Wasseraufbereitung - Expertengespräch zur Anwendung innovativer Mineralfilter
Arsen im Wasser - in einigen Teile der Welt droht das hochgiftige Metall die Versorgung mit Trinkwasser zu stören. Vor allem in Bergbauregionen von Schwellen- und Entwicklungsländern verschmutzen Arsenverbindungen häufig den Wasserhaushalt ganzer Regionen. Das Giftschlamm-Unglück von Kolontar in Ungarn zeigt, wie wichtig eine effektive Reinigung von Abwässern ist. Kostengünstige und hocheffektive Filtertechniken zu entwickeln ist das Ziel von drei Forschungsprojekten im Sonderprogramm GEOTECHNOLOGIEN des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Neben Arsen stehen zahlreiche andere chemischen Verbindungen im Fokus eines Expertengesprächs an der Universität Mainz am 27. Oktober 2010.
Schwertmannit könnte eine Lösung zur Schadstoffminimierung sein. Das Eisenhydoxysulfat ist ein Restprodukt, das bei der Aufbereitung von Abwässern des Kohlebergbaus entsteht. Das Mineral zeigt bei Labortests im Rahmen des Projektes SURFTRAP, daß Arsen und andere Schadstoffe an den Oberflächen der Kristalle gebunden werden kann. Unter Leitung des Bayreuther Professors Stefan Pfeiffer wird zudem erforscht, wie sich die Filterwirkung des Schwertmannit noch weiter steigern lässt. Gemeinsam mit den Industriepartnern konnte nun eine erste Pilotanlage in Betrieb genommen werden. In der Anlage entstehen Schwertmannit-Flocken, in denen die Schadstoffe chemisch eingebaut werden. So reinigt die Bildung von Schwertmannit das Abwasser.
Das verschiedene Eisenminerale zur Reinigung von Grundwasser geeignet sind, ist bereits seit einigen Jahren bekannt. Jedoch zeigen sich beim Einsatz solcher Mineralfilter große Qualitätsunterschiede in der Fixierung von zum Beispiel Arsen und Antimon. Was diese Unterschiede auslöst und wie man eine gleichbleibend hohe Filterwirkung erzielen kann, ist Forschungsinhalt des Projektes MicroActiv. Unter Leitung von Prof. Michael Kersten von der Universität Mainz zeigten die Wissenschaftler, daß bereits minimale Änderungen der anorganischen und organischen Bestandteile der Filter großen Einfluss auf die Filterwirkung haben. Ein wichtiger Schritt hin zum detaillierten Verständnis der chemischen Prozesse, die diese Filterwirkung erst ermöglichen. Gemeinsam mit den Partnerunternehmen des Forschungsprojektes wird nun an der Optimierung der Eisensulfidfilter gearbeitet.
Der Bergbau und seine Folgen für die Wasserqualität steht auch im Projekt MIMOS im Fokus der Forscher. Durch die Verlagerung großer Gesteinsmengen können Verwitterungsprozesse und somit die Freisetzung von Schwermetallen aus dem Gestein beschleunigt werden. Die Untersuchungen der Wissenschaftler um Dr. Killian Pollok von der Universität Bayreuth haben gezeigt, das besonders Mikroorganismen eine wichtige Rolle bei der Auflösung und Verwitterung haben. Die detaillierte Kenntnis dieser Prozesse hilft, Sanierungsstrategien zu entwickeln, die die Bildung giftiger Grundwasser im Bergbauregionen verhindern sollen.
Am 27. Oktober findet ein Expertengespräch zum Thema "Wasseraufbereitung und Schadstoffminderung" an der Johannes Gutenberg Universität Mainz statt. Gemeinsam mit den Projektwissenschaftlern werden Experten von Hilfsorganisationen und Unternehmen der Wasserversorgung über nächste Forschungsschritte und mögliche Anwendungen der Filtermethoden diskutieren.
Interessenten zu diesem Gespräch melden sich bitte beim Koordinierungsbüro GEOTECHNOLOGIEN unter geotech@geotechnologien.de mit dem Stichwort "Expertengespräch Mainz" an.
Kontaktdaten für weitere Informationen:
Dr. Ute Münch
Koordinierungsbüro GEOTECHNOLOGIEN
Telegrafenberg
14473 Potsdam
Tel.: 0331 288 1069
muench@geotechnologien.de
Weitere Informationen:
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