologie könnte die Gebäudebeleuchtung sei es innen oder außen verändern, ist aber noch nicht ausgereift. „In dem Projekt“, erklärt ZAFH-Sprecher, Professor Dr. Jörg Baumgart, „wollen wir eine Methodik für den Bau energieeffizienter Innen- und Außenbeleuchtung entwickeln.“
„Neu ist der systemische Gedanke“, sagt Baumgart. Bisher habe man LEDs immer isoliert betrachtet. Die seitherigen LED-Lampen bezeichnet der Professor deswegen als „unausgereift“. Es würden einfach verschiedene LEDs in einem gewissen Abstand aufgebracht, ohne das tatsächliche Abstrahlverhalten der einzelnen Lichtpünktchen zu untersuchen. Nötig sei aber die Entwicklung von Beleuchtungssystemen, die hochkomplex sei. „Vom Entwurf bis zur Anwendung einschließlich der Simulation“, könnte man dieses Konzept umschreiben.
Neu ist auch, dass die Forschung selbst im Verbund gesehen wird. Die Weingartener Experten arbeiten mit Kollegen der Hochschulen in Aalen, Esslingen und Konstanz zusammen, die ihre Spezialgebiete einbringen. Nicht zuletzt dieser Punkt dürfte auch das Land überzeugt haben, dass die Gelder gut angelegt sind.
Prorektor Michael Pfeffer sieht die Forschung in Weingarten im Aufwind. „Wir forschen jetzt in der Optik auf nationalem Niveau.“ In Baden-Württemberg gebe es nur noch die Universität Karlsruhe, die auf dem Gebiet der Lichttechnik über außergewöhnliches Niveau verfüge. Die Karlsruher sind jedoch mit im Boot. Vom lichttechnischen Institut der dortigen Uni lässt sich das neue ZAFH wissenschaftlich begleiten.