Verursacht Klimawandel mehr CO2 aus dem Waldboden?
Österreichs Wald galt lange als große Hoffnung, im Bemühen die österreichischen CO2-Emissionen zu senken. Denn Wald nimmt große Mengen an CO2 aus der Luft auf und speichert es in der Biomasse von Bäumen und im Boden. Wald hat somit eine große Bedeutung als natürliche CO2-Senke. Dass dies nicht unbedingt so bleiben muss, zeigen die Ergebnisse einer Studie vom Waldforschungszentrum BFW und der Universität für Bodenkultur in Wien, die in der Zeitschrift Global Change Biology publiziert wurden. Andreas Schindlbacher schrieb dazu seine Doktorarbeit, die vor kurzem mit dem IUFRO Outstanding-Doctoral-Award ausgezeichnet wurde, der alle 5 Jahre vergeben wird.
Waldboden mit Heizdecke erwärmt
Wie reagiert der Waldboden auf eine Klimaerwärmung? Um dies abschätzen zu können, wurde 2005 ein vom Lebensministerium finanziertes Bodenerwärmungs-Projekt in Achenkirch, Tirol, gestartet: Heizkabeln wurden im Boden schlangenförmig verlegt und der Waldboden wurde künstlich um 4°C erwärmt. Durch die Erwärmung wurden, zumindest kurzfristig, beträchtliche Mengen an CO2 aus dem Boden freigesetzt.
Die Produktion von CO2 im Waldboden ist ein natürlicher Prozess: Pflanzenteile sterben ab und werden von im Boden lebenden Mikroorganismen zersetzt. Dabei entsteht CO2. Die künstliche Erwärmung erhöhte die Aktivität der Boden-Mikroorganismen kurzfristig um fast 50% und es wurde dementsprechend mehr Boden-Kohlenstoff abgebaut; jährlich wurden mehrere Tonnen CO2 pro Hektar Waldboden zusätzlich freigesetzt.
Von einer Senke zu einer Quelle?
Ob die Reaktion des Bodens auf die Erwärmung auch längerfristig anhält, untersucht der Ökologe Andreas Schindlbacher derzeit in einem FWF-Projekt. Wenn durch die Klima-Erwärmung auch Jahrhundert bis Jahrtausend alte organische Substanzen, die im Boden-Humus gespeichert sind, abgebaut werden, kann es passieren, dass die Wälder von CO2-Senken zu CO2-Quellen werden.
Weitere Informationen:
http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/j.1365-2486.2008.01757.x/abstract Link zu Artikel in Global Change Biology:
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