REISEANALYSEN/ VERLEIHUNGEN: 1. Leisure Trend Forum auf der ITB Berlin
Von 3.594 Euro, die jeder Deutsche pro Jahr im Durchschnitt für seine Freizeitgestaltung ausgibt, fließen rund 899 Euro in den Urlaub, die restlichen Ausgaben jedoch werden für andere Freizeitaktivitäten verwandt. Ein Grund für die SD Group, das Baltic College und die ITB Berlin, über den rein touristischen Tellerrand zu blicken und in diesem Jahr erstmals ein „Leisure Trend Forum“ durchzuführen. Dort wurde der Freizeitmarkt, der einen der wachstumsstärksten Wirtschaftsbereiche darstellt, von Wissenschaftlern und Praktikern in seiner Gesamtheit beleuchtet.
Professor Dr. Torsten Fischer vom Baltic College, einer privaten Hochschule aus Mecklenburg‑Vorpommern, präsentierte im Rahmen des Forums wichtige Trends zum Freizeitmarkt. Dieser umfasse in Deutschland ein Gesamtvolumen von 294,7 Milliarden Euro und damit rund 1/9 des gesamten Bruttosozialprodukts. Interessant für Freizeitforscher, so Dr. Fischer, der sich in seinem Vortrag nicht nur mit den wirtschaftlichen Aspekten der Freizeitwirtschaft, sondern auch mit Konsumentenmotivationen und Zeitbudgets befasste, sei vor allem die frei verfügbare Dispositionszeit der Menschen, die ‑ insbesondere aufgrund der demografischen Entwicklung ‑ kontinuierlich ansteige. Im Jahr 2100, so prognostizierte Fischer, werde diese Dispositionszeit einen Anteil von 57 Prozent an der Gesamtlebenszeit haben.
Wer als Anbieter beziehungsweise Unternehmer am Freizeitmarkt partizipieren will, ist gut beraten, sich mit den Motiven seiner Kunden zu befassen. Professor Dr. Torsten Fischer analysierte im Rahmen des Leisure Trend Forums, zu dem unter anderem Kreuzfahrtveranstalter, Geschäftsführer von Zoos und Tiersparks sowie ein Vertreter der Wolfburg AG eingeladen waren, insbesondere die Gruppe der so genannten Freizeit-Karrieristen, die sich in Anspruchskonsumenten, Geltungskonsumenten und Luxuskonsumenten unterteilen lassen.
Diese Gruppe, die sich durch fundierte Bildungskarrieren und finanzielle Sicherheit auszeichne, könne sich beruflich zum Teil nicht adäquat verwirklichen ‑ und verlagere ihr finanzielles und zeitliches Engagement deshalb zum Teil in den Freizeitbereich. Dieser diene ihnen insbesondere zur persönlichen Glückssuche und zur Selbstinszenierung. Wichtig für Anbieter aus der Freizeitwirtschaft ist es aus Fischers Sicht, auf diese Nachfrage mit „verknüpften Leistungsketten“ zu reagieren, die verschiedene Bedürfnisse der Menschen ansprechen.
Ein Modellbeispiel für solche Leistungsketten ist für Sylvia Dinter von der Beratungs-Agentur SD consulting services, die sich auf das Freizeit-Segment spezialisiert hat, das Angebot der Wolfsburg AG, die unter anderem auf Kultur, Sport, Prävention und ärztliche Versorgung setzt. „Der Freizeit-Markt ist innovativ, er entwickelt ständig neue Angebote“, analysierte Dinter, die sich seit 25 Jahren mit der Freizeitwirtschaft befasst.
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